Abdullah ben el-Hurr
Husein zog dann weiter und el-Hurr ben Jazid mit ihm, bis
sie nach Caßr bann Mukatil kamen; hier war ein Zelt
aufgeschlagen, eine Lanze aufgepflanzt und ein Pferd
angebunden, und auf die Frage, wem dies gehöre, erhielt er die
Antwort: einem Manne Namens Abdallah ben el-Hurr el-'Gu'ff,
welcher am Wege lauert und die Strasse unsicher macht. Er
liess ihn aufsuchen und zu sich rufen, und als er kam, war er
nachlässig in seinem Anzüge und hatte ein abgetragenes
Unterkleid an; sowie er vor Husein hintrat, rief ihm dieser
zu: kehre um zu Gott, lege diese Kleider ab und ziehe die
Kleider der rechtschaffenen Leute an. Er that dies und als er
dann wieder vor Husein hintrat, sagte dieser zu ihm: Du hast
dir selbst schwere Strafen zugezogen und wirst nicht aufhören
Sünden zu begehen ; empfindest du gar keine Reue, wodurch
deine Strafe vermindert werden könnte? — Was soll ich thun, o
Sohn des Gottgesandten? — Du müsstest dem Sohne deines
Propheten helfen gegen seine Feinde und für ihn kämpfen. — Ich
bin ja aus Kufa fortgegangen nur aus Furcht, dass du dort
einzögest und ich für Obeidallah ben Zijad gegen dich kämpfen
müsste ; aber dieses Pferd mit Namen Mulhica (das
erreichende), bei Gott ! ich habe auf ihm nichts verfolgt,
ohne es zu erreichen, und bin nie verfolgt, ohne zu entkommen,
und dies mein Schwerdt el-Cati' (das abschneidende), womit ich
nie nach etwas geschlagen habe ohne es abzuschneiden, — nimm
beides und verschone mich mit dem anderen. —
Da wandte sich Husein von ihm ab und sagte: wenn du gegen
uns geizest mit deinem Leben, so haben wir das, was du sonst
besitzest, nicht nötig. Er stand auf und führte den Vers an
(Sure 18, 49): »ich habe die, welche zum Irrtum verführten,
nicht als Beistand genommen;« wenn du es also vermagst, die
heilige Familie nicht zu schützen und ihr zu helfen, so tue
es; ich aber habe meinen Großvater den Gottgesandten sagen
hören: wer den Ruf der heiligen Familie hört und ihr nicht
folgt, den stürzt Gott mit der Nase voran in die Hölle. Husein
ging fort und Abdallah ben el-Hurr bereute es, dass es ihm
entgangen war, Husein zu helfen; er fing an mit den Händen in
einander zu schlagen und sprach : o wehe dir, Abdallah, was
hast du dir selbst angetan ! Dann zeigte er deutlich Reue
durch die Verse:
O wehe dir, die Angst, so lauge du am Leben bleibst!
Es wogte (B brannte) mir zwischen Brust (B Rückgrat) und
Schlüsselbein,
Als Husein einen Mann wie mich zur Hilfe aufforderte
gegen die Feinde und Widersacher (B Heuchler),
Mit dem Sohne des Auserwählten, für den ich mein Leben als
Lösegeld gäbe,
ja wehe mir am Tage des Abschiedes zur Trennung.
Wenn ich ihn mit meinem Leben zufrieden stellen könnte,
würde ich Ruhm erlangen am Tage des Wettlaufs.
Glücklich entkommen die, welche Husein geholfen haben,
und hoffnungslos sind die anderen, die Heuchler.
Wenn ich ihm mein Leben darbrächte,
würde ich das Heil erlangen (B hoffen) am Tage der
Begnadigung.