Gott und die Welt

Gott und die Welt

 Ayatollah Beheschti

Einheit der Person

Die Einheit in der Person steht im Allgemeinen im Gegensatz zur Einheit der Abstammung, des Geschlechts, der Art usw.. Peter und der Kanarienvogel, die beide gut singen, sind gleicher Art in der Hinsicht, als dass sie beide Lebewesen sind. Allerdings nicht von gleicher Art von Lebewesen, gleicher Abstammung und gleicher Persönlichkeit. Peter und sein dunkelhäutiger Spielgefährte sind gleichen Wesens und gleicher Art, weil sie beide Menschen sind, aber nicht gleicher Abstammung, denn Peter ist hellhäutiger, sein Spielgefährte dunkelhäutiger Herkunft und sie haben auch nicht ein und dieselbe Persönlichkeit. Peter und sein Bruder Rolf sind gleicher Art von Wesen, gleicher Herkunft, sie stammen von ein und demselben Elternpaar ab, sehen sich zum Verwechseln ähnlich, sind aber dennoch zwei verschiedene Personen mit verschiedenen Persönlichkeiten.

Diese Auslegung von der “Einheit in der Person“ kommt der numerischen sehr nahe, da nur aufgrund objektiver Voraussetzungen es eine Person mit der Persönlichkeit Peters gibt, theoretisch aber mehrere existieren könnten. So betrachtet, könnten wir Gott keine “Einheit in der Person“ zuordnen. Philosophisch betrachtet, hat “Einheit in der Person“ jedoch eine feinere Bedeutung, die dann auch auf die Existenz Gottes zutrifft.

Wir gehen davon aus, dass jede objektive Existenz eine ihr eigene Identität besitzt, die sie vor jeder anderen objektiven Existenz auszeichnet. Dies trifft zu, gleich ob nun die Existenz von ihrem Wesen her Dualität in sich aufnehmen kann oder nicht. Wenn diese Existenz von ihrem Wesen her grundsätzlich keine duale Form annehmen kann, dann ist die “Einheit in der Person“ eine unbedingte Voraussetzung für ihr Wesen. Es ist dann nicht erforderlich, dass sie sich aufgrund äußerer Faktoren von anderen unterscheidbar macht. Wenn die Existenz aber ihrem Wesen nach Dualität in sich aufnehmen kann, dann müssen äußere Faktoren ihr den “Charakter ihrer Person“ verleihen, damit sie eine “Einheit in der Person“ in sich verkörpert. So gesehen, trifft die “Einheit in der Person“ auch für Gott zu, denn Gott stellt eine von anderen Daseinsformen unterscheidbare Existenz dar. Aber im Falle Gottes bildet die “Einheit in der Person“ die Voraussetzung für Seine Existenz schlechthin. Im Falle anderer Wesen ist es nicht die Unterscheidbarkeit und die “Einheit in der Person“, die ihre Existenz schlechthin ausmachen. Es ist Gott, der ihnen Identität und die “Einheit in der Person“ verleiht.

Sadr al-Muta'allihin sagt: „ ... nichts außer Seinem Wesen selbst kennzeichnet Ihn und nichts außer Seinem Wesen ist Grund für Seine Existenz; Sein Wesen ist Ursache und Beweis für Seine Existenz, wie es im Qur´an heißt: „Gott selbst bezeugt, dass keine Gottheit außer ihm existiert“, denn Seine persönliche Einheit ist nicht von der Art, wie wir sie von den Geschöpfen her kennen. Sie ist keine Einheit der Art, der Herkunft oder anderen relativen Begriffen. Vielmehr ist Seine Einheit erhaben über alle relativen Vorstellungen, die Menschen über sein Wesen machen können. Seine Einheit ist die Wurzel und das Fundament aller Einheiten, wie auch Seine Existenz die Quelle aller anderen Existenzen darstellt. Daher hat Er prinzipiell kein Zweites.“

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