Der Tod des Husein ...

Der Tod des Husein ben Ali und die Rache

Ein historischer Roman aus dem Arabischen

Ferdinand Wüstenfeld

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Die Frauen werden gerufen

Er ließ hierauf die Frauen zu sich rufen, und als sie sich vor ihm aufgestellt hatten, betrachte er sie und fing an nach ihren Namen zu fragen: wer ist diese und wer jene? Man nannte ihm Zeinab, Umm Kulthum, Sukeina, 'Atika, Alija und Rukeija, diese sind die Töchter des 'Ali ben Abu Talib, jene die Töchter des Husein und dies ist 'Ali ben Husein. Er richtete seinen Kopf in die Höhe nach Umm Kulthum und fragte sie: was meinst du dazu , wie Gott euch in meine Gewalt gegeben hat? Sie antwortete: o Sohn des Entlassenen, (sie meinte damit Abu Sufjan, da ihn el-'Abbas am Tage der Eroberung von Mekka entlassen hatte, fange nicht eine solche Unterredung an, es ist nicht billig, dass du deine Frauen und Dienerinnen hinter den Vorhängen sich verbergen lassest, dagegen die Töchter des Gottgesandten schimpflicher Weise auf Sätteln ohne Decken dem Anblicke der Menschenfreunde wie der Gottlosen preisgiebst, sodass selbst Juden und Christen sie bemitleiden. — Als er sie hiernach zornig von der Seite ansah, erhob sich Abdallah ben Amr ben el-'Aci, küsste ihn auf die Stirn und sagte: Was die da spricht, ist für nichts, dass du dadurch dich gegen sie solltest einnehmen lassen. Da legte sich sein Zorn, er richtete seinen Kopf nach Sukeina und sprach zu ihr: o Sukeina, dein Vater kannte meine rechtlichen Ansprüche nicht, er ging so weit, dass mein Mitleid mit ihm aufhörte, da er mir das Chalifat streitig machen wollte. Da fing Sukeina an zu weinen und sprach : o Jazid , freue dich nicht noch über den Tod meines Vaters, er war ein Diener Gottes, als er ihn rief, antwortete er ihm und ist nun glücklich ; aber du , du wirst vor Gott hintreten, er wird dich über ihn fragen, bereite dich vor, was du auf seine Frage antworten, wie du ihm Rede stehen willst; wie wirst du dann antworten? Jazid erwiderte : Schweig, Sukeina, dein Vater hatte an mich keine Ansprüche. Da sprang ein Mann vom Stamme Lachm auf ihn zu und sprach: o Fürst der Gläubigen, ich wünsche weiter nichts von dir, als dass du mir von der Beute dieses Mädchen zum Geschenke machst, damit es meine Dienerin werde; er meinte damit Sukeina.

Diese hing sich an ihre Tante Zeinab (L'atika, B Umm Kulthüm) und rief: o liebe Tante, glaubst du, dass eine Tochter des Gottgesandten eine Sklavin werden könnte ? Zeinab (B L Umm Kulthum) entgegnete diesem Manne: Schweig, nichtswürdiger! Gott möge dir Hände und Füße abhauen, deine Augen blind machen, die Hölle dir zur Wohnung geben und deine Familie verwaisen lassen! denn die Töchter der Propheten werden nicht Dienerinnen der Feinde, das wird weder dir, noch ihm gelingen. — Hierüber entbrannte Jazid vor Zorn und sprach: wenn ich wollte, würde ich es tun. — Und bei Gott! sie hatte ihre Rede noch nicht geendet, als der Mann einen lauten Schrei ausstieß, sich auf die Zunge biss, sodass er sie abschnitt, sich mit den Händen die Augen ausriss und die Hände um seinen Hals klammerte. Da sprach Umm Kulthum: Gelobt sei Gott, welcher das Gebet gegen dich erhört und die Strafe für dich in dieser Welt vor jener beschleunigt hat; dies ist der Lohn dessen, der sich gegen die Frauen des Gottgesandten vergeht.

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