Imam Hassan ibn Ali (a.)
Berichte über die Ursache des Ablebens al-Hassans (a.),
wie Muawiya ihn vergiftete, die Geschichte seines Begräbnisses
sowie die Erörterungen und Reden darüber
Isa ibn
Mihran überlieferte Folgendes: ’Ubaidullah ibn Sabbah erzählte
uns: ‘Dscharir berichtete uns von Mughira: Muawiya schickte zu
Dschu´da bint al-Asch´ath ibn Qais (folgende Nachricht):
‘Ich werde dich (mit meinem Sohn Yazid) verheiraten, unter der
Bedingung, dass du al-Hassan vergiftest’, und er schickte
ihr (auch) hunderttausend Dirham. Sie tat dies, sie vergiftete
al-Hassan (a.). Er (Mu´awiya) ließ ihr das Geld zukommen,
verheiratete sie aber nicht mit Yazid, sondern gab ihr
stattdessen als Ersatz einen Mann von der Familie Talha, und
von ihm bekam sie Kinder. Immer, wenn zwischen ihnen und den
Klans der Quraisch ein Wortgefecht entstand, warfen sie ihnen
Folgendes vor: ‘Söhne einer Gattenmörderin!’ (wörtlich:
-vergifterin)
‘Isa ibn Mihran überlieferte: „’Uthman
ibn ‘Umar berichtete mir: ‘Ibn ‘Aun erzählte mir von ‘Umar ibn
Ishaq, welcher berichtete: ‘Ich war bei al-Hassan und
al-Hussain (a.) im Hause, als al-Hassan (a.) den Abtritt
betrat, ihn dann verließ und sprach: ‘Mir wurde mehrere Male
Gift zu trinken gegeben, aber mir wurde nie (so ein Gift)
gegeben wie dieses Mal. (Es ist so, als wenn) ich ein Stück
meiner Leber ausgespuckt (hätte), und ich drehte es um mit
einem Stock, den ich bei mir hatte.’ ‘Wer gab dir das
zu trinken?’, fragte al-Hussain (a.), ‘und was willst
du für ihn (als Strafe)? Willst du, das er getötet wird? Wenn
er so bleibt, wie er ist, dann wird Allah härter in Seiner
Rache sein als du. Wenn er nicht so bleibt, wie er ist, dann
wünsche ich, dass ich frei bin von jeder Schuld.’“
Abdullah ibn Ibrahim überlieferte von Ziyad al-Machariqi,
welcher berichtete: „Als al-Hassan (a.) der Tod nahte, rief er
al-Hussain ibn Ali (a.), und sagte: ’Mein Bruder, ich werde
dich verlassen und mich meinem Herrn (s.t.)
anschließen. Mir wurde Gift zu trinken gegeben, (es ist so,
als ob) ich meine Leber in ein Becken gespieen (hätte). Ich
kenne die Person, die mich vergiftet hat und woher mir dies
zugestoßen ist. Ich werde vor Allah, Dem Erhabenen, gegen ihn
opponieren. Bei meinem Recht, das ich über dich habe, sage
nichts darüber und warte, was Allah, Der Mächtige und Hohe, in
meiner Sache geschehen lassen wird. Wenn ich verschieden bin,
schließe meine Augen, wasche und hülle meinen Körper ins
Totengewand ein und lasse mich auf meiner Bahre zu dem Grabe
meines Großvaters (s.) bringen, auf dass ich meinen Bund mit
ihm erneuere. Dann bringe mich zurück zu dem Grabe meiner
Großmutter Fatima bint Asad (r.) und lasse mich dort begraben.
Und du wirst erfahren, o Sohn meiner Mutter, dass das Volk
vermutet, dass ihr mich bei dem Gesandten Allahs (s.)
bestatten wollt, und sie werden sich versammeln, um euch daran
zu hindern. Bei Allah, ich beschwöre dich, dass du nicht
einmal einen Schröpfkopf voll Blut vergießen sollst in (der
Ausführung) meines Befehls.’
