Im Namen Allahs, des Erbarmers, des BarmherzigenDie 28. Konsultation – Der Status der Überlieferung
19.
Dhul-Hidscha 1329 (11.12.1911)
Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der
Friede sei mit
Dir und die Gnade
ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.
Mit diesem Zweifel fügt
al-Amdi sich selbst Schaden zu,
denn die
Überlieferung zum Range
Alis (a.) zählt zu den
korrekteren und zuverlässigeren
Überlieferungen. Niemand
erhebt irgendwelche Einwände gegen die Richtigkeit ihrer
Überlieferungskette und niemand kam je auf die Idee, ihre
Authentizität in Frage zu stellen. Selbst
al-Dhahabi erklärt
ungeachtet seiner Hartnäckigkeit die Zusammenfassung des
Werkes "al-Mustadrak" für korrekt. Und obwohl
Ibn
Hadschar al Haithami der
Überlieferung
gegenüber eine feindselige Haltung einnimmt, erwähnt er sie im
Kapitel zwölf: "al-Schubuha", seines Werkes "al-Schawa´iq" und zitiert zu ihrer Authentizität
die Worte der großen Überlieferungsautoritäten, auf die allein
man sich in diesen Dingen nur verlassen kann. Schlage hierzu
bitte Seite 29 in "al-Schawa´iq" nach.
Gäbe es zu dieser Überlieferung nämlich keine authentische
Überlieferungskette, so hätte
Buchari sie in seinem Buche
wohl kaum erscheinen lassen, denn er schreibt sonst nur
äußerst widerwillig über
Alis Vorzüge oder über die Tugenden
der
Angehörigen des Prophetenhauses.
Auch
Muawiya, der Anführer der ungerechten Gruppe, der dem
Befehlshaber der Gläubigen den Fehdehandschuh hingeworfen
hatte, der auf ihn von den
Kanzel der
Muslime Unheil hinab beschwor und ihnen befahl, ihn zu verfluchen, er verleugnete,
trotz seiner Niedertracht im Streite, die Überlieferung zur
Stellung
Alis nicht. Auch gegenüber
Saad ibn
Abi Waqqas
rechtfertigte er sich nicht, als er (Muawiya) ihn (Saad)
fragte – selbst
Muslim hat die Überlieferung veröffentlicht:
„Was hat Dich davon abgehalten,
Abu Turab zu verfluchen?“
Saad
sagte darauf: „Immer dann, wenn mir die drei Vorzüge, die
der
Gesandte Allahs ihm zuschrieb, in das Gedächtnis kommen, werde
ich mich hüten, ihn zu verfluchen. Schon einer dieser
Vorzüge ist mir mehr wert, als gar das Glück, Besitzer des so
seltenen roten Kamels zu sein. Ich hörte, wie der
Gesandte Allahs zu
Ali, der inzwischen schon sein Stellvertreter auf
einigen Kriegszügen geworden war, Folgendes sagte: ‚Wirst Du
zufrieden sein, wenn ich Dich auf die gleiche Stufe stelle,
auf die schon
Aaron von
Moses gestellt worden war, mit dem
Unterschied, dass nach meinem Tode das
Prophetentum erlischt?“
Siehe hierzu die entsprechende
Überlieferung.
Muawiya schwieg und hörte auf
Saad zu belästigen. Dabei ist
er es sogar selbst gewesen, der die
Überlieferung
zur Stellung
Alis weitererzählt hat.
Ibn Hadschar sagt hierzu in seinem „al-Schawa´iq“:
„Ahmad hat überliefert, dass ein Mann
Muawiya einst eine Frage
stellte, worauf dieser dann mit den Worten antwortete: ‚Richte
Deine Frage an
Ali, denn er weiß es besser’. Der Mann aber
sprach: ‚Deine Antwort ist mir lieber, als die von
Ali’.
Muawiya erwiderte: ‚Was für ein schlechtes Wort hast Du da
gesprochen! Du bist ja voller Hass gegen den Mann, dem der
Gesandte Allahs das Wissen überlassen hat. Denn dieser hat ihm
doch gesagt: ‚Du hast mir gegenüber den gleichen Rang, wie
Aaron ihn
Moses gegenüber einnimmt, mit dem Unterschied, dass
es nach meinem Tod keinen Propheten mehr geben wird.’ Und hat
Umar bei auftretenden Schwierigkeiten nicht
Ali um Rat
gebeten?’.“
Allgemein gesagt bestehen also keinerlei Zweifel darüber,
dass sich die Korrektheit der
Überlieferung zur Stellung
Alis
von den
Muslimen bestätigt findet und zwar ungeachtet ihrer
Neigung oder Lehrmeinung. Die
Überlieferung wurde sowohl von
den Verfassern der Sammlung der
sechs Sahih-Werke, als auch
von den Verfassern der Sammlung der
beiden Sahih-Werke
herausgebracht. Das Genannte findet sie sich im
"Sahih" von Buchari unter dem Kapitel über den Feldzug von
Tabuk und im
"Sahih"
von Muslim unter dem Kapitel über die Vorzüge
Alis. Im
"Sunan"
von Ibn Madscha unter dem Kapitel über die Tugenden der
Prophetengefährten
und im Buch "al-Mustadrak" von
al-Hakim im
Kapitel über die Vorzüge
Alis ist es ebenso enthalten. Imam
Ahmad ibn
Hanbal ließ die
Überlieferung
in seinem "Musnad"
gemäß den Worten des
Saad ibn
Abi Waqqas in mehreren Versionen
erscheinen, aber er führt sie dort auch gemäß den Worten
Ibn Abbas an, die sich über
Asma ibn Amis,
Abu Said
al-Chudri und
Muawiya ibn Abu
Sufyan herleiten. Schließlich erwähnt er in
diesem Zusammenhang noch eine andere Gruppe von
Prophetengefährten.
Desweiteren veröffentlichte sie
al-Tabarani nach den Worten
von
Asma ibn
Amis überliefert über
Umm Salama,
Hubaisch ibn Dschunada,
Ibn Umar,
Ibn Abbas,
Dschabir ibn Samra,
Zaid ibn Arqam,
al-Bara ibn Azib und
Ali bin Abu Talib, wie auch auf
anderem Wege.
Al-Bizar in seinem "Musnad" und
al-Tirmidhi in seinem "Sahih"
haben die
Überlieferung gemäß den Worten des
Abu Said al-Chudri ebenfalls angeführt. Und auch
Ibn Abdulbar in seinem Buche "al-Istiab" hat ihn unter dem Kapitel über die
Stellung
Ali überliefert. Er sagt dort wörtlich:
„Diese
Überlieferung zählt zu den verlässlichsten und korrektesten.
Vom
Propheten wurde sie über
Saad ibn Abi Waqqas überliefert.“
Er bemerkt weiter, dass
Saad diese
Überlieferung in
verschiedenen Versionen erzählte, was auch von
Ibn Abu Haitham und anderen erwähnt wurde. Ferner sagt er, dass die
Überlieferung von
Ibn Abbas,
Abu Said al-Chudri,
Umm Salama,
Asma ibn Amis,
Dschabir ibn Abdullah und einer ganzen Reihe
weiterer
Gewährsleute
überliefert wurde. Soweit die Worte
Ibn Abdulbars.
Alle Erzähler, also die Autoren der
Prophetenbiographie,
wie auch die Geschichtsschreiber, die über den Feldzug von
Tabuk berichteten, haben diese
Überlieferung überliefert.
Unter den Forschern der Vorfahren und Nachkommen sind es die
Verfasser der Biographie
Alis gewesen, die ihn ungeachtet
ihrer Neigung oder Lehrmeinung übertragen haben. Überliefert
wurde sie des Weiteren von all denjenigen, die über die
Tugenden der
Angehörigen des Prophetenhauses und über die
Vorzüge der Gefährten der
Imame geschrieben haben, so wie z.B.
Ahmad ibn Hanbal und all die anderen, die vor oder nach ihm
gekommen sind.
In Anbetracht dieser Tatsachen verdienen die Worte
al-Amdis
über die
Überlieferungskette keine Beachtung, denn er hatte
nichts mit der Traditionswissenschaft zu tun. Sein Urteil über
die Kenntnis der
Überlieferungsketten und die Methoden der
Beurteilung entsprechen demjenigen eines Laien und sind kein
angewandtes Urteil im Hinblick auf eine
Überlieferung. Sein
profundes Eindringen in die
Methodenlehre der
Rechtswissenschaft ist der Grund, der ihn in diese böse
Verstrickung geraten lassen hat, so dass er einen eindeutigen
Text in Übereinstimmung mit der Lehre der
Rechtsschule sehen
wollte. Es war ihm nicht möglich, sich von ihnen zu befreien,
außer durch Behauptungen, welche die (Unglaubwürdigkeit der)
Überlieferungskette der
Überlieferung betreffen. Er glaubte,
dass diese (Behauptung der Unglaubwürdigkeit) möglich sei.
Welch ein Irrtum, wie fern ist es von der Wahrheit!
Der
Friede sei mit Dir.
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29. Konsultation – Zum Gültigkeitsbereich der Überlieferung.