Im Namen Gottes des Gnädigen, des Begnadenden
Vorwort
Mohammed ist in der Geschichte eine so bedeutungsvolle
Erscheinung, daß seine Person, sein Leben, seine Lehren und
Thaten nicht nur für den Geschichtsforscher, sondern auch für
jeden Andern anziehende Gegenstände sind und bleiben. An seine
Wirksamkeit knüpft sich die Vereinigung der Araber, welche vor
ihm in vereinzelten Stämmen ohne innere Verbindung lebten, zu
einem Ganzen; diesem abgöttischen Volke, dem er durch seine
Geburt angehörte, gab er den Glauben an Einen Gott; dieses
Volk führte er auf die Bahn der Eroberung, und von seinem
fanatischen Religionseifer fortgerissen, stürzte dasselbe
mächtige Reiche, gründete neue und drohte der christlichen
Kirche den Untergang. Das sind in der That Ereignisse, welche
Keinen gleichgültig lassen können. Wir glauben daher, kein
unnützes Werk zu thun, wenn wir in gegenwärtiger Schrift dem
lesenden Publikum eine Lebensbeschreibung dieses merkwürdigen
und räthselhaften Mannes darbieten.
Wir sind bei der Darstellung dem Engländer Washington
Irving gefolgt, da sich dessen Lebensbeschreibung Mohammeds
vor andern derartigen Werken dadurch auszeichnet, daß in
demselben mit Besonnenheit und Unparteilichkeit erzählt und
Fabeln und Sagen, welche in andern und namentlich in ältern
Büchern als geschichtliche Wahrheiten sich verzeichnet finden,
auf ihren Werth zurückgeführt sind.
Sollte diese Schrift so beschaffen sein, daß sie den
Beifall der Leser gewinnt, so beabsichtigt der Herausgeber,
die Geschichte der ersten Nachfolger Mohammeds im Regimente
oder der Kalifen in einem besondern Bande folgen zu lassen und
in demselben die eigentliche Heldenzeit der Araber zu
schildern.
Der Herausgeber.