Dschihad
http://www.eurobuch.com/buch/cover/aHR0cDovL2ltYWdlcy5ib29rbG9va2VyLmRlL2NvdmVyL3ZsYl9pc2JuLzk3ODM5LzI1LzE2LzUwMDkuanBn.jpg

„Jihad“ - nicht „Heiliger Krieg“

Hudschat-ul-Islam Muhammad Mohagheghi

Islamisches Echo in Europa

Siebte Folge

Islamisches Zentrum Hamburg

 

Inhaltsverzeichnis

»Jihad-ul Akbar« - Kampf gegen das Ego

»Jihad«, diese Auseinandersetzung des Gläubigen mit den Faktoren des Bösen hat nichts anderes zum Ziel, als Gott und die Annäherung an Ihn, die höchste Norm des Daseins. Jihad wird grob in zwei Bereiche eingeteilt: in den Kampf des Menschen gegen sein Ego (arabisch »Jihadun-Nafs«) und in die verschiedenen Formen des Widerstreits zwischen den Gläubigen und den Faktoren, die Wahrheit und Gerechtigkeit zu beseitigen versuchen.

Der erste Bereich stellt im Gegensatz zum zweiten eine immer gültige Verpflichtung des Gläubigen dar. Denn der Islam sieht das Innere des Menschen als einen Schauplatz des fortwährenden Kampfes zwischen Gut und Böse, zwischen Wahrheit und Unwahrheit an. Zwar unterstellt der Islam die Herrschaft der Welt nur einer Größe, nämlich Allah, demgegenüber keine andere Macht treten kann; doch das Innere des Menschen stellt die Szenerie eines ständigen Widerstreits zwischen allem Guten, Positiven, Schönen und allem Unrechten, Verwerflichen und Bösen dar.

Deshalb bedeutet »Jihadun-Nafs«, der Kampf gegen das Ego, eine immerwährende Anstrengung des Menschen, die negativen Elemente, Einflüsterungen des Bösen und Begierden zu überwinden und die positiven Neigungen zu fördern, damit der Mensch seine moralische, glaubensmäßige und menschliche Vollkommenheit erreichen kann.

Der eigentliche Feind des Menschen ist der Mensch selbst. Die negativen Auswüchse des Daseins, die feindseligen und unterdrückerischen Tendenzen des Menschen sind im Fehlen seiner Selbstvervollkommnung begründet. Daher sprach der Prophet des Islam folgende Worte:

»Bekämpft eure Begierden und Lüste in eben solchem Maße, wie ihr eure Feinde bekämpft.«

Er hat die Bedeutung dieser Form des »Jihad« gegen das Ego als größer bezeichnet als den »Jihad« gegen die Feinde des Islam: »Als eine Gruppe von Muslimen von einer Schlacht zurückkehrte, sprach der Prophet: >Seid willkommen, die ihr den kleinen Jihad ausgeführt habt. Es soll euch Wohlergehen. Dennoch bleibt der große Jihad für euch bestehend Daraufhin fragten sie den Propheten, was er denn mit >großer Jihad< (Jihad-ul Akbar) meinte. Der Prophet antwortete: >Es ist der Kampf gegen das Ego und die Begierden des Menschen !«

Der Islam will also das göttliche Element im Menschen fördern, damit sich der Mensch vom Gefängnis seiner Begierden befreie. Sind nicht die Aufrüstung in Ost und West, die sich ausbreitenden Konflikte und Kriege, die immer größere Bedrohung eines atomaren Untergangs, usw. Ausdruck der Selbstsucht des Menschen? Wir müssen uns im klaren sein, dass der Islam einerseits die Läuterung der Seele des Menschen betont, andererseits jedoch niemals einen Rückzug vom gesellschaftlichen Leben akzeptieren würde. »In der Religion des Islam existiert keine Weltflucht und kein Asketentum! Das Asketentum meiner Gemeinde ist vielmehr der Jihad!« (Prophet Muhammad) Der Islam sagt nicht, wir sollen nur uns selbst verbessern, dann wird alles andere gut!

Mit dem ständigen Kampf gegen das Ego und der Läuterung des Herzens sollen auch die Wurzeln des gesellschaftlichen Unheils, der Unterdrückung und Ungerechtigkeit beseitigt werden, damit sich die Ummah (die islamische Gemeinschaft) in Richtung eines gesunden Individuums als auch einer gesunden Gesellschaft entwickeln kann.

Der Ausdruck »Heiliger Krieg«, der häufig von Nichtmuslimen als Übersetzung von »Jihad« verwendet wird, entstellt die eigentliche Bedeutung dieses wichtigen islamischen Prinzips. Die weitverbreitete Bezeichnung »Heiliger Krieg« ist derart verwirrend und falsch, dass kaum angenommen werden kann, dass sie aufgrund von Unwissenheit geprägt worden ist. Obwohl der Begriff »Jihad« - d.h. »die permanente Auseinandersetzung des Gläubigen mit den Faktoren des Bösen, um das Gute in der Welt zu verwirklichen« - eine positive Aussage beinhaltet, ruft der Ausdruck »Heiliger Krieg« fast zwangsläufig eine negative Grundhaltung bei den Menschen hervor: sofort wird angenommen, der Islam sei eine kriegerische Religion, die sich mit Gewalt ausbreite und den Krieg als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele gutheiße! Im Grunde soll damit und mit ähnlichen Missdeutungen islamischer Begriffe eine Abneigung gegen den Islam, die »Religion des Friedens« erzeugt werden.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de