Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Schlacht von Uhud
Auf die Schlacht von Badr folgte die von
Uhud. Währenddessen war das Banner des Gesandten Allahs (s.)
in der Hand des Fürsten der Gläubigen (s.), wie auch bei (der
Schlacht von) Badr. An jenem Tage trug er auch die Flagge, und
so bekam er sowohl das Banner als auch die Flagge in seine
Hand. Ihm war in dieser Schlacht der gleiche (individuelle)
Erfolg beschieden wie bei Badr, jedoch zeichnete er sich (bei
Uhud) durch besondere Standhaftigkeit und Geduld gegenüber
der Prüfung aus sowie durch die Festigkeit seiner Schritte,
als die der anderen ausglitten,
und er war von solchem Nutzen für den Gesandten Allahs (s.),
wie kein anderer unter den Muslimen. Allah tötete durch sein
Schwert die Anführer der Götzendiener und des Irregehens, und
durch ihn nahm Allah die Not von Seinem Propheten (s.) hinweg.
Dschibril
(a.) sprach zu den Engeln der Erde und des Himmels über seine
Ruhmestaten in jener Situation. Der Prophet der Rechtleitung
(s.) hob ihn aufgrund seiner besonderen Eigenschaften hervor,
die gewöhnlichen Menschen verborgen waren.
Darüber berichtete Yahya ibn ‘Umara:
Al-Hassan ibn Musa ibn Riayh - der Gefolgsmann der Ansar -
berichtete mir: Abu al-Bachtari al-Quraischi erzählte mir:
Flagge und Banner waren zusammen in der Hand von Qusayy ibn
Kilab. Das Banner blieb dann in der Hand eines Sohnes von ´Abd
al-Muttalib, desjenigen, der beim Krieg anwesend war, bis
Allah Seinen Gesandten (s.) berief, und so kam das Banner der
Quraisch und andere Dinge (unter die Befehlsgewalt) des
Propheten (s.), und er legte fest, dass es die Banu Haschim
bekommen sollten. Der Gesandte Allahs (s.) gab es ´Ali ibn Abi
Talib (a.) bei der Schlacht von Waddan, und das war die erste
Schlacht, bei der ein Banner im Namen des Islam mit dem
Propheten getragen wurde. Es blieb bei ihm (´Ali, a.), bei den
Ereignissen bei Badr, und das war der größte Sieg - und am
Tage vom Uhud war die Flagge bei den Banu ´Abd ad-Dar, und der
Gesandte Allahs (s.) gab sie Mus´ab ibn ´Umair, der wurde
Märtyrer, und die Flagge fiel aus seiner Hand. Die (Männer der
verschiedenen) Stämme schauten auf ihn herab, und der Gesandte
Allahs (s.) hob sie auf und schob sie ´Ali ibn Abi Talib zu.
An jenem Tage überließ er ihm sowohl Flagge als auch Banner,
und beide befinden sich bis zum heutigen Tage bei den Banu
Haschim.
Al-Mufaddhal ibn ´Abdillah überlieferte
von Simak, von ´Ikrima, von ´Abdallah ibn al-Abbas, der
berichtete: „Es waren ‘Ali ibn Abi Talib vier Dinge
gegeben, die niemandem (sonst) gegeben waren: Er war der erste
unter Arabern wie Nicht-Arabern, der mit dem Propheten (s.)
betete.; er war derjenige, der seine (des Propheten) Flagge
bei jedem Feldzug trug. Er war derjenige, der mit ihm am Tage
von Mihras,
d.h. am Tage von Uhud, standhaft blieb, während die (übrigen)
Leute flohen; und er war derjenige, der ihn in sein Grab
legte.“
Zaid ibn Wahb al-Dschuhni überlieferte
(durch folgende Überlieferungskette): Ahmad ibn ´Ammar
berichtete uns: Al-Himmani sagte uns: Scharik berichtete uns
von ´Uthman ibn al-Mughira, von Zaid ibn Wahb, welcher
berichtete: „Wir fanden ihn eines Tages in guter Stimmung, und
wir baten ihn, uns vom Tag von Uhud zu berichten, und wie (die
Schlacht) war. Er sagte: ‚Ja‘, und er erzählte, bis er
zum Krieg (selbst) kam. Er sagte: „Der Gesandte Allahs (s.)
sagte: ‚Zieht gegen sie aus im Namen Allahs.‘“ Wir zogen
aus und formierten uns in einer langen Reihe gegen sie. Er
positionierte fünfzig Männer von den Ansar auf dem Bergpfad.
