Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Sein wundersamer Sieg über die Dschinn

Ein weiteres Beispiel ist die verbreitete Überlieferung über den Gesandten Allahs, wie er ihn (Imam ´Ali, a.) ins Tal der Dschinn[1] schickte. Dschibril[2] (a.) hatte ihm gesagt, dass sich Gruppen von ihnen zusammengetan hatten zwecks einer Verschwörung gegen ihn. (Imam ´Ali, a.) nahm den Platz des Gesandten Allahs (s.) ein, und Allah genügt für die Gläubigen (als Abwehr) gegen die Verschwörung (der Dschinn). Er trieb sie von den Gläubigen durch seine Kraft weg, durch die er sich von den anderen abhob.

Muhammad ibn Abi Sirri al-Tamimi überlieferte von Ahmad bin al-Faradsch, von al-Hassan bin Musa al-Nahdi, von seinem Vater, von Wabara ibn Harith, von Ibn ´Abbas (r.), der sagte: „Als der Prophet (s.) zu den Bani Mustaliq aufbrach, vermied er den (eigentlichen) Weg. Die Nacht kam über ihn, und er ließ sich nahe einem unwegsamen Tal nieder. Gegen Ende der Nacht kam Dschibril (a.) zu ihm herab und gab ihm Kunde, dass eine Gruppe der ungläubigen Dschinn mit der Absicht der Verschwörung gegen ihn ins Tal gekommen waren, um Böses über seine Gefährten hinsichtlich ihres Benehmens ihm gegenüber zu bringen. Er rief den Fürsten der Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (a.) und sagte zu ihm: ´Geh zu diesem Tal, denn diese Dschinn, die die Feinde Allahs[3] sind und dich (angreifen) wollen, werden gegen dich kommen. So wehre sie mit der Kraft ab, die dir Allah, Der Erhabene, gegeben hat. Du wirst von den Namen Allahs beschützt werden, über die Er dich mit besonderem Wissen ausgezeichnet hat ´, und er schickte hundert Männer mit ihm von verschiedenen (Gruppen) von Menschen und sagte zu ihnen: ´Bleibt bei ihm und gehorcht seinen Befehlen´. Der Fürst der Gläubigen (a.) machte sich zu dem Tal auf, und als er sich seinem Rand näherte, befahl er den hundert (Männern), die ihn begleiteten, nahe am Rand stehen zu bleiben und nichts zu tun, bis er es ihnen erlauben würde. Dann ging er weiter und blieb am Rande des Tales stehen. Er nahm Zuflucht bei Allah vor Seinen Feinden, nannte die Namen Allahs, Des Erhabenen, und machte den Männern, die ihm gefolgt waren, ein Zeichen, näher zu kommen. Sie kamen näher, und zwischen ihm und ihnen war eine Kluft mit dem Abstand eines Bogenschusses. Dann stieg er ins Tal hinab, als sich ein furchtbarer Sturm erhob. Die Männer wären fast auf ihre Gesichter gefallen von seiner Heftigkeit, und sie konnten ihre Füße nicht am Boden halten durch den Schrecken, der sich ihnen bot. Da rief der Fürst der Gläubigen (a.): ´Ich bin ´Ali ibn Abi Talib ibn ´Abd-al-Muttalib, der Testamentsvollstrecker des Gesandten Allahs und sein Vetter, so besiegt uns, wenn ihr wollt.´ Da erschienen vor den Männern Gestal­ten in der Form von Zigeunern, die in ihren Händen scheinbar Fackeln aus Feuer trugen, und sie trockneten die Seiten des Tales aus. Der Fürst der Gläubigen (a.) drang tief in den Grund des Tals ein, während er den Qur´an rezitierte und mit seinem Schwert nach rechts und links zeigte. Es dauerte nicht lange, bis diese Gestalten wie schwarzer Rauch geworden waren. Der Fürst der Gläubigen (a.) sagte: ´Allahu akbar´, dann stieg er dorthin hinauf, von wo er hinabgestiegen war. Er stand bei den Leuten, die ihm gefolgt waren, und der Ort wurde gelb aufgrund dessen, was mit ihm geschehen war. Die Gefährten des Gesandten Allahs (s.) sagten zu ihm: ´Was ist dir geschehen, Fürst der Gläubigen? Wir sind fast vor Angst um dich gestorben, und wir waren besorgter um dich als wegen dem, was uns geschah.´ Da sagte er (a.) zu ihnen: ´Als sich der Feind mir zeigte, rief ich ihnen die Namen Allahs, Des Erhabenen, zu, und sie wurden kleiner, und ich erkannte den Schrecken, der ihnen widerfahren war, und so drang ich ins Tal ein ohne Furcht vor ihnen. Wenn sie in ihrer (körperlichen) Form geblieben wären, dann hätte ich sie bis auf den Letzten von ihnen angegriffen. Allah genügte gegen ihre Verschwörung, und Er genügte den Muslimen gegen ihre (der Dschinn) Bosheit. Die Übrigen von ihnen werden mir zum Propheten (s.) vorausgehen und an ihn glauben.´

