Einheit der Person
Die Einheit in der Person steht im
Allgemeinen im Gegensatz zur Einheit der Abstammung, des
Geschlechts, der Art usw.. Peter und der Kanarienvogel, die
beide gut singen, sind gleicher Art in der Hinsicht, als dass
sie beide Lebewesen sind. Allerdings nicht von gleicher Art
von Lebewesen, gleicher Abstammung und gleicher
Persönlichkeit. Peter und sein dunkelhäutiger Spielgefährte
sind gleichen Wesens und gleicher Art, weil sie beide Menschen
sind, aber nicht gleicher Abstammung, denn Peter ist
hellhäutiger, sein Spielgefährte dunkelhäutiger Herkunft und
sie haben auch nicht ein und dieselbe Persönlichkeit. Peter
und sein Bruder Rolf sind gleicher Art von Wesen, gleicher
Herkunft, sie stammen von ein und demselben Elternpaar ab,
sehen sich zum Verwechseln ähnlich, sind aber dennoch zwei
verschiedene Personen mit verschiedenen Persönlichkeiten.
Diese Auslegung von der “Einheit in der
Person“ kommt der numerischen sehr nahe, da nur aufgrund
objektiver Voraussetzungen es eine Person mit der
Persönlichkeit Peters gibt, theoretisch aber mehrere
existieren könnten. So betrachtet, könnten wir Gott keine
“Einheit in der Person“ zuordnen. Philosophisch betrachtet,
hat “Einheit in der Person“ jedoch eine feinere Bedeutung, die
dann auch auf die Existenz Gottes zutrifft.
Wir gehen davon aus, dass jede objektive
Existenz eine ihr eigene Identität besitzt, die sie vor jeder
anderen objektiven Existenz auszeichnet. Dies trifft zu,
gleich ob nun die Existenz von ihrem Wesen her Dualität in
sich aufnehmen kann oder nicht. Wenn diese Existenz von ihrem
Wesen her grundsätzlich keine duale Form annehmen kann, dann
ist die “Einheit in der Person“ eine unbedingte Voraussetzung
für ihr Wesen. Es ist dann nicht erforderlich, dass sie sich
aufgrund äußerer Faktoren von anderen unterscheidbar macht.
Wenn die Existenz aber ihrem Wesen nach Dualität in sich
aufnehmen kann, dann müssen äußere Faktoren ihr den “Charakter
ihrer Person“ verleihen, damit sie eine “Einheit in der
Person“ in sich verkörpert. So gesehen, trifft die “Einheit in
der Person“ auch für Gott zu, denn Gott stellt eine von
anderen Daseinsformen unterscheidbare Existenz dar. Aber im
Falle Gottes bildet die “Einheit in der Person“ die
Voraussetzung für Seine Existenz schlechthin. Im Falle anderer
Wesen ist es nicht die Unterscheidbarkeit und die “Einheit in
der Person“, die ihre Existenz schlechthin ausmachen. Es ist
Gott, der ihnen Identität und die “Einheit in der Person“
verleiht.
Sadr al-Muta'allihin sagt: „ ...
nichts außer Seinem Wesen selbst kennzeichnet Ihn und nichts
außer Seinem Wesen ist Grund für Seine Existenz; Sein Wesen
ist Ursache und Beweis für Seine Existenz, wie es im Qur´an
heißt: „Gott selbst bezeugt, dass keine Gottheit außer ihm
existiert“, denn Seine persönliche Einheit ist nicht von der
Art, wie wir sie von den Geschöpfen her kennen. Sie ist keine
Einheit der Art, der Herkunft oder anderen relativen
Begriffen. Vielmehr ist Seine Einheit erhaben über alle
relativen Vorstellungen, die Menschen über sein Wesen machen
können. Seine Einheit ist die Wurzel und das Fundament aller
Einheiten, wie auch Seine Existenz die Quelle aller anderen
Existenzen darstellt. Daher hat Er prinzipiell kein Zweites.“