.Nahdsch-ul-Balagha
als Buch finden Sie im Verlag Eslamica.
Nahdsch-ul-Balagha - Pfad
der Eloquenz
Diese
beinhaltet die Klage über das Kalifat, dann, warum er (Imam
Ali, a.) demgegenüber standhaft war und den Treueid der Leute
ihm gegenüber.
Bei Allah, der so-und-so [fulan]
hat sich mit ihm (dem Kalifat) bekleidet, und er wusste
sicher, dass meine Position ihm (dem Kalifat) gegenüber
dergestalt ist wie die Position der Achse zum Mühlstein. Die
Flut entspringt von mir, und kein Vogel kann zu mir
emporsteigen. Ich verhüllte mich mit einem Tuch gegen das
(Kalifat) und verbarg mich davor. Ich begann zu erwägen, ob
ich mir mit abgeschnittener Hand (ohne Helfer) Zugang dazu
verschaffen
oder ob ich gegenüber der blindmachenden Finsternis standhaft
bleiben sollte, in welcher der Erwachsene altersschwach wird
und der junge Mann graue Haare bekommt und der Gläubige sich
müht, bis er seinem Herrn begegnet!
Ich hielt die Standhaftigkeit dem
gegenüber für weiser (als für das Kalifat zu kämpfen), so
blieb ich geduldig angesichts des Dorns in meinem Auge und der
Beklemmung in der Kehle, und während ich sehe, wie mein Erbe
geplündert wird, bis der erste seines Weges ging und es (das
Kalifat) zu dem und dem
nach ihm übergab.
Dann zitierte er den Reim von
al-A´scha:
„Wie
anders sind doch meine Tage im Kamelsattel (d.h. Tage der
Härte) als die Tage, (die ich mit) Dschabirs Bruder Hayyan (in
Ruhe) verbrachte!“
(Er fuhr fort): Wie seltsam! Während er
am Leben war, wollte er von diesem (Kalifat) entbunden werden,
doch er bestätigte es für den anderen
nach seinem Ableben. Wie ausgelassen haben die beiden seine
Euter unter sich aufgeteilt und es in den Besitz des gemeinen
(Teils des) Volkes übergehen lassen, dessen Sprache rauh und
dessen Berührung hart ist. Unter ihm häuften sich die
Fehltritte und (auch) die Entschuldigungen dafür. Sein (des
Volkes) Führer war wie der Reiter eines schwierigen (Kamels),
wenn er die Zügel (zu fest) aufnahm, würden die Nasenlöcher
(des Kamels) zerrissen, und wenn er sie locker ließ, würde er
stürzen. Bei Allah, die Menschen wurden so heimgesucht, indem
sie (in Verwirrung) herumgestoßen wurden, mit Halsstarrigkeit
und Widerspenstigkeit. Ich blieb trotz der langen Zeitdauer
und der Härte der Prüfung standhaft, bis dass, als er seines
Weges ging,
er dieses (Kalifat) zur Angelegenheit einer Gruppe machte und
behauptete, dass ich einer von ihnen sei.
Doch bei Allah, was habe ich mit dieser Beratungsversammlung [schura]
zu tun?! Wann regte sich der Zweifel über mich hinsichtlich
des ersten von ihnen, so dass ich mit diesen in eine Reihe
gestellt wurde? Aber ich stieg herab (wie ein Vogel), als sie
herabstiegen, und flog empor, wenn sie hochflogen. Ein Mann
von ihnen
neigte sich (mir zu) aufgrund seines heimlichen Hasses, und
der andere
neigte sich dem anderen
zu aufgrund seiner Verschwägerung (mit ihm) wegen diesem und
jenem, bis dann der Dritte
dieser Leute begann, seine Brust (in Hochmut) zu erheben
zwischen Exkrementen und Futtertrog. Seine Brüder
begannen, das Eigentum Allahs aufzufressen (mit der Gier) mit
der ein Kamel das Weidegras des Frühjahrs verzehrt, bis sein
Seil reißt, seine Tat ihn zugrunde richtet und sein Bauch ihn
niederwirft. Es erschreckten mich nur die Leute, die sich von
allen Seiten wie eine Horde Hyänen auf mich stürzten, so dass
meine beiden Söhne Hassan und Hussain fast niedergetrampelt
und mir das Gewand von meinen Schultern zerrissen worden
wären. Sie scharten sich um mich wie eine Herde Schafe und
Ziegen. Doch als ich die Angelegenheit (des Kalifats) übernahm,
brach eine Gruppe von ihnen den Treueid, eine andere irrte von
der Wahrheit ab und andere handelten ungerecht, als ob sie nie
(die Worte) Allahs gehört hätten: Jene Wohnstatt des
Jenseits, die Wir denen geben, die auf Erden keine Erhöhung
und keine Verderbnis wünschen, und das Ende gehört den
Gottesehrfürchtigen.
