Gott und die Welt

Gott und die Welt

 Ayatollah Beheschti

Synthese: Relative Erkenntnis

Der Mensch erlangt über die besonderen Zeichen Gottes, die sich in Seiner Schöpfung, spiegeln, eine relative Erkenntnis Gottes. Keine von diesen Bewusstseinsinhalten können uns jedoch seine Ganzheit vermitteln. “Er“ schließt alle positiven Aspekte, die in jenen Bewusstseinsinhalten reflektiert werden, ein, bleibt aber allen negativen eingrenzenden Aspekten, die neben den positiven Aspekten auftreten, fern.

Daher sind selbst die höchsten Namen und Attribute Seiner uneingeschränkten Dimensionen nicht eins mit dem, was Er wirklich ist. Und selbst die schönsten Namen und Attribute können wir nur unter der Voraussetzung aufführen, dass wir sie von allen negativen und einschränkenden Aspekten absondern; andernfalls werden wir zu einem begrenzten und falschen Bild von “Ihm“ gelangen, das Seiner Wirklichkeit nicht entspricht.

Daher wird gesagt: Gott ist über jeden Namen und jede Eigenschaft erhaben, die man Ihm zuschreiben wollte und die beste Gotteserkenntnis ist die, dass wir Ihn über jegliche Beschreibung erhaben erachten.

„Die Vervollkommnung der Aufrichtigkeit Ihm gegenüber liegt darin, Ihm keine Eigenschaften zuzuschreiben,...“ [1]

„Allahs sind die schönsten Namen, so rufet Ihn an mit ihnen. Und lasset jene sein, die Seine Namen verketzern. Ihnen soll Lohn werden nach ihrem Tun.“ (Heiliger Qur´an 7:180)

Hier ist die Rede von den schönsten Namen, nicht von irgendeinem Namen.

„Sprich: Rufet Allah an oder rufet Rahman an - bei welchem Namen immer ihr (Ihn) rufet, Sein sind die schönsten Namen ...“ (Heiliger Qur´an 17:110)

Daher ist es wichtig, dass der Name oder die Bezeichnung, die wir Gott zuschreiben, keine negativen Aspekte enthält und Seiner Vollkommenheit sowie seiner absoluten Existenz wie auch Unbegrenztheit entspricht. Wenn wir also sagen, Gott ist allsehend, dann verstehen wir “sehen“ nicht in der menschlichen begrenzten Fähigkeit des Sehens. Gott ist allsehend bedeutet, dass Er über alles Bescheid weiß, was wir durch unsere Augen wahrnehmen können, im selben Sinne sind „allhörend“, „allerbarmend“ ... zu verstehen.

Gott ist gütig, Gott liebt, Gott liebt nicht, Gottes Zorn bricht aus, Gott will, Gott missfällt es; alle solche Aussagen werden in ihrer spezifischen Bedeutung angewendet, wobei alle jene Einschränkungen, die man normalerweise mit ihnen verbindet, entfallen

[1] Nahdsch-ul-Balagha, Predigt 1, Scharif Radhi Muhammad ibn Hussain

Nahdsch-ul-Balagha – Pfad der Eloquenz, Aussagen und Reden Imam Alis (a.), 2007 m-haditec GmbH & Co. KG – Bremen, ISBN 978-3-939416-10-4

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