Mönch im Kloster
Sie verbrachten diese Nacht damit, sich in Wein zu
berauschen, dann marschierten sie weiter und als sie am Abend
an ein Kloster kamen , sprach Ali ben Husein:
Diese Zeit! noch sind ihre wunderbaren Ereignisse nicht
überstanden
von den Edeln und ihre Fügungen nicht auf dem rechten Wege.
O wüsste ich doch, wie lange noch ihre harten Schläge gegen
uns
kämpften, wie lange noch wir gegen sie ankämpfen müssten.
Man lässt uns auf bloßen Sätteln reisen
und vor dem Kameltreiber scheut sich der ihm fremde.
Als wenn wir zu den gefangenen Griechen unter ihnen gehörten,
oder alles, was der Auserwählte gesagt hat, von ihm erlogen
sei.
Ihr seid von dem Gottgesandten abtrünnig geworden , wehe euch
o schlechtes Volk! seine Lehren werden nicht vergehen.
Als die Nacht anbrach, steckten sie den Kopf seitwärts von
dem Kloster auf und nachdem es völlig dunkel geworden war,
hörten sie von dem Kopfe her ein Tosen wie das Tosen des
Donners und es ging von ihm ein Licht und ein leuchtender
Schein aus. Der Mönch kam aus dem Kloster und sah nach dem
Kopfe hin, es stieg von ihm ein Licht hoch in die Höhe, sodass
es bis an das Himmelsgewölbe reichte; er gewahrte ein Thor am
Himmel, das öffnete sich und die Engel stiegen schaarenweise
herab und riefen: Heil sei dir, o Abu Abdallah! Heil sei dir,
o Sohn der Tochter des Propheten! Den Mönch überkam ein
heftiges Zittern und am anderen Morgen, als sie aufbrechen
wollten, erschien er vor ihnen und rief, so laut er konnte:
ihr Leute, wer ist der Anführer dieser Truppen? Sie zeigten
auf Chaula ben Jazid und diesen redete er an: bist du der
Anführer dieser Truppen? — Jawohl! Was ist das, was ihr mit
euch führt? — Das ist der Kopf eines Rebellen, der sich gegen
den Chalifen Jazid ben Mu'awija empört hat. — Wie ist sein
Name? — Husein ben Ali ben Abu Talib. — Wer war seine Mutter?
— Fatima. — Wessen Tochter? — Die Tochter unseres Propheten
Muhammed. — Schmach über euch und über euer Vorhaben. — Dann
fing er an heftig zu weinen und sprach: Es ist keine Macht und
keine Kraft außer bei Gott dem höchsten dem erhabenen. Die
Jüdischen Gelehrten haben recht, wenn sie sagen, wenn dieser
Mann getötet werde , würde der Himmel Blut regnen und kein
Stein, keine Erde bleiben, ohne zu frischem Blut zu werden,
und dies werde an dem Tage geschehen, an welchem ein Prophet
oder sein Stellvertreter getötet werde. Und sich an das Volk
wendend setzte er hinzu: o wunderbares Volk, das den Sohn der
Tochter seines Propheten tötet! Hierauf trat er an den Träger
des Kopfes heran und sprach zu ihm: Kannst du mir nicht diesen
Kopf auf einen Augenblick übergeben? ich werde ihn dir dann
wiederbringen. — Dazu habe ich keine Erlaubnis und ich darf
sein Gesicht nicht enthüllen, bis ich zu Jazid ben Mu'awija
komme, um von ihm den Lohn zu empfangen. — Wieviel Lohn
erwartest du von ihm? — Einen Beutel mit 10000 Dirhem. — Ich
werde dir diese Summe geben , wenn du mir den Kopf zeigst. —
Hole das Geld herbei. — Er brachte es ihm und jener zeigte ihm
den Kopf auf einer Lanze. Der Mönch fing an, ihn auf die Zähne
zu küssen, weinte und sprach: Es tut mir leid, dass ich nicht
der erste Märtyrer bin, der für dich gestorben ist, aber o Abu
Abdallah! wenn du zu deinem Großvater Muhammed kommst, so
bringe ihm meinen Gruß und sage ihm, ich bekenne, dass kein
Gott sei außer Allah, der keinen Genossen hat, und ich
bekenne, dass dein Großvater Muhammed sein Diener und sein
Gesandter sei. Er reichte ihnen den Kopf zurück und sprach:
wehe euch! ihr habt diese Welt der zukünftigen vorgezogen und
der Teufel hat euch überwunden. Sie achteten nicht auf seine
Worte und setzten sich, um das Geld zu teilen, da ließ es Gott
in ihren Händen zu Steinen werden. Chaula trat auf sie zu und
sprach: wehe euch! haltet den Vorfall geheim, denn es ist eine
schmachvolle Geschichte. Sie verließen den Ort und setzten
ihre Reise fort.