Doch nein! Bei Allah, sie haben es gehört
und waren sich dessen bewusst, aber ihr Diesseits schien ihnen
in ihren Augen schöner, und ihr Schmuck gefiel ihnen (besser).
Bei Dem, Der das Saatkorn aufspaltete und das Leben erschuf,
wenn es nicht wegen der Anwesenheit des Anwesenden
wäre und der Notwendigkeit des Beweises durch die Existenz des
Helfers und wenn Allah den Gelehrten nicht aufgetragen hätte,
dass sie die Übersättigung der Ungerechten und den Hunger der
Unterdrückten nicht hinnehmen sollen, würde ich die Zügel (des
Kalifats) auf dessen Widerrist herabwerfen, und ich würde den
letzten davon mit dem Gefäß seines Ersten tränken.
Dann würdet ihr sehen, dass diese eure Welt in meinen Augen
dürftiger ist als den Rotz (aus der Nase) einer Ziege.
Man
sagt, dass als der Befehlshaber der Gläubigen (a.) an dieser
Stelle seiner Predigt angekommen war, ein Mann von Sawad
(Irak) sich erhob und ihm ein Schriftstück überreichte. (Es
hieß, das es darin Fragen gab, die er beantwortet haben
wollte). Er schaute es sich an (und als er es zu Ende gelesen
hatte), sagte Ibn Abbas zu ihm: „Befehlshaber der
Gläubigen, wenn du doch deine Predigt dort fortsetzen würdest,
wo du sie beendet hast!“ Er erwiderte:
Nein, Ibn Abbas, dies ist der Schaum, der
hervorbricht und sich dann setzte.
Sayyid al-Radhi
sagte dazu: Seine (Imam Alis, a.) Aussage „wenn er die
Zügel (zu fest) aufnahm, würden die Nasenlöcher (des Kamels)
zerrissen, und wenn er sie locker ließ, würde er stürzen“
soll ausdrücken, dass wenn er den Zügel anzieht, dann dessen
Ende in seiner Nase zerreißt, und wenn er ihn trotz der
Unrittigkeit etwas locker lässt, es mit ihm stürzen wird, da
er es nicht beherrscht. Der Ausdruck „aschnaq an-naqah“
(d.h. das Kamel mit dem Zügel aufnehmen) wird dafür gebraucht,
wenn sein (des Kamels) Kopf mit dem Zügel hochgezogen wird,
und in diesem Sinne wird „schanaqa“ gebraucht.
Sayyid al-Radhi sagte: Ibn Sikkit
erwähnte dies in seinem „Islah al-Matiq“. Der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) hat „aschnaqa laha (er hat ihr den Kopf mit
dem Zügel hochgezogen)“ gesagt, anstatt „aschnaqaha“,
und das weil er diese Wort in Harmonie mit „aslasa laha (er
hat locker gelassen)“ gebrauchte, und die Harmonie konnte
nur erhalten werden, indem er beides in der gleichen Form
benutzte. Daher hat der Befehlshaber der Gläubigen (a.) „aschnaqa
laha“ benutzt, anstelle von: „in rafa’a laha ra’saha (wenn
er ihren Kopf hochzieht)“, das heißt: „Wenn er es anhält
durch den Zügel“.
Diese Predigt
ist bekannt unter dem Namen „al-Schiqschiqiyya“,
und sie zählt zu den berühmtesten Reden des Befehlshabers der
Gläubigen (a.). Sie wurde in al-Rahbah gehalten, einer
Ortschaft in der Nachbarschaft von Kufa. Obgleich einige Leute
verneint haben, dass es sich um Aussagen des Befehlshabers der
Gläubigen (a.) handelte, und es Sayyid al-Radhi zuschrieben
und dadurch seine anerkannte Integrität in Zweifel zogen, so
haben dennoch wahrheitsliebende Gelehrte die Wahrhaftigkeit
dieser Behauptung geleugnet. Es kann auch kein Grund
dafür geben, die Authentizität dieser Predigt zu leugnen, weil
Imam Alis (a.) unterschiedliche Sicht hinsichtlich des
Kalifats nichts Geheimes ist.
Die
Ereignisse, auf die in dieser Predigt angespielt wird, sind in
den Annalen der Geschichte bewahrt worden, die sie Wort für
Wort und Satz für Satz bezeugen. Wenn die gleichen Ereignisse,
die durch die Geschichte überliefert wurden, auch vom
Befehlshaber der Gläubigen (a.) erzählt wurden, was sollte
dann der Grund dafür sein, sie zu leugnen? Wenn die Erinnerung
an die entmutigenden Umstände, die er nach dem Tode des
Propheten (s.) erfuhr, ihm unangenehm erschienen, wäre es
nicht überraschend.