Der Fürst der Gläubigen (a.) ging mit denen, die ihn begleitet hatten, zum Gesandten Allahs (s.) und gab ihm Kunde (über das, was geschehen war). Dieser freute sich über ihn und betete um Gutes für ihn und sagte zu ihm: ´Ali, die, denen Allah Furcht durch dich eingeflößt hat, sind dir schon zu mir vorausgeeilt, sie haben den Islam angenommen, und ich habe ihre Ergebung (in den Islam) angenommen.´ Dann ging er weiter mit der Schar der Muslime, bis sie das Tal in Sicherheit furchtlos durchquerten.“[4]

Dieses Ereignis überlieferten sowohl die Sunniten (´amma) als auch die Schiiten (chassa), und sie haben nichts davon abgeleugnet. Jedoch die Mu´tazila[5], die zu der Glaubensrichtung der Brahmanen neigten, lehnten es ab, und aufgrund ihrer Ferne zu dem Wissen über die Berichte leugnen sie es. Sie verfolgen darin den Weg der Ketzerei und verunglimpfen dadurch den Qur´an und die Berichte, die er über die Dschinn enthält und deren Glauben an Allah und Seinen Gesandten, und die Information über sie, die Allah, Der Erhabene, im Qur´an in der Sure „al-Dschinn“ erzählt, wo die Dschinn sagen: „Fürwahr, wir haben einen wunderbaren Qur´an gehört. Der zur Rechtleitung leitet, so haben wir an ihm geglaubt,[6] bis zum Ende der Sure, die die Berichte über sie enthält. So wird der Widerspruch der Ketzer durch das Fassungsvermögen des Verstandes, die Existenz der Dschinn (zu erfassen) ad absurdum geführt sowie durch ihre Verantwortlichkeit (für ihre Taten), und der Beweis dafür ist durch den unnachahmlichen Qur´an und das strahlende Wunder darin (gegeben). Auf die gleiche Weise demonstriert er die Haltlosigkeit der Verunglimpfungen der Mu´tazila gegen den Bericht, den wir überliefert haben, (wo sie behaupten, dass) es unmöglich ist, ihn mit dem Verstand anzunehmen. Da er durch zwei verschiedene Überlieferungsketten und von zwei Gruppen überliefert wurde, ist dies ein Beweis für seine Richtigkeit. Die, die von der gerechten Meinung abweichen, wie die Mu´tazila oder die Mudschabbara, können es nicht leugnen, noch (können sie) die Verpflichtung, danach zu handeln, tadeln, genauso gibt es auch für die Atheisten, verschiedene Gruppen von Ketzern, Juden, Christen, Zoroastrier und Sabäer keine Möglichkeit, die Berichte über die Wunder des Propheten (s.) zu leugnen wie die Mondspaltung, das Beugen des Palmen­stamms, die Lobpreisung der Steine, das Kamel, das sich beschwerte, spre­chende Kälber, der Baum, der sich (auf ihn zu) bewegte, Wasser, das zwischen seinen Fingern heraussprudelte am Platz für die rituelle Waschung, und wie er viele Menschen mit wenig Essen speiste. (Es gibt keinen Grund für sie) deren Richtigkeit sowie die Wahrhaftigkeit der Überlieferungen darüber und den erbrachten Beweis dafür zu verneinen. Ihr Irrtum der Ablehnung dieser (Berichte),- allein der Zweifel daran - war viel stärker als der Irrtum der Leugner der Wunder des Fürsten der Gläubigen (a.) und deren Beweise. Da sie nicht vor den Leuten, die sie zu schätzen wissen, verborgen bleiben, haben wir kein Bedürfnis, ihre Argumente an dieser Stelle zu erklären.

Da die besondere Natur des Fürsten der Gläubigen (a.) gegenüber (dem Rest) der Menschheit mittels dessen festgestellt wurde, was wir beschrieben haben, wie (etwa) seine hervorragende Stellung im Hinblick auf Wissen, wie wir erklärt haben, sprechen hinsichtlich des Urteils (des Propheten, s.) über seinen Vorrang gegenüber der (übrigen) Gemeinschaft auf das Imamat eine deutliche Sprache. Auch durch das, was die weisen Worte (im Qur´an sagen): „Ihr Prophet sagte zu ihnen: Allah hat den Talut als König über euch gesetzt. Sie sprachen: „Wie kann er Herrschaft über uns halten, obwohl wir der Herrschaft würdiger sind als er und ihm nicht Fülle des Reichtums beschieden ist?“ Er sprach: „Wahrlich, Allah hat ihn erwählt über euch und hat ihn gemehrt an Wissen und im Fleische.“ Allah verleiht Sein Reich, wem er will, und Allah ist huldreich, allwissend.“ [7]