Er setzte einen von ihnen als Befehlshaber ein und sagte:
‚Verlasst diese eure Position nicht, denn wenn wir bis zum
Letzten von uns getötet werden, dann werden wir von eurer
Position aus angegriffen werden.‘“ (Zaid) berichtete
weiter: „Abu Sufyan ibn Harb positionierte Chalid ibn al-Walid
ihnen gegenüber. Die Flaggen der Quraisch waren im Besitz der
Banu ´Abd ad-Dar, und die Flagge der Götzendiener war in der
Hand von Talha ibn Abi Talha, der die Stütze der Phalanx
genannt wurde. Der Gesandte Allahs (s.) gab die Flagge der
Muhadschirun
´Ali ibn Abi Talib (a.). Er ging weiter, bis er unter der
Flagge der Ansar stand. Abu Sufyan ging zu den Flaggenträger.
‚Ihr Flaggenträger‘, sagte er, ‚ihr wisst doch, dass
die Leute nur wegen ihrer Flaggen nach vorne kommen. Am Tage
von Badr kamt ihr nur vor wegen eurer Flaggen. Wenn ihr denkt,
dass ihr zu schwach seid, sie zu verteidigen, dann gebt sie
uns, damit wir sie für euch verteidigen.‘ Da wurde Talha
ibn Abu Talha wütend und sagte: ‚Sagst du uns so etwas? Bei
Allah, ich werde euch heute mit ihnen in die Gewässer des
Todes führen.‘“ (Zaid) berichtete weiter: „Talha wurde der
Führer der Phalanx genannt. So trat er vor, und ´Ali ibn Abi
Talib (a.) trat (ebenfalls) vor. ‚Wer bist du?‘, fragte
er. ‚Ich bin Talha, der Führer der Phalanx, und wer bist
du?‘ ‚Ich bin ´Ali ibn Abi Talib ibn ´Abd al-Muttalib‘.
Sie trafen aufeinander und schlugen mit den Schwertern
gegeneinander und ´Ali ibn Abi Talib (a.) versetzte ihm damit
einen Schlag auf die Vorderseite seines Kopfes, seine (Talhas)
Augen quollen hervor, und er stieß einen Schrei aus, wie er
nie (zuvor) gehört worden war. Die Flagge fiel ihm aus der
Hand, und ein Bruder von ihm namens Mus´ab nahm sie. ´Asim ibn
Thabit schoss (einen Pfeil) auf ihn ab und tötete ihn. Dann
nahm sein (Talhas) Bruder ´Uthman die Flagge, und ´Asim ibn
Thabit schoss wiederum (einen Pfeil) auf ihn ab und tötete
ihn. Daraufhin nahm sie ein Sklave von ihnen namens Sawab -
und er gehörte zu den Schlimmsten der Leute (der Ungläubigen),
und ´Ali ibn Abi Talib (a.) schlug ihm die (rechte) Hand ab,
so nahm er die Flagge in seine linke Hand, und er (Imam ´Ali,
a.) schlug sie (ebenfalls) ab. Da nahm er die Flagge mit
seiner Brust und seinen abgeschnittenen Händen. ´Ali (a.) traf
ihn mitten auf seinen Kopf, und er fiel niedergestreckt hin,
die Leute flohen, und die Muslime nahmen die Kriegsbeute an
sich.
Als die Leute auf dem Bergpass sahen, wie
sie (die anderen Muslime) die Kriegsbeute an sich nahmen,
sagten sie: ‚Jene gehen mit (all) der Beute, und wir
bleiben hier?!‘ Sie sagten zu ihrem Führer ´Abdullah ibn ´Amru
ibn Hazm: ‚Wir wollen (auch) Beute machen wie die (übrigen)
Männer.‘ ‚Der Gesandte Allahs (s.) befahl mir, dass ich
diese meine Stellung nicht verlassen soll.‘ erwiderte er.
