Gott und die Welt

Gott und die Welt

 Ayatollah Beheschti

Thron Gottes

Der Heilige Qur´an spricht an vielen Stellen vom Thron (a’rsch) Gottes:

„... Er ist der Herr des mächtigen Thrones.“

(Heiliger Qur´an 9:129)

„Sprich: Wer ist der Herr der sieben Himmel und der Herr des Großen Throns?“ (Heiliger Qur´an 23:86)

„Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Herrn des herrlichen Throns.“ (Heiliger Qur´an 23:116, siehe auch Heiliger Qur´an 27:26, 85:15)

„...Und Sein Thron ruht auf dem Wasser...“

(Heiliger Qur´an 11:7)

„... Der die Himmel und die Erde in sechs Zeiten schuf und sich auf den Thron setzte, um von dort aus die Geschicke der Welt zu lenken...“ (Heiliger Qur´an 10:3:, 7:54, 11:7, 25:59, 32:4, 50:38, 57:4).

Es ist ein Thron, „den die Lobpreisenden tragen“ (Heiliger Qur´an 40:7) und der am Tag der Auferstehung von einer achtköpfigen Gruppe über den Köpfen der Auferstandenen getragen wird (Heiliger Qur´an 69:17), „um den sich zahlreiche Engel scharen werden, den Preis ihres Herrn verkündend...“ (Heiliger Qur´an 39:75).

Was hat es mit dem Thron auf sich? Neben den oben erwähnten Versen über den Thron Gottes, erscheint das Wort “a’rsch“ gelegentlich auch in anderem Zusammenhang:

„Und er (Joseph) hob seine Eltern auf den Thron und sie warfen sich ihm zu Füßen...“ (Heiliger Qur´an 12:100)

oder

„Ich fand eine Frau über sie herrschen und ihr ist alles beschert worden, sie hat einen mächtigen Thron.“

(Heiliger Qur´an 27:23)

An den genannten Stellen wie auch in den Versen 26, 38, 41, 42 der Sure 27 ist “a’rsch“ bzw. Thron im geläufigen Sinne als “Königsstuhl“ zu verstehen, von wo aus Befehle erteilt wurden. Nun ist schwer anzunehmen, dass wir uns in den Versen, in denen Thron (a’rsch) im Zusammenhang mit Gott erscheint, ebenso einen Thronsessel – einen Seiner Größe angemessenen – vorzustellen haben. In der Bibel lesen wir: „Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel.“ [1]

Wäre der Vers wortwörtlich zu nehmen, müssten wir uns Gott in Gestalt eines Superriesen vorstellen. Sicher ist der Vers aber vielmehr ein Hinweis auf die Allmacht Gottes, die sich über Himmel und Erde erstreckt, wie es auch im Heiligen Qur´an heißt:

„... Sein Thron (kursi) umfasst die Himmel und die Erde; ...“

(Heiliger Qur´an 2:255)

In der Sure 11, Vers 7 erfahren wir, dass „Sein Thron auf dem Wasser ruhte“, bevor Er die Himmel und die Erde schuf, was wiederum nur so verstanden werden kann, dass zu der Zeit, als es noch keine Erde, nur Wasser bzw. Wasserstoff gab, Gottes Herrschaft sich über “Wasser“ erstreckte.

Es existieren in der Tat nur sehr wenige Stellen im Heiligen Qur´an, (wie beispielsweise 69:17), bei denen der Symbolgehalt der Sprache nicht so einfach nachzuvollziehen ist:

„Und die Engel werden zu seinen Seiten stehen und acht Engel werden an jenem Tage den Thron deines Herrn über sich tragen.“ (Heiliger Qur´an 69:17)

Darauf ist auch die oftmals unter Gläubigen anzutreffende wortwörtliche Auffassung des Begriffs „a’rsch“ bzw. Thron zurückzuführen, die allgemein von allen islamischen Gelehrten abgelehnt wird.

Wie jedes Atomteilchen ein Zentrum enthält, von wo das Leben des Atoms gesteuert wird oder im Zentrum unseres Sonnensystems die Sonne steht, die Licht, Wärme und Leben ausstrahlt, können wir für die Gesamtheit des Universums und darüber hinaus für die Gesamtheit alles Daseins eine Art Zentrale annehmen, von der aus wie vom menschlichen Gehirn für den Menschen, alle Anweisungen ausgegeben werden. Wenn wir uns den Thron Gottes in diesem Sinne vorstellen, dann würden alle Beschreibungen des Throns im heiligen Qur´an zutreffen, ohne “Thron“ lediglich als Hinweis auf die “Herrschaft Gottes“ oder etwa als wahrhaften Thronstuhl verstehen zu müssen. Auch in der Mystik stoßen wir auf Stellen, die Thron als objektive Realität gedeutet wissen wollen.

[1] Matthäus 5:35-36

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