Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

36. Brief – An seinen Bruder Aqil ibn Abu Talib

An seinen Bruder Aqil ibn Abu Talib über eine Armee, die er gegen einen seiner Feinde ausgesandt hatte, und dies ist die Antwort auf einen Brief, den Aqil ihm geschrieben hatte.

Ich habe gegen ihn eine mächtige Armee aus Muslimen entsandt, und als er dies erfuhr, machte er sich auf zur Flucht und wich reuig zurück. Sie holten ihn unterwegs ein, als der Sonnenuntergang nahe war. Sie kämpften sofort miteinander, doch es dauerte keine Stunde, bis er sich rettete, halb erwürgt, nachdem er bei der Kehle gepackt worden war und kaum noch Leben in ihm war, und so rettete er sich mit letzter Kraft. So lass die Quraisch in die Irre rennen, herumirrend in ihrer Spaltung und Widerspenstigkeit im Irrtum, denn sie haben sich vereinigt, um gegen mich Krieg zu führen, so wie sie sich vor mir gegen den Gesandten Allahs (s.) vereinigt hatten. Mögen die Quraisch die Entlohnung bekommen für ihre (schlechten) Taten gegen mich! Sie haben meine Verwandtschaftsbande missachtet und haben mir die Herrschaft des Sohnes meiner Mutter entrissen[1].

Was deine Frage angeht über meine Ansicht über den Kampf, so halte ich es für richtig, diejenigen, die den Krieg als erlaubt erachten, zu bekämpfen, bis ich Allah begegne. Die Menge der Leute mehrt mich nicht an Macht, noch ihre Zerstreuung von mir an Einsamkeit. Wähne den Sohn deines Vaters nicht demütig und furchtsam, auch wenn ihn die Menschen im Stich gelassen haben, noch als ein im Unrecht Verhafteter, als Schwächlicher, der willfährig die Zügel aus der Hand gibt, noch senkt er seinen Rücken für den Reiter, damit er darauf sitzen kann. Aber er ist so, wie jener von den Banu Salim sagte:

„Wenn du mich fragst „wie bist du?“,
so bin ich wahrlich standhaft gegenüber den Zweifeln der Zeit und hart,
es wäre mir unerträglich, dass du mich bekümmert siehst,
so dass der Feind sich über mein Unglück freut
und der Geliebte sich schlecht fühlt.“

Erläuterung

Als Muawiya nach dem manipulierten Schiedsgericht eine Kampagne von Mord und Verwüstung startete, entsandte er eine Streitmacht von viertausend Mann unter Dahhak ibn Qais al-Fihri, die die Städte des Befehlshabers der Gläubigen (a.) angreifen sollte. Als der Befehlshaber der Gläubigen (a.) von seinen Aktivitäten erfuhr, forderte er die Leute von Kufa auf, eine Verteidigungslinie aufzubauen, aber sie suchten faule Ausreden. Schließlich erhob sich Hudschr ibn Adi al-Kindi mit einer Streitmacht von viertausend Mann, und sie erwischten Dahhak bei Tadmur. Als die Dunkelheit hereinbrach, entkam Dahhak in ihrem Schutz. Das war die Zeit, als Aqil ibn Abu Talib nach Mekka zur Umra gekommen war. Als er erfuhr, dass Dahhak nach dem Angriff auf al-Hira lebend entkommen war und dass die Leute von Kufa vor dem Krieg Angst hatten und all ihre Aktivitäten zum Erliegen gekommen waren, schickte er einen Brief an den Befehlshaber der Gläubigen (a.) durch Abdurrahman ibn Ubaid al-Azdi und bot ihm seine Hilfe an. Als Antwort darauf schrieb der Befehlshaber der Gläubigen (a.) diesen Brief, in dem er sich über das Verhalten der Leute von Kufa beklagte und die Flucht von Dahhak erwähnte.

Der Stamm der Banu Salim wohnte ein wenig außerhalb von Medina. Imam Ali (a.) zitiert ein Gedicht jenes Stammes, welches gut auf die Situation passt.

[1] Arabische Redewendung, dass ihm die rechtmäßige Herrschaft entrissen wurde, die ihm von Prophet Muhammad (s.) zugesprochen war

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