‚Er hat dir das befohlen‘, antworteten sie, ‚als er
nicht wusste, dass sich die Dinge so entwickeln würden, wie du
(jetzt) siehst‘, und sie gierten nach der Kriegsbeute und
verließen sie (d.h. ihre Stellungen). Er (jedoch) blieb an
seinem Platz. Da griff Chalid ibn al-Walid ihn an und tötete
ihn. Dann kam er von hinten an den Gesandten Allahs (s.) heran
und wollte ihn (angreifen), und er erblickte den Propheten
(s.) umgeben von seinen Anhängern. Er (Chalid) sagte zu
denjenigen, die bei ihm waren: ‚Das ist derjenige, den ihr
(töten) wollt, er ist derjenige, der für euch wichtig ist‘,
und sie griffen ihn (zusammen) wie ein einziger an, indem sie
mit Schwertern schlugen, mit Lanzen zustießen, Pfeile
abschossen und Steine schleuderten. Die Gefährten des
Propheten (s.) begannen, zu kämpfen, um ihn zu verteidigen,
bis siebzig Männer von ihnen getötet wurden. Der Fürst der
Gläubigen (a.), Abu Dudschana al-Ansari und Sahl ibn Hunaif
unterstützten die Männer bei der Verteidigung des Propheten
(s.), und die Götzendiener übertrafen sie an Anzahl. Der
Gesandte Allahs (s.) öffnete die Augen und schaute den Fürsten
der Gläubigen (s.) an - er war zuvor (von einer Verletzung)
ohnmächtig geworden - und sprach: ‚Ali, was haben die
Männer getan?‘ ‚Sie haben ihr Gelübde gebrochen und den Rücken
gewandt‘, antwortete er, ‚doch diejenigen, die
Zielstrebigkeit bewiesen haben, werden für mich genügen, mein
Ziel zu erreichen‘. Der Fürst der Gläubigen (a.) griff sie
an und trieb sie aus ihrer Stellung. Dann ging er zurück zu
ihm (zum Propheten, s.) - der von einer anderen Seite her
angegriffen worden war - griff sie an und zerstreute sie. Abu
Dudschana und Sahl ibn Hunaif standen an seiner Seite, und
jeder von ihnen hatte ein Schwert in der Hand, um ihn zu
verteidigen. Vierzehn von seinen Anhängern, die geflohen
waren, kamen zurück, unter ihnen Talha ibn ´Ubaidullah und ´Asim
ibn Thabit. Die übrigen stiegen den Hügel hinauf, und jemand
schrie durch die Stadt: ‚Der Gesandte Allahs ist getötet
worden!’, und dadurch waren sie bis ins Innerste
erschrocken, und verwirrt flohen sie zur rechten und zur
linken Seite.
Hind bint ´Utba hatte einen Sklaven dazu
bringen wollen, den Gesandten Allahs (s.), den Fürsten der
Gläubigen (a.) oder Hamza ibn ´Abd al-Muttalib (r.) zu töten.
Er antwortete: ‚Was Muhammad betrifft, so habe ich keine
Chance, denn seine Anhänger umringen ihn (ständig), und ´Ali
ist wachsamer als ein Wolf, wenn er kämpft. Doch bezüglich
Hamza habe ich Hoffnung, denn wenn er zornig wird, sieht er
nicht, was vor ihm ist.‘ An jenem Tage war Hamza an einer
Straußenfeder an seiner Brust erkennbar, und der Sklave
lauerte ihm am Fuße eines Baumes auf. Hamza sah ihn und
stürmte mir dem Schwert auf ihn zu. Er schlug zu, (doch) sein
Streich verfehlte den Kopf (des Sklaven). Dieser erzählte
(später): ‚Ich bewegte meine Lanze hin- und her, bis ich in
einer guten Wurfposition war, und da warf ich sie. Sie traf
ihn oberhalb seines Schenkels und durchdrang ihn. Ich ließ ihn
(liegen), bis er (vor Leichenstarre) kalt war, ging ich zu ihm
und zog meine Lanze (aus seinem Körper). (Die Muslime) waren
durch ihre Flucht von mir und ihm abgelenkt.‘
Hind kam und befahl, Hamzas Bauch
