Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Gravierender Unterschied

Nehmen wir zum Beispiel den Planeten Erde. Seine Entstehung geht auf fünf bis sechs Milliarden Jahre zurück. Seitdem setzt er in Anwendung all seinen ihm innewohnenden Kräfte und Möglichkeiten in seinem Seins-Weg fort. Im Rahmen seiner Bewegung um sich selbst und seiner Umlaufhahn um die Sonne tritt seine Seins-Wirkung in Erscheinung. Und solange ihn nicht andere, stärkere Kräfte und Faktoren daran hindern, wird er in seinem Sein und seiner Seins-Aktivität fortsetzen und seine ihm zugeordneten Aufgaben wahrnehmen.

Oder der Mandelbaum. Von jenem Moment an, da er als Sprössling - aus dem Kern hervorbricht bis zu jenem Zeitpunkt, da er zu voller Reife herangewachsen ist, nimmt er seine Aufgaben wie Nahrungsaufnahme, Wachsen, Reifen und Fruchtansatz wahr. Mit anderen Worten , er füllt seine Verpflichtung , die darin beruht, dass er das für ihn Vorhergesehene Seins-Programm erfüllt. Solange sich ihm nicht andere , mächtigere Faktoren und Kräfte in den Weg stellen , wird er nichts unterlassen, um in diesem seinem Streben fortzusetzen und seiner schöpfungsbedingten Aufgaben voll und ganz gerecht zu werden. Er vermöchte es auch gar nicht anders...

So ist es mit jeder Kreatur. Nur der Mensch bildet eine Ausnahme. Ihm ist, was sein Handeln betrifft, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit eingeräumt. Das heißt, seinem Tun und Lassen liegt sein eigenes Wollen und Überlegen zugrunde. Wie oft kommt es doch vor, dass er völlig bewusst und in Kenntnis über die Folgen etwas, das hundertprozentig zu seinem Vorteil ist, nicht tut. Wohl aber das, was ihm absolut zum Schaden gereicht. Beispielsweise nimmt er die vom Arzt verschrieben Medizin nicht oder aber trinkt “Gift”, obwohl er weiß, dass dieses sein Tod herbeiführt. Eigenhändig setzt er damit seinem Leben ein Ende.

Allerdings..., ein Geschöpf, dem Willens- Entscheidungsfreiheit eingeräumt wurde, ist nicht gezwungen, der gottgegebenen Allgemeinen Rechtleitung unbedingt zu folgen...

Die göttlichen Propheten klären den Menschen zwar über den rechten, guten Weg und den, der schlecht und verderblich ist, auf. Ebenso darüber, worin sein Glück bzw. Unglück beruht. Sie mahnen ihn und rufen ihn auf, gegen Gottes Wort nicht zu verstoßen, da er andernfalls mit göttlichen Missfallen und Zorn zu rechnen hat. Doch

hinsichtlich dessen, was er wählen möchte, ob er sich für sein Glück oder Unglück entscheidet..., hinsichtlich dessen ist er frei.

Es stimmt zwar, das der Mensch aufgrund seines Verstandes und seiner Vernunft im großen und ganzen befreit und erkennt , was gut und was schlecht, was zu seinem Vorteil ist und was nicht. Doch nicht selten geschieht es, das sein Verstand von seinen egoistischen, sinnlichen Verlangen und Begehren eingekreist wird und so sehr in ihren Einfluss gerät, das er sich ihnen schließlich fügt - bisweilen ihnen sogar “entgegenkommt” - und folglich schwer in die Irre geht.

Das jedoch macht notwendig, dass die Rechtleitung auf einem weiteren Weg - abgesehen von Vernunft und Gewissen - erfolgen muss. Auf einem Weg , der absolut verlässlich und, “immun” gegen Fehler und Irrtümer ist.

Mit anderen Worten, an Seine Weisungen, die der Erhabene Gott den Menschen - Sozusagen in “Kurzform” -wissen lässt, und zwar über dessen Vernunft und Gewissen, erinnert Er mittels einen weiteren „Weges“ Und dieser Weg ist das Prophetentum. Das heißt, das Er Sein “Wort” einem Seiner guten, verlässlichen Geschöpfe - einem von ihm selbst ernannten Propheten - offenbart und ihn anweist, dieses den Menschen zu übermitteln. Zudem, das er, den göttliche Gesandte, in ihnen Hoffnung und Gottesfurcht weckt, sie zu ihrem Glück aufruft, vor ihrem Unglück warnt und sie motiviert, die göttlichen Gebote zu befolgen.

Im 165. Vers der Sure 4, Nissa, lesen wir:

Wir haben dir die Offenbarung geschickt, ebenso wie Wir Noah und den Propheten, die nach ihm kamen, Unsere Offenbarungen gaben...

Wir haben Propheten zu den Menschen entsandt, die jenen, die das Wort Gottes befolgen, Glückseligkeit verhießen, sie mit Hoffnung erfüllten und die Trotzenden vor Gottes Zorn warnten. Darum, damit einst niemand klagen könne: Wir haben keine Rechtleitung gehabt.

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