Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

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1989 n.Chr.

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Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

Wenn sie aber nach ihrem Vertrag ihre Eide brechen und euren Glauben angreifen, dann bekämpfet die Führer des Unglaubens - sie halten ja keine Eide - auf das sie ablassen. (Heiliger Quran 9:11)

Rushdie-Affaire vor den UN-Sicherheitsrat?

Ein maßlos überzogen reagierender Genscher hatte sogar erwogen, den Fall Rushdie vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen. Von muslimischer Sicht her ist zu bedauern, daß es nicht dazu kam. Denn jede Einschaltung des UN-Sicherheitsrats würde die Einstellung des Westens gegenüber den Muslimen klarer verdeutlichen. Muslime älterer Generation erinnern sich nur zu gut daran, wie der damals junge UN-Sicherheitsrat einen Waffenstillstand nach dem anderen zwischen der Besatzungsmacht in Palästina und ihren arabischen Nachbarn aushandelte, um Israel die Gelegenheit zu bieten, sich von neuem zu rüsten. Israel hat seine Existenz den Kolonialmächten England, Frankreich und den USA zu verdanken, welche ihren ehemals offenen Kolonialismus heute in neue Gewänder kleiden. Für die Muslime war und ist die UNO eines dieser Gewänder. Aber auch diejenigen Muslime, welche die Ereignisse von damals nicht miterlebt haben, müssen gezwungenermaßen im UN-Sicherheitsrat ein Werkzeug der Großmächte zur Unterdrückung der Muslime sehen. Schließlich scheiterte bisher jede mit Konsequenzen verbundene Verurteilung Israels und ihrer aggressiven Besatzungspolitik am Veto der USA bzw. Englands.

Jede Verurteilung der USA selbst oder z.B. der Briten, welche auch in der jüngeren Geschichte durch Aggressionen gegen die Muslime aufgefallen sind, scheiterte an deren Veto-Diktat. Immer mehr Muslime fragen deshalb immer vernehmbarer, mit welcher Anmaßung Vertreter einer Bevölkerungsminderheit der Erde durch Veto-Diktat sich über die Bevölkerungsmehrheit der Welt hinwegsetzen darf. Sie fragen auch, wie es sein kann, daß gerade die fanatischen Verfechter von Freiheit und Demokratie in der Weltpolitik ungeniert die demokratischen Prinzipien mißachten dürfen. Die fünf Staaten mit selbsterteiltem Veto-Recht und selbsterteilter ständiger Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat mögen in bilateralen Teilfragen untereinander uneinig sein; gegen den Islam und die muslimische Weltbevölkerung bewiesen sie aber stets Eintracht. Eine Interessenvertretung der Muslime, die immerhin schon bald ein Viertel der Weltbevölkerung ausmachen werden, existiert bis heute nicht im Sicherheitsrat.

Jeder neue Aufruf des UN-Sicherheitsrats im Fall Rushdie hätte zur Folge, daß all diese Fragen erneut und noch deutlicher aufgeworfen würden, und die Muslime kennen darauf nur eine Antwort: Der mittelalterliche Kreuzzug gegen die Muslime hat neue Gewänder, neue Rüstungen und neue Heerführer, aber die Motive und die Ziele sind seit Jahrhunderten gleich geblieben. Imam Khomeini war angetreten, um die allgemeine Ungerechtigkeit auf der Erde anzuprangern und völlig zu entblößen. Die aktuelle westliche Politik war ihm dabei behilflich, indem sie die zahllosen Kriegsverbrechen und andere Brutalitäten (wie z.B. den Abschuß des iranischen Airbus' durch die US-Flotte im Persischen Golf) gegen die Muslime duldete oder gar unterstützte. Andererseits verstieß der Westen allseitig gegen die immer wieder von ihnen propagierten Grundsätze, wie die Wahrung der Menschenwürde, um einen Rufmörder an Heiligkeiten des Islam sowie sein "Mordwerkzeug" mit allen Mitteln zu verteidigen.

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