aufzuschneiden, seine Leber herauszuschneiden und (seinen
Körper verstümmelt) zur Schau zu stellen. Sie schnitten seine
Nase und Ohren ab und stellten sie zur Schau. Der Gesandte
Allahs (s.) war zu beschäftigt, um zu wissen, was mit ihm
(Hamza) geschehen war.“
Der Überlieferer des Ereignisses, Zaid
ibn Wahb: „Ich sagte zu Ibn Mas´ud: ‚Sind die Leute vom
Gesandten Allahs (s.) weg geflohen, bis nur noch ´Ali ibn Abi
Talib (a.), Abu Dudschana und Sahl ibn Hunaif bei ihm
geblieben waren?‘ Er antwortete: ‚(Alle) Leute sind
geflohen, außer ´Ali ibn Abi Talib allein, und (nur) einige
standen zu dem Gesandten Allahs (s.), die vordersten von ihnen
waren ´Asim ibn Thabit, Abu Dudschana und Sahl ibn Hunaif, und
Talha ibn ´Ubaidullah schloss sich ihnen an.‘ ‚Und wo
waren Abu Bakr und ´Umar?‘ fragte ich. ‚Sie waren unter
denjenigen, die sich zurückgezogen hatten‘, antwortete er
(Ibn Mas´ud). ‚Und wo war ´Uthman?‘, fragte ich. ‚Er
kam erst drei (Stunden) nach der Schlacht‘, erwiderte er,
und der Gesandte Allahs (s.) sagte zu ihm: ‚Hattest du eine
Erklärung dafür (für deine Abwesenheit) vorgebracht?‘
‚Und wo warst du?‘, fragte ich (Zaid) ihn (Ibn Mas´ud).
‚Ich gehörte zu denjenigen, die sich zurückgezogen hatten,‘
antwortete er. ‚Und wer hat dir (dann) davon erzählt?‘,
fragte ich. ‚´Asim und Sahl ibn Hunaif‘, sagte er.
(Zaid berichtete weiter): „Ich sagte: ‚Die Bestätigung von
´Ali (a.) in jener Position war ein Wunder.‘
‚Sicherlich wunderst du dich darüber‘, sagte er, ‚wo
sich doch (selbst) die Engel gewundert hatten. Wusstest du
nicht, dass Dschibril (a.) an jenem Tage sagte, als er zum
Himmel aufstieg: ‚Es gibt kein Schwert außer Dhu-l-Fiqar,
und es gibt keinen jungen Mann außer ´Ali.‘ ‚Wie ist das über
Dschibril (a.) bekannt geworden?‘, fragte ich. ‚Die
Leute hörten eine Stimme, die dieses ausrief,‘ sagte er,
‚und sie fragten den Propheten (s.) danach, und er
antwortete, dass das Dschibril (a.) gewesen sei.‘“
Im Bericht von ´Imran ibn Hussain hieß
es: „Am Tage von Uhud, als die Leute sich vom Gesandten Allahs
zerstreuten, kam ´Ali (a.) und gürtete sein Schwert um. Er
stand vor ihm und der Gesandte Allahs (s.) hob sein (´Alis,
a.) Gesicht zu sich und fragte ihn: ‚Warum bist du nicht
mit den (anderen) Männern geflohen?‘ ‚Gesandter Allahs‘,
antwortete er, ‚soll ich denn als ein Ungläubiger
zurückkehren, nachdem ich mich Allah unterworfen habe?!‘
(Der Prophet, s.) wies ihn auf einige Leute hin, die den Berg
hinabkamen, und er (Imam ´Ali, a.) griff sie an und schlug sie
in die Flucht. Dann wies er (der Prophet, s.) auf einige
andere (feindliche) Männer, und er (Imam ´Ali, a.) griff sie
(wiederum) an und schlug sie in die Flucht. Da kam Dschibril
(a.) und sagte: ‚O Gesandter Allahs, die Engel sind
erstaunt, und wir sind mit ihnen verwundert über die
Wohltätigkeit ´Alis dir gegenüber mit (dem Einsatz von) seinem
Leben.‘ ‚Wer wird ihn daran hindern‘, sagte der Gesandte
Allahs (s.), ‚denn er ist von mir, und ich bin von ihm.‘
Und Dschibril (a.) sagte: ‚Und ich bin von euch beiden.‘“
Al-Hakam ibn Zuhair überlieferte von
al-Suddi, von seinem Vater, von Ibn ´Abbas (r.): „Talha ibn
Abi Talha kam an jenem Tage hervor, stellte sich zwischen die
beiden Reihen und rief: ‚Ihr Gefährten Muhammads, ihr
