Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

44. Brief – An Ziyad ibn Abihi

An Ziyad ibn Abihi, als er (Imam Ali, a.) erfahren hatte, dass Muawiya ihm geschrieben hatte, dass er ihn (Imam Ali, a.) betrügen sollte, in dem er sich ihm (Muawiya) anschließt.

Ich habe erkannt, dass Muawiya dir geschrieben hat, um deinen Verstand zum Straucheln zu bringen und deine Schärfe (des Verstandes) stumpf zu machen. Sei auf der Hut vor ihm, denn es ist der Satan (der den Menschen zum Straucheln bringt): Er kommt zum Menschen von vorne und hinter ihm, von seiner Rechten und seiner Linken, um sich auf ihn zu stürzen, während er unachtsam ist und ihn in seiner Naivität zu überraschen.

In der Zeit von Umar ibn Chattab unterlief Abu Sufyan ein Lapsus über sich selbst, was eine teuflische Eingebung war: Es beweist weder Abstammung noch wird man damit erbberechtigt, und wer sich darauf verlässt, ist wie ein ungebetener, abgewiesener Gast [al-waghil], und wie der baumelnde Becher (der am Sattel angebunden wird) [naut al-mudhabdhab].

Sayyid Radhi sagte (dazu): Als Ziyad den Brief las, sagte er: „Beim Herrn der Kaaba, er hat es bezeugt.“ Dies behielt er in seiner Seele, bis Muawiya jenes behauptete (dass er sein Bruder sei). “Al-Waghil“ ist jemand, der ungebeten bei einem Trinkgelage eindringt, um mit jenen (bereits Trinkenden mit) zu trinken, während er nicht zu ihnen gehört. Deswegen wird er ständig abgewiesen und ferngehalten. “Naut al-Mudhabdhab“ ist das, was an den Sattel des Reiters gebunden wird, eine hölzerne Tasse, Trinkschale oder Ähnliches, so dass es immer hin- und herbaumelt wenn er (der Reiter) das Tier antreibt oder seinen Schritt beschleunigt.

Erläuterung

Der Kalif Umar sandte Ziyad nach Jemen wegen eines Geschäfts, und nachdem er mit seiner Aufgabe fertig war, sprach er zu einer Versammlung, bei der auch der Befehlshaber der Gläubigen (a.) anwesend war sowie Umar, Amr ibn al-Aas und Abu Sufyan. Beeindruckt von der Rede sagte Amr ibn al-Aas: „Was für ein guter Mensch! Wenn er von den Quraisch gewesen wäre, hätte er ganz Arabien unter seinem Befehl gehabt“, woraufhin Abu Sufyan erwiderte: „Er ist von den Quraisch, da ich weiß, wer sein Vater ist.“ „Wer ist sein Vater?“, fragte Amr ibn al-Aas. „Das bin ich“, sagte Abu Sufyan.

Historiker sind der Ansicht, dass Ziyads Mutter Sumayya, die Sklavin al-Harith ibn Kaldah war und mit einem Sklaven namens Ubaid verheiratet wurde, ein unmoralisches Leben in einem Viertel von Taif namens “Haratul-Baghaya“ führte, und morallose Männer sie zu besuchen pflegten. Einmal kam Abu Sufyan auch zu ihr vermittelt durch Abu Mariam Saluli, und als Resultat wurde Ziyad geboren. Als Amr ibn al-Aas das von Abu Sufyan hörte, fragte er ihn, warum er es nicht offen erklärt hätte. Abu Sufyan wies auf Umar hin und sagte, dass er Angst vor ihm hätte, sonst hätte er sich zu seinem Sohn bekannt. Obwohl Muawiya es zuvor nicht gewagt hatte, begann er, als er an die Macht gekommen war, eine Korrespondenz mit Ziyad, weil Muawiya Leute brauchte, die schlau, gerissen und Meister im Spinnen von Intrigen waren. Als der Befehlshaber der Gläubigen (a.) über diese Korrespondenz Informationen bekam, schrieb er diesen Brief an Ziyad, in dem er ihn vor Muawiya warnte, damit er nicht in die Falle tappen würde. Aber er tappte in diese Falle und schloss sich Muawiya an, und Letzterer erklärte ihn zu seinem Bruder, indem er ihn seiner Verwandtschaft zufügte, obwohl der Prophet (s.) erklärt hatte: „Das Kind gehört zu dem (religionsrechtlich erlaubten) Ehemann, während der Ehebrecher bestraft wird.“

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