Divan der persischen Poesie
Rudegi
(siehe
Rudaki)
Der älteste der neupersischen Dichter, von dem wir wissen.
Wie Dschami, der letzte der sieben großen Dichter, in seinem »Beharistan«
erzählt, wußte Rudegi schon mit acht Jahren den Koran
auswendig, war ein vollkommener Zitherspieler und
außerordentlich reich. Er lebte am Hofe Nassrs, des Sohnes
Ahmeds, des dritten Emirs ans der Samanidendynastie. (943–954
n. Chr.) Von seiner dichterischen Fruchtbarkeit berichtet man,
daß er 100 Bände Gedichte geschrieben habe, und nach einem
Kommentar des Jomini hätte sich die Anzahl seiner Verse auf
1,700,000 belaufen. Auf Befehl Emir Nassrs setzte er die
Prosaübersetzung der Fabeln Bidpais in Verse um; wir besitzen
von diesem Dichter jedoch nur wenige kleine Bruchstücke.
Zum Lobe des Weins
Welch glüh'nder Trank ist dies! wer ihn erblickt,
Der schwankt, ob es Rubin sei oder Wein?
Der Stoff ist gleich, die Form nur ist verändert,
Der letztre fror, der erstere schmolz ein.
Noch unberührt malt rot er deine Hand,
Noch ungenippt berauscht sein Duft dich fein.
Guter Rat
Die Welt gab einen Rat mir, der beglückt,
Sie, die so ratreich dem, der sie durchblickt,
O geize nie nach eines andern Freuden,
Denn viele giebt es, die dein Los beneiden.
Schlechta Wssehrd. (Franz Xaver Schlechta
von Wschehrd)