behauptet, dass Allah, Der Erhabene, uns schnell durch eure
Schwerter ins Feuer schicken und euch durch unsere Schwerter
eilends ins Paradies befördern wird. Wer von euch wird gegen
mich antreten?‘ Der Fürst der Gläubigen (a.) trat vor ihn
und sagte: ‚Bei Allah, ich werde mich heute nicht von dir
trennen, bis ich dich mit meinem Schwert ins Feuer befördert
habe.‘ Sie kämpften mit den Schwertern gegeneinander, und
´Ali ibn Abi Talib (a.) traf seine beiden Füße und schlug sie
ab. Er fiel und wurde überwältigt. ‚Mein Cousin‘, sagte
er, ‚ich flehe dich an um Erbarmen!‘ Dann wandte er
(Imam ´Ali, a.) sich von ihm ab und (ging) zu seinem Platz; da
sagten die Muslime zu ihm: ‚Hast du ihn nicht erledigt?‘
‚Er flehte mich bei Allah und den Verwandtschaftsbanden (zu
mir) an (,ihn zu entlassen). Doch bei Allah, er wird niemals
danach überleben.‘ Talha starb an dem Platz, an dem er
lag. Die frohe Botschaft darüber wurde dem Propheten (s.)
übermittelt. Er freute sich darüber und sagte: ‚Das ist der
Führer der Phalanx.‘“
Muhammad ibn Marwan überlieferte von ´Umara,
von ´Ikrima, welcher berichtete: „Ich hörte ´Ali (s.) sagen:
‚Als die Männer am Tage von Uhud vom Gesandten Allahs (s.)
flohen, ergriff mich eine Unruhe wie niemals vorher und ich
konnte mich kaum kontrollieren. Ich stand vor ihm und kämpfte
mit meinem Schwert. Ich ging zurück, um ihn zu suchen, aber
ich sah ihn nicht. Ich sagte (zu mir selbst): ‚Der Gesandte
Allahs würde nicht fliehen.‘ Doch ich konnte ihn unter den
Gefallenen nicht sehen. Ich dachte, dass er schon von uns in
den Himmel gehoben worden war. Ich zerbrach die Scheide meines
Schwertes und sprach zu mir selbst: ‚Ich werde damit so lange
kämpfen, bis ich getötet werde (ohne es in die Scheide
zurückzustecken).‘ Ich griff den Feind an, und sie zerstreuten
sich von mir. Dann sah ich plötzlich den Gesandten Allahs
(s.), dass er auf den Boden gefallen und bewusstlos war. Ich
stand neben seinem Kopf. Er schaute mich an und sagte: ‚Was
haben die Leute getan, ´Ali?‘ ‚Sie sind ungläubig geworden,
Gesandter Allahs‘, antwortete ich, ‚sie haben den Rücken
gekehrt (vor dem Feind) und dich ausgeliefert.‘ Da schaute der
Prophet (s.) auf eine Phalanx (der Feinde), die sich ihm
genähert hatte und sagte zu mir: ‚Treibe diese Phalanx von mir
fort, ´Ali,‘ und so griff ich sie mit meinem Schwert an und
schlug sie nach rechts und links, bis sie mir den Rücken
kehrten. ‚´Ali‘, sagte der Prophet (s.) zu mir, ‚hörst du
nicht deine Lobpreisung im Himmel?‘, und ein Engel namens
Radhwan rief aus: ‚Kein Schwert außer Dhu-l-Fiqar, und kein
Kämpfer außer ´Ali!‘, und ich weinte vor Freude. Ich
verherrlichte Allah, Den Erhabenen, für Seine Segnungen.‘“
Al-Hassan ibn ´Arafa, von ´Umara ibn
Muhammad, von Sa´d ibn Tarif, von Abu Dscha´far Muhammad ibn
´Ali (a.), von seinem Vater, der berichtete: „Ein Engel rief
vom Himmel am Tage von (der Schlacht) Uhud: ‚Kein Schwert
außer Dhu-l-Fiqar, und kein Kämpfer außer ´Ali!‘“
Ähnliches überlieferte Ibrahim ibn
Muhammad ibn Maimun, von ´Umara ibn Thabit, von Muhammad ibn ´Ubaidullah
ibn Abi Rafi‘, von seinem Vater, von seinem Großvater, welcher
berichtete: „Wir hören die Gefährten des Gesandten Allahs (s.)