Dann legte er ihm gegenüber
sein Testament fest bezüglich seiner Familie, seiner Kinder
und ihrer Hinterlassenschaften sowie dessen, was der Fürst der
Gläubigen (a.) ihm testamentarisch aufgetragen hatte, als er
ihn zu seinem Nachfolger machte und ihn seiner Position
zuführte, und er zeigte seiner Schia, dass er sein Nachfolger
war und erhob ihn für sie als ein Wahrzeichen.
Als er seine (letzte) Reise angetreten
hatte, wusch al-Hussain (a.) ihn, hüllte ihn in sein
Leichentuch und trug ihn auf seiner Bahre. Marwan und jene der
Banu Umayya, die bei ihm waren, hatten keine Zweifel, dass sie
ihn (al-Hassan., a.) beim Gesandten Allahs (s.) bestatten
würden. Sie versammelten und bewaffneten sich. Als al-Hussain
ibn Ali (a.) sich mit ihm dem Grab seines Großvaters, des
Gesandten Allahs (s.), näherte, auf dass er seinen Bund mit
ihm erneuere, kam man mit ihrer Gruppe auf sie zu. Aischa
begleitete sie auf einem Maultier und sagte: ‘Was gibt es
zwischen euch und mir, dass ihr jemanden in mein Haus
eintreten lassen wollt, den ich nicht will?’
Marwan begann zu rezitieren: ‘Kampf
ist besser als Sanftmut,’ (dann fuhr er fort): ‘Soll
‘Uthman in den Randbezirken Medinas bestattet werden, und
al-Hassan soll neben dem Propheten begraben werden?! Das wird
niemals geschehen, während ich ein Schwert trage.“
Fast entstand Zwietracht zwischen den
Banu ‘Umayya und den Banu Haschim. Ibn Abbas eilte zu Marwan
und sprach: ‘Gehe dorthin zurück, woher du gekommen bist,
Marwan. In der Tat wollen wir nicht (unseren Gefährten) neben
dem Gesandten Allahs (s.) (begraben), aber wir wollen mit
unserem Besuch das Versprechen ihm gegenüber erneuern, dann
bringen wir ihn zu seiner Großmutter Fatima
(r.) und begraben ihn neben ihr gemäß seines Letzten Willens.
Hätte er verfügt, dass er mit dem Propheten (s.) begraben
werden soll, weißt du, dass du am wenigsten in der Lage wärst,
uns davon abzuhalten. Er (Imam Hassan, a.) jedoch war sich
Allahs und Seines Gesandten sowie der Heiligkeit seines Grabes
zu bewusst, um Zerstörung durch gewaltsames Eindringen darüber
zu bringen, wie jemand anderes es getan hatte, indem er sein
Haus ohne seine Erlaubnis betrat.’
Dann ging er auf Aischa zu und sagte zu ihr: ‘Welch ein
Unheil bringst du, ein Tag auf einem Maultier und ein Tag auf
einem Kamel. Willst du das Licht Allahs auslöschen und die
Freunde Allahs (auliya’) bekämpfen? Gehe zurück! Du bist vor
dem beschützt worden, was du fürchtest, und du hast erreicht,
was du wolltest. Bei Allah, Dem Erhabenen, siegreich werden
die Leute dieses Hauses (der Ahl-ul-Bait) sein, sei es auch
(erst) nach einiger Zeit.’
Al-Hussain (a.) sagte: ‘Bei Allah,
wenn al-Hassan mich nicht dazu verpflichtet hätte,
Blutvergießen zu vermeiden, und nicht einmal einen Schröpfkopf
voll Blut zu vergießen, würdet ihr wissen, wie die Schwerter
Allahs von euch ihren Tribut fordern würden. Ihr habt die
Vereinbarung zwischen uns gebrochen, und ihr habt das ungültig
gemacht, was wir uns selbst an Bedingungen auferlegt haben.’
Und sie gingen mit al-Hassan (a.)
(weiter) und bestatteten ihn auf (dem Friedhof) Baqi’ neben
seiner Großmutter Fatima bint Asad ibn Haschim ibn Manaf (r.),
möge Allah sie in den Gärten der Glückseligkeit weilen lassen.