Gottesbeweis bei Aristoteles
Aristoteles kommt in seiner Metaphysik zu
dem Schluss, dass der Ursprung aller Geschöpfe ein denkendes
und freies Wesen sein muss. Auf der Suche nach der
eigentlichen Ursache distanziert er sich ganz entschieden von
all jenen, die den Ursprung allen Seins auf nicht auf Logik
begründeten Zusammenhängen zurückführen.
„... aber alle jene, die die Götter
für den Ursprung aller Wesen halten (gemeint sind die
Götter der griechischen Mythologie, die nur der Phantasie der
Menschen entsprungen waren und ihnen den Weg zum Monotheismus
und zum Verständnis vom Prinzip der Ursache und Wirkung in der
Natur versperrten) wollen nur sich selbst zufriedenstellen
... daher sollten wir uns nicht mit Theorien
auseinandersetzen, die nichts weiter als schön verpackte
Phrasen sind, sondern uns mehr mit den Gedanken derer
beschäftigen, die sich auf überzeugende Argumente stützen ...“
Aristoteles geht davon aus, dass
„jedes geschaffene Phänomen eines Schöpfers bedarf.“ Die
Diskussion um ein Wesen, das den Ursprung der Natur und aller
Bewegungen darstellt, sei überflüssig, wenn alle Wesen
natürlich und in Bewegung wären. Dann gäbe es auf der Welt
nichts außer Natur und sich bewegende Essenzen, und unser
Wissen würde sich nur auf die Naturwissenschaften beschränken:
Es gäbe keine Metaphysik: „... wenn es außer den
natürlichen Essenzen keine anderen Wesen gäbe, dann wäre die
eigentliche Wissenschaft die Naturwissenschaft“.
Aristoteles kommt zu dem Schluss, dass
diese Welt nicht nur aus natürlichen Essenzen besteht, die in
Bewegung sind. Er spricht von vergänglichen und
unvergänglichen Wesen und geht der Frage nach dem Ursprung der
Existenz dieser Wesen nach: „Stammen vergängliche Wesen und
unvergängliche Wesen von einem Ursprung ab, oder hat jede
Gruppe den ihr eigenen Ursprung?“
Er schließt seinen “Gottesbeweis“ mit der
Aussage ab, dass der Ursprung aller Essenzen nur ein aus sich
selbst bestehendes, lebendiges, wissendes und fähiges Wesen
sein muss, das selbst nicht in Bewegung ist, aber alle
Bewegung erzeugt.