immer noch erzählen, dass am Tage von Uhud eine Stimme vom
Himmel rief: ‚Kein Schwert außer Dhu-l-Fiqar, und kein
Kämpfer außer ´Ali.‘“
Sallam ibn Miskin überlieferte von Qatada,
von Sa´id ibn al-Musayyib, welcher berichtete: „Wenn ich
die Stellung ´Alis am Tage von Uhud gesehen hätte, dann hätte
ich ihn zur Rechten des Gesandten Allahs (s.) stehen sehen,
wie er ihn mit seinem Schwert verteidigte, da die anderen
schon den Rücken (zur Flucht) gewandt hatten.“
Al-Hassan ibn Mahbub überlieferte:
Dschamil ibn Salih berichtete uns von seinem Vater ´Ubaida,
von Abu ´Abdillah Dscha´far ibn Muhammad, der von seinen
Vorfahren (a.) berichtete: „Bei der Schlacht von Uhud
hielten neun Leute das Banner (der Quraisch). ´Ali ibn Abi
Talib (a.) tötete sie bis auf den letzten von ihnen, und die
(feindlichen) Leute wurden in die Flucht geschlagen. An jenem
Tag versuchte (der Stamm der) Machzum zu entkommen, aber ´Ali
(a.) vernichtete sie. ´Ali (a.) trat gegen al-Hakam ibn
al-Achnas an, schnitt ihm das Bein von der Hälfte seines
Oberschenkels ab, und er starb daran.“
Als die Muslime so herumwanderten,
näherte sich Umayya ibn Abu Hudhaifa ibn al-Mughira - und er
hatte einen Panzer angelegt - und er sagte: „Heute ist der
Tag (der Rache für) Badr.“ Einer der Muslime trat ihm
entgegen, aber Umayya tötete ihn. ´Ali ibn Abi Talib (a.)
wandte sich ihm zu und schlug ihm mit dem Schwert auf den
Kopf, und es steckte mitten in seinem Helm. Umayya schlug mit
seinem Schwert zu, und der Fürst der Gläubigen (a.) schützte
sich mit seinem Schild, und es (das Schwert) blieb darin
stecken. Der Fürst der Gläubigen (a.) zog sein Schwert aus
seinem (Umayyas) Helm, und Umayya befreite sein Schwert
ebenfalls aus dem Schild. Dann griffen sie wiederum einander
an. ´Ali (a.) sagte: ‚Ich erblickte einen Riss (in seinem
Panzer) unter seiner Achsel. Ich schlug dahin mit meinem
Schwert und tötete ihn. Dann wandte ich mich von ihm ab.‘“
Als die Menschen am Tage von Uhud von der
Seite des Propheten (s.) flohen, blieb der Fürst der Gläubigen
(a.) standhaft, und er (der Prophet) fragte ihn: „Was ist,
dass du nicht mit den (anderen) Leuten gehst?“ „Ich und dich
verlassen, o Gesandter Allahs?“, fragte der Fürst der
Gläubigen (a.), „bei Allah, ich werde dich nicht verlassen,
bis ich getötet werde, oder bis Allah Sein Versprechen der
Hilfe für dich erfüllen wird.“ „Höre die frohe Botschaft,
´Ali,“ sagte der Prophet (s.), „denn in der Tat hält
Allah Sein Versprechen, und sie werden uns nie mehr Ähnliches
antun.“
Dann schaute er auf eine Truppe, die sich
ihm genähert hatte und sagte zu ihm (Imam ´Ali, a.):
„Greife diese (Truppe) an, ´Ali“, und der Fürst der
Gläubigen (a.) griff sie an. Er tötete davon Hischam ibn
Umayya al-Machzumi, und die (übrigen) Leute flohen. Dann kam
eine andere Truppe heran, und der Prophet sagte zu ihm:
„Greife diese an“, und er griff sie an und tötete davon
Bischr ibn Malik al-Amiri, die Truppe floh, und nach ihr kam
keiner von ihnen mehr zurück.
