Gott und die Welt

Gott und die Welt

 Ayatollah Beheschti

Gottesbeweis bei Aristoteles

Aristoteles kommt in seiner Metaphysik zu dem Schluss, dass der Ursprung aller Geschöpfe ein denkendes und freies Wesen sein muss. Auf der Suche nach der eigentlichen Ursache distanziert er sich ganz entschieden von all jenen, die den Ursprung allen Seins auf nicht auf Logik begründeten Zusammenhängen zurückführen.

„... aber alle jene, die die Götter für den Ursprung aller Wesen halten (gemeint sind die Götter der griechischen Mythologie, die nur der Phantasie der Menschen entsprungen waren und ihnen den Weg zum Monotheismus und zum Verständnis vom Prinzip der Ursache und Wirkung in der Natur versperrten) wollen nur sich selbst zufriedenstellen ... daher sollten wir uns nicht mit Theorien auseinandersetzen, die nichts weiter als schön verpackte Phrasen sind, sondern uns mehr mit den Gedanken derer beschäftigen, die sich auf überzeugende Argumente stützen ...“[1]

Aristoteles geht davon aus, dass „jedes geschaffene Phänomen eines Schöpfers bedarf.“ Die Diskussion um ein Wesen, das den Ursprung der Natur und aller Bewegungen darstellt, sei überflüssig, wenn alle Wesen natürlich und in Bewegung wären. Dann gäbe es auf der Welt nichts außer Natur und sich bewegende Essenzen, und unser Wissen würde sich nur auf die Naturwissenschaften beschränken: Es gäbe keine Metaphysik: „... wenn es außer den natürlichen Essenzen keine anderen Wesen gäbe, dann wäre die eigentliche Wissenschaft die Naturwissenschaft“.[2]

Aristoteles kommt zu dem Schluss, dass diese Welt nicht nur aus natürlichen Essenzen besteht, die in Bewegung sind. Er spricht von vergänglichen und unvergänglichen Wesen und geht der Frage nach dem Ursprung der Existenz dieser Wesen nach: „Stammen vergängliche Wesen und unvergängliche Wesen von einem Ursprung ab, oder hat jede Gruppe den ihr eigenen Ursprung?“ [3]

Er schließt seinen “Gottesbeweis“ mit der Aussage ab, dass der Ursprung aller Essenzen nur ein aus sich selbst bestehendes, lebendiges, wissendes und fähiges Wesen sein muss, das selbst nicht in Bewegung ist, aber alle Bewegung erzeugt.

[1] Aristoteles, Metaphysik, S. 247

[2] Aristoteles, Metaphysik, S. 713

[3] Aristoteles, Metaphysik, S. 1000

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