Die Konsultation
Die Konsultation [al-muradschaat]

Aussprache: al muradscha-aat
arabisch: المرجعات
persisch:
englisch: consultation [muraja'at]

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Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Die 57. Konsultation – Interpretation zur Überlieferung von Ghadir

25. Muharram  1330 (15.1.1912)

Geehrter [scharif], Allama und Scheich Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi, der Friede sei mit Dir und die Gnade ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.

Wenn man die Glaubwürdigkeit der Prophetengefährten nicht in Frage stellen will, ist die unablässige Interpretation der Überlieferung vom Brunnen von Chum absolut vonnöten und zwar unabhängig davon, ob sie nun lückenlos überliefert worden ist, oder nicht. Aus diesem Grunde sind die Sunniten der Ansicht, dass die Bezeichnung "al-Maula" (Schutzherr) mit zahlreichen Bedeutungen belegt werden kann, die alle auch im prächtigen Qur'an erwähnt werden.

So kann sie den Sinn von "al-Aula" (derjenige, der Anspruch hat, derjenige der würdiger, geeigneter, angemessener ist) tragen, ganz so, wie der Erhabene seine Worte an die Ungläubigen richtete: „ ... eure Bleibe ist das Feuer, es ist euch angemessener, und ganz elend ist das letztendliche Sein.“ (Heiliger Qur'an 57:15)

Sie kann auch die Bedeutung von "al-Nasir" (Schützer, Schutzherr, Helfer) haben, gemäß den Worten des Mächtigen und Höchsten: „Dies, weil Allah der Schutzherr derjenigen ist, die glauben, und die Glaubensverweigerer; es gibt keinen Schutzherrn für sie.“ (Heiliger Qur'an 47:11)

Außerdem kann sie "al-Warith" (der Erbe) bedeuten, entsprechend Seinen Worten – gepriesen sei Er: „Einem jeden haben Wir Erbfolgen gegeben in Bezug auf das, was die Eltern und die Angehörigen hinterlassen. Und gebt denjenigen, mit denen euch eure Eide verbinden, ihren Anteil. Allah ist ja über alle Dinge Zeuge.“ (Heiliger Qur'an 4:33)

Mit "al-Maula" kann zudem „al-Asaba“ (die Verwandtschaft väterlicherseits) gemeint sein und zwar in Übereinstimmung mit den Worten des Allmächtigen und Erhabenen: „Und ich fürchte für meine Verwandten nach mir, und meine Frau ist unfruchtbar, also schenke mir von Dir aus einen Nahestehenden.“ (Heiliger Qur'an 19:5)

Schließlich kann "al-Maula" auch noch "al-Sadiq" (der treue Freund, der Wahrhaftige) bedeuten: „Am Tag, an dem ein treuer Freund einem anderen treuen Freund nichts nützt, und es wird ihnen nicht geholfen.“ (Heiliger Qur'an 44:41)

Der Ausdruck "al-Wali" kann auch in dem Sinne von "al-Aula bi-t-Tasarruf" (derjenige, der mehr Anspruch auf Verfügungsgewalt hat) verwendet werden. So, wie wenn wir sagten: „Jemand bestellt für den Minderjährigen einen Vormund.“ Weiterhin kommt der Begriff auch mit der Bedeutung "al-Nasir" (der Schützer, Schutzherr) und "al-Mahbub" (der Geliebte) vor.

So sagen die Sunniten: Die Überlieferung hat möglicherweise folgende Bedeutung: „Wessen Helfer, Freund oder Geliebter ich war, dessen wird auch Ali all dies sein.“ Dieser Sinn entspricht dem Ansehen der achtbaren Vorfahren und der Führung der drei Rechtgeleitete Kalifen (r.).

Vielleicht werden sie als Indiz, das gegen den Erlass (des Propheten) spricht, Folgendes vorbringen: Jene, die mit Ali im Jemen waren, verspürten, wie eine gewisse Strenge von ihm ausging – aus Liebe zu ALLAH und sprachen deshalb gegen ihn und fügten ihm Schaden zu. Nur aus diesem Grund hätte der Prophet (s.) damals beim Brunnen von Chum das getan, was er getan hat, nämlich den Imam zu loben und seine Verdienste hervorzuheben, um auf seine hochgeschätzte Erhabenheit hinzuweisen und um jenen zu antworten, die gegen ihn Partei genommen hatten. Daher also hat er Ali in seiner Ansprache mit besonderem Lobpreis hervorgehoben und gesagt: „Wessen Freund [wali] ich war, dessen Freund wird auch Ali sein“, und deshalb hat er auch die Angehörigen des Prophetenhauses ganz allgemein mit Ruhm bedacht.

Er (s.) sprach: „Ich habe euch die beiden Gewichtigen hinterlassen: Das Buch Allahs und die Nachkommenschaft der Angehörigen meines Hauses.“ Aus diesem Grund war es wie eine Empfehlung für sie, durch die sie Ali im Besonderen und die Angehörigen meines Hauses im Allgemeinen beachten. So sind die Sunniten der Ansicht: Hinsichtlich der Nachfolge werden hierin keinerlei Versprechungen gemacht und für das Imamat gibt es keinen Hinweis.

Der Friede sei mit Dir.

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