Diejenigen der Muslime, die geflohen
waren, kehrten zum Propheten (s.) zurück, und die Götzendiener
zogen sich nach Mekka zurück. Der Prophet (s.) wandte sich
nach Medina, und (dort) empfing sie Fatima (a.). Sie hatte ein
Gefäß mit Wasser bei sich, und er wusch damit sein Gesicht.
Der Fürst der Gläubigen (a.) folgte ihm, und Blut bedeckte
seinen Arm von der Hand bis zur Schulter. Er hatte Dhu-l-Fiqar
(sein Schwert) bei sich und reichte es Fatima (a.). „Nimm
dieses Schwert“, sagte er zu ihr, „es war mir heute
treu.“ Dann begann er folgendes (Gedicht) zu rezitieren:
„Fatima, dieses Schwert ist nicht ohne
Ehre, und ich bin kein Feigling, noch bin ich tadelnswert. Bei
meinem Leben, ich bin frei von Schuld in der Unterstützung von
Ahmad,
und im Gehorsam zu einem Herrn, Der über (Seine) Diener
allwissend ist. Entferne das Blut der Leute von ihm, denn
wahrlich, es hat der Familie von ´Abd ad-Dar den Kelch mit
siedend heißem Wasser (der Hölle) gereicht.“
Der Gesandte Allahs (s.) sagte: „Nimm
es, Fatima, denn dein Gatte hat seine Pflicht erfüllt, denn
durch sein Schwert hat Allah die Führer der Quraisch getötet.“
Die Biographen über den Propheten (ahl-al-sira)
hatten den Tod der Götzendiener bei Uhud erwähnt, und die
meisten von ihnen waren durch den Fürsten der Gläubigen (a.)
getötet worden. ´Abd al-Malik ibn Hischam überlieferte: Ziyad
ibn ´Abdillah berichtete uns, von Muhammad ibn Ishaq, welcher
berichtete:
„Der Flaggenträger der Quraisch bei der
Schlacht von Uhud war Talha ibn Abi Talha ibn ´Abd al-´Uzza
ibn ´Uthman ibn ´Abd ad-Dar. ´Ali ibn Abi Talib (a.) tötete
ihn, und er tötete (auch) seinen Sohn Abu Sa´id ibn Talha, und
er tötete (ebenfalls) seinen Bruder Kalada ibn Abu Talha, und
er tötete ´Abdullah ibn Humaid ibn Zuhra bin al-Harith ibn
Asad ibn ´Abd al-´Uzza. Er tötete Abu al-Hakam ibn al-Achnas
ibn Schariq al-Thaqafi, er tötete al-Walid ibn Abi Hudhaifa
ibn al-Mughira, auch tötete er seinen Bruder Umayya ibn Abi
Hudhaifa. Er tötete (ebenfalls) Arta ibn Scharahabil; er
tötete Hischam ibn Umayya, ´Amr ibn ´Abdillah al-Dschumahi und
Bischr ibn Malik. Er tötete (außerdem) Sawab, den Gefolgsmann
der Banu ´Abd ad-Dar. Der Sieg gehörte ihm. Die Leute kamen
von ihrer Flucht zu dem Propheten (s.) zurück, während er
(Imam ´Ali, a.) immer noch an seinem Platz stand, von dem aus
er ihn (den Propheten, s.) ohne sie (die anderen) verteidigt
hatte. Der Tadel Allahs kam auf alle von ihnen wegen ihrer
Flucht an jenem Tage, außer auf ihn (Imam ´Ali, a.) und die,
die fest zu ihm standen von den Ansar, und sie waren acht
(Männer), man sagt auch vier oder fünf.“
Über die Tötung der (Männer), die er bei
Uhud getötet hatte, seine Härten (die er erduldete), und
seinen Edelmut im Leiden, rezitierte al-Hadschadsch ibn ´Alat
al-Sulami folgendes: „Derjenige, der Seine (Allahs Partei
verteidigt), gehört zu Ihm. Ich meine den Sohn der Fatima,
der bedeutende Onkel väterlicher- und mütterlicherseits hat.
Wie deine Hände gegen ihn (Talha) tätig wurden mit einem
schnellen (Lanzen-) Stoß, als ihr Talha verließt, der wegen
eines (Schwertstreichs) auf seine Stirn tot dalag. Du
kämpftest hart gegen sie wie ein tapferer Mann, und du triebst
sie am Fuße des Hügels, als sie tief hinabstiegen. Du
tränktest dein Schwert ein zweites Mal mit Blut, und du
zögertest nicht, bis sein Durst gestillt war.“
Als der Gesandte Allahs (s.) sich zu den
Banu Nadhir aufmachte, mit der Absicht, sie zu belagern,
schlug er sein Zelt im entferntesten (ausgetrockneten)
Flussbett bei den Banu Chatma auf. Als die Nacht hereinbrach,
schoss ein Mann von den Banu Nadhir einen Pfeil auf ihn ab und
traf sein Zelt. Der Prophet (s.), befahl, dass sein Zelt an
den Fuße des Berges versetzt werden sollte, und die
Muhadschirun
und die Ansar
umringten ihn.
In der Dunkelheit verloren sie den
Fürsten der Gläubigen, ´Ali ibn Abi Talib (a.), und die Leute
fragten: „O Gesandter Allahs, wir sehen ´Ali nicht.“ „Ich
sehe ihn“, antwortete er (der Prophet, s.) „wie er mit
etwas beschäftigt ist, das eure Angelegenheit zum Guten wenden
wird.“ Es dauerte nicht lange, bis er (Imam ´Ali, a.) mit
dem Kopf des Juden kam, der auf den Propheten (s.) geschossen
hatte. Man nannte ihn Gharur. Er warf ihn vor den Propheten
(s.).
Der Prophet (s.) sagte zu ihm: „Wie
hast du das gemacht?“ „Ich sah diesen Verbrecher kühn
herankommen“, antwortete er, „und ich legte ihm einen
Hinterhalt. Ich sagte zu mir selbst: ‚Was ihn dazu gebracht
hat, in der Mitte der Nacht herauszukommen, ist, dass er uns
überraschend treffen will.‘ Er ging mit seinem gezogenen
Schwert voran unter neun (Männern) seiner jüdischen Gefährten.
Ich griff ihn an und tötete ihn. Seine Gefährten entkamen,
aber sie waren noch nahe. Schicke ein Gruppe (Männer) mit mir.
Ich hoffe, dass ich sie überwältigen werde.“ Der Gesandte
Allahs (s.) schickte zehn Männer mit ihm, unter ihnen Abu
Dudschana Saimak ibn Charascha und Sahl ibn Hunaif. Sie
erreichten sie, bevor sie in der Festung Zuflucht suchen
konnten und töteten sie. Sie brachten ihre Köpfe zu dem
Propheten (s.), und dieser befahl, dass sie ihn die Brunnen
von den Banu Chatma geworfen werden sollten. Dies waren die
Gründe für die Eroberung der Festungen der Banu Nadhir. In
jener Nacht wurde Ka´b ibn al-Aschraf getötet.
Der Gesandte Allahs (s.) nahm das
Eigentum der Banu Nadhir an sich. Es war die erste Beute, die
der Gesandte Allahs (s.) zwischen den ersten Muhadschirun
aufgeteilt hatte. Er befahl ´Ali (a.), das in Besitz zu
nehmen, was dem Gesandten Allahs (s.) zustand, und er machte
es zur Sadaqa.
Es blieb in seiner (des Propheten) Hand während seiner
Lebenszeit, dann nach ihm in der Hand des Fürsten der
Gläubigen (a.), und es ist im Besitz der Nachkommenschaft von
Fatima (a.) bis heute.
Was (die Rolle) des Fürsten der Gläubigen
in dieser Schlacht angeht sowie die Tötung der Juden durch ihn
und darüber, dass er die Köpfe der neun Männer zum Propheten
(s.) gebracht hatte, rezitierte Hassan ibn Thabit folgendes
(Gedicht): „Allahs ist alles Unglück, womit du durch die
Banu Quraiza geprüft worden bist und durch die Männer, die
(dir) auflauerten. Er vernichtete ihr Oberhaupt und brachte
neun (Köpfe). Bald vertrieb er sie, bald wehrte er sie ab.“