Allah, Der Erhabene, gibt den Beweis für Taluts Vorrangstellung über die Gemeinschaft seines Volkes. (Genauso) gab er ihm (Imam Ali, a.) den Beweis, dass er Sein Freund war und der Bruder Seines Propheten hinsichtlich seiner Vorrangstellung über die übrigen der Ummah, indem Er ihn über sie erhoben und ihm ein (großes) Ausmaß an Wissen und (körperlicher) Stärke verlieh. Das wird durch Ähnliches bekräftigt, was das Recht des Fürsten der Gläubigen (a.) durch sein wundersames Wesen bestätigt hat, zusätzlich dazu, dass er sich (sowieso) von den (anderen) Leuten durch das große Ausmaß seines Wissens und Stärke auszeichnete. Allah, Der Erhabene, sagte: Da sprach ihr Prophet zu ihnen: „Das Zeichen seiner Herrschaft ist, dass euch ein Herz gegeben wird, darin Frieden von eurem Herrn ist und ein Vermächtnis aus dem Nachlass vom Geschlecht Musas´ und Haruns- das die Engel tragen. Gewiss, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr Gläubige seid.“[8]

Das Übersteigen des gewöhnlichen Verhaltens beim Fürsten der Gläubigen (a.), liegt in dem Wissen, das wir aufgezählt haben, das dem übernatürlichen Verhal­ten von Talut ähnelte, indem er die Bundeslade brachte. Das ist klar. Möge Allah den Erfolg bringen.

Ich finde immer noch die Unwissenden und die Störrischen unter den Schi'a-Gegnern (nasiba) dabei vor, wie sie über den Bericht über den Fürsten der Gläubigen (a.), wie er die Dschinn traf und ihr Übel vom Propheten, möge Allah seine Familie und seine Gefährten segnen, fernhielt, Verwunderung äußern. Sie lachen darüber und bezeichnen die Geschichte als unsinnig. Gleiches machen sie mit den Berichten, die von Ähnlichem wie seine Wunder handeln und sagen, dass die Schi´iten diese erfunden hätten, und dass diejenigen, die dies erfunden hätten, (es taten,) um Prestige zu erlangen oder aus Fanatismus. Das ist genau die Rede der Atheisten (zanadiqa) und der gesamten Feinde des Islam über das, was der Qur´an an Informationen über die Dschinn gibt, über ihre Ergebenheit (dem Islam gegenüber) und über ihre Aussage: „Wahrlich, wir haben einen wunderbaren Qur´an gehört, der zur Rechtleitung führt.“[9]

(Ähnliches denken sie auch) über den Bericht von Ibn Mas´ud über seine Geschichte über die Nacht der Dschinn und dass er sie wie Zigeuner sah. Außerdem (haben sie die gleiche Ansicht) über die Wunder des Gesandten (s.). Sie äußern überall Verwunderung, sie lachen, wenn sie den Bericht darüber hören und streiten über dessen Echtheit. Sie spotten darüber, reden darüber Unsinniges und beschimpfen den Islam und dessen Anhänger. Sie betrachten diejenigen als dumm, die davon (von den Wundern) überzeugt sind und sie unterstützen, und sie bezichtigen sie als unfähig und unwissend sowie des Erfindens falscher Geschichten.

So mögen doch die Leute betrachten, was sie für Verbrechen gegen den Islam begangen haben sowie ihre Feindschaft dem Fürst der Gläubigen (a.) gegenüber, ihr Vertrauen auf die Ablehnung seiner Vorzüge, seiner Tugenden und Zeichen, wodurch sie den Klassen der Atheisten (zanadiqa) und der Ungläubigen entsprachen in ihrem Verlassen des Weges der (wahrhaftigen) Beweise und (ihrem Eintreten) durch die Tore der Abweichung und der Unwissenheit. Allah ersuchen wir um Hilfe.

[1] Geisteswesen; manche übersetzen es als „Dämonen“, Anm. d. Übers.

[2] Der Erzengel Gabriel, Anm. d. Übers.

[3] Es gibt unter den Dschinn Gläubige wie Ungläubige, Anm. d. Übers.

[4] Al-Qaushidschi erwähnte es verkürzt in „Scharh al-Tadschrid al-´Aqa´id“: 370; und ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 49: 175 / 18.

[5] Sie vertritt ähnliche Ansichten wie die Brahmanen - eine Gruppe der Ungläubigen in Indien - die den Verstand heiligt und der Meinung ist, dass der Verstand genügt und das Prophetentum unnötig wird. Die Mu´tazila - eine Gruppe der Muslime - heiligt den Verstand und stellen ihn über die Angelegenheiten des Verborgenen oder lehnen dieses sogar ab.

[6] Heiliger Qur´an: 72: 1-2

[7] Heiliger Qur´an: 2: 247

[8] Heiliger Qur´an: 2: 248

[9] Heiliger Qur´an: 72: 1-2

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