Sukeina
Als es dem Zelte nahe kam , hörte Zeinab, Huseins
Schwester, sein Wiehern und erkannte es ; sie wandte sich an
Sukeina und sagte: dein Vater kommt, wenn wir doch einen Trunk
Wasser hätten, um ihm zu trinken zu geben, aber geh hinaus ihm
entgegen. Als Sukeina hinaustrat und das blosse Pferd sah und
den Sattel ohne Reiter und es wieherte, als wollte es den Tod
seines Reiters und Herrn melden, zerriss sie ihren Schleier
und schrie: ach getötet! ach weit fort! ach Husein ! ach
Muhammed! ach 'Ali! ach die weite Reise! ach die lange Trauer!
ach Muhammed! dieser Husein rein ausgeplündert ohne Turban und
Mantel! ach Muhammed! dieser Husein rein ausgeplündert ohne
King und Schuh! ach Muhammed! dieser Husein, sein Kopf in
dieser und sein Leib in einer anderen Erde ! oh mein Vater,
dein Kopf wird nach Syrien gebracht werden! oh mein Vater,
deine Frauen werden geraubt und weggeführt! Dann rief sie: oh
'AK! oh Fatima! oh 'Akil! o Ga'far ! oh Hamza ! oh Abbas ! ja
oh Muhammed ! und sie sprach:
Hin ist der Ruhm und hin das Ansehen und die Ehre,
mit Staub erfüllt ist Erde und Himmel und das Heiligtum.
Verschlossen hat Gott die Thore des Himmels, sodass nicht
zu euch hinaufsteigt ein Gebet, wodurch die Finsternis erhellt
wird.
O Schwester, stehe auf! sieh dieses Ross kommt,
dir zu verkünden, dass der Sohn des besten der Geschöpfe
vernichtet ist.
Fern ist Husein, o wehe über seine Niederlage!
und über das Licht des Volkes hat die Finsternis die Oberhand
bekommen.
O Tod! gibt es kein Lösegeld? o Tod, kann statt seiner nichts
gegeben werden?
und Gott mein Herr, wird er au diesen Schändlichen sich
rächen?
O schlechtes Volk! nicht einen Trunk für euren Führer!
O Volk, über dessen Tat die Völker sich wundern!
Zeinab hörte ihr Klagelied und ging schreiend hinaus und
sprach:
Mein Unglück ist zu groß, als dass ich in Versen den Toten
feiern könnte,
auch wenn ich dafür alle meine Beschreibungskunst und meine
Gedanken zusammennähme.
Ich werde von Tränen erstickt über meinen Bruder, über den ich
betrübt bin,
und konnte vormals jeden, der vor Durst erstickte, mit einem
Trunke laben.
Und heute sehe ich ihn im Staube hingestreckt,
und wenn ich nicht standhaft wäre, würden meine Gedanken irre
werden.
Als wäre sein Bild nach allen Seiten hin
eine Erscheinung, die zu meiner Einbildung und meiner
Vorstellung passte.
Ich überlegte schon , sollte ich mich nicht darüber freuen?
wenn nicht die Entscheidung in unsrer Sache erfolgte.
Es kommt das Ross, aber nichts Gutes ist in seiner Ankunft,
wenn nicht von Seiten Huseins die Rache gelungen ist.
Was ist dem Ross? Gott mache ein solches Pferd zu Schanden,
dass es nicht stürzt vor einem beutegierigen Löwen.
O Seele ! sei standhaft gegen diese Welt und ihre Schläge,
dieser Husein ist zu dem Herrn des Himmels gegangen.
Als die übrigen Frauen dies hörten und das bloße Pferd und
den Sattel ohne Reiter sahen, fingen sie an, ihre Backen zu
schlagen und ihre Halstücher zu zerreißen und riefen: oh
Muhammed! oh Fatima! oh Hasan ! oh Husein ! oh Hamza ! oh Herr
! heute ist Muhammed der auserwählte vernichtet und 'Ali der
begnadigte, heute ist Hamza der Herr der Märtyrer vernichtet ,
heute ist Fatima die hehre vernichtet.