Zweifellos
rüttelt diese Predigt an dem Prestige mancher Persönlichkeiten
und versetzt dem Vertrauen ihnen gegenüber einen Schlag, aber
deren Ansehen kann nicht dadurch aufrechterhalten werden,
indem man leugnet, dass die Predigt vom Befehlshaber der
Gläubigen (a.) stammt, solange die wahren Ereignisse und die
Wahrheit enthüllt werden. Ansonsten hat es kein Gewicht, wenn
man einfach nur leugnet, dass es die Worte des Befehlshabers
der Gläubigen (a.) waren, weil darin einige Individuen
herabgesetzt werden, da andere Historiker ähnliche Kritik
überliefert haben.
Unter den
Gelehrten, welche die Predigt als authentisch einstuften, sind
auch solche, die vor Sayyid al-Radhis Zeit gelebt haben, wie
auch manche seiner Zeitgenossen und einige, die nach ihm
kamen. Und sie berichteten es alle durch ihre eigene
Überlieferungskette.
Der
Mutazilite
Ibn Abu´l Hadid schreibt, dass sein Lehrer Abu´l Chair
Musaddiq ibn Schabib al-Wasiti (gest. 605 n.d.H.)
gesagt hat, dass er diese Predigt von Scheich Abu Muhammad
Abdullah ibn Ahmad al-Bagdadi (gest. 567 n.d.H.) gehört habe,
der auch als „Ibn al-Chaschschab“ bekannt ist. Als er die
Stelle erreichte, an der Ibn Abbas die Sorge ausdrückte, dass
diese Predigt unvollständig geblieben sein könnte, sagte Ibn
al-Chaschschab zu ihm, dass wenn er diese Äußerung der Sorge
von Ibn Abbas gehört hätte, er ihn dann sicherlich gefragt
hätte, ob bei seinem Vetter
noch irgendein weiteres ungestilltes Verlangen gewesen sei.
Musaddiq
sagt, dass Ibn al-Chaschschab ein Mann von heiterem Gemüt und
feinen Sinnes war und sagt dann: „Ich fragte ihn, ob er
ebenfalls die Predigt als erfunden betrachtete, als er
erwiderte: ‚Bei Allah, ich glaube, dass sie das Wort des
Befehlshabers der Gläubigen war, so wie ich glaube, dass du
Musaddiq ibn Schabib bist.’ Ich sagte, dass einige Leute sie
als das Werk von Sayyid al-Radhi ansehen, worauf er erwiderte:
‚Wie könnte al-Radhi einen solchen gehaltvollen Schreibstil
haben? Ich habe al-Radhis Schriften gelesen und kenne seinen
Stil. Nirgendwo erreichen seine Schriften diese hier und ich
habe sie in bekannten Schriften gesehen, von denen ich weiß,
von welchen Gelehrten oder Schreibern sie zusammengestellt
wurden.’“ Zu jener Zeit war nicht nur al-Radhi, sondern
selbst sein Vater Abu Ahmad al-Naqib noch nicht geboren.
Daraufhin
schreibt Ibn Abi al-Hadid, dass er diese Predigt in den
Zusammensetzungen seines Lehrers Abul-Qasim (Abdullah ibn
Ahmad) al-Balchi (gest. 317 n.d.H.) gesehen hatte. Er war der
Imam der Mutaziliten unter der Herrschaft von al-Muqtadir und
lebte lange vor Sayyid al-Radhis Geburt. Er schreibt
weiterhin, dass er diese Predigt in dem Buch „al-Insaf“ von
Abu Dscha´far Ibn Qibah (Muhammad ibn Abd al-Rahman) sah. Er
war der Schüler von Abul-Qasim al-Balchi und ein Theologe der
Glaubensrichtung der Schia.
Ibn Maitham
al-Bahrani (gest. 679 n.d.H.) schreibt in seinem Kommentar,
dass er eine Ausgabe dieser Predigt gesehen hatte, die den
Schriftzug von Abu´l Hassan Ali ibn Muhammad ibn al-Furat
(gest. 312 n.d.H) trug, des Ministers von al-Muqtadir.
Allamah
Muhammad Baqir al-Madschlisi überlieferte eine weitere
unabhängige Überlieferungskette über diese Predigt von Scheich
Qutb al-Din al-Rawandi’s Zusammenstellung „Minhadsch al-Bara´a
fi Scharh Nahdsch al-Balagha.
In dem Zusammenhang hat Allamah al-Madschlisi geschrieben,
dass diese Predigt ebenfalls in den Zusammenstellungen von Abu
Ali (Muhammad ibn Abd al-Wahhab) al-Dschubba´i (gest. 303
n.d.H.) enthalten ist. Allamah al-Madschlisi schreibt in
Verbindung mit dieser Authentizität: „Al-Qadhi Abd
al-Dschabbar ibn Ahmad al-Asad Abadi (gest. 425. n.d.H.), der
ein strenger Mutazilite war, erläutert einige Ausdrücke dieser
Predigt in seinem Buch „al-Mughni“ und versucht zu beweisen,
dass sie sich nicht gegen irgendeinen vorangegangenen Kalifen
richtet. Doch er leugnet nicht, dass es sich um die
Urheberschaft des Befehlshabers der Gläubigen (a.) handelt“.
Gleich