Divan der persischen Poesie
Fachr Dschordschani
Lebte am Hofe des bekannten Sultan Keikawus, des Verfassers
des unter dem Titel »Kabusnameh« auch in Deutschland bekannt
gewordenen Fürstenspiegels. Dschordschani war der Verfasser
eines erotischen Epos »Wamik und Asra«, welches aber verloren
gegangen ist und von dem der persische Litterarhistoriker
Dewletschah nur noch wenige Verse sah, die ihn den Verlust des
Ganzen bedauern ließen. Nach Dschami ein zierlicher und
anmutiger Dichter.
Sprüche
1.
Wahr ist dies Wort, das Kluge einst erdacht.
Wer fern ihr zusieht, hält für leicht die Schlacht.
2.
Dies goldne Becken kann mir nicht gefallen,
In dem der Feind mein Lebensblut sieht wallen.
3.
Stets werden Schlangen Schlangen nur gebären,
Stets schlechte Zweige schlechte Frucht gewähren.
4.
Schön zum Sehen sind Narzissen,
Aber bitter zum Genießen.
5.
Bemerkte Fehler schonungslos verhehlen,
Ist besser, als erdichtete erzählen.
6.
Ein Herrscher soll der stolzen Flamme gleichen,
Die stets emporstrebt, Höh'res zu erreichen.
7.
Ob elefantenstark, ob Leu an Tapferkeit,
Mit Flammen, wenn, sie loh'n, vermeide klug den Streit.
Schlechta Wssehrd. (Franz Xaver Schlechta
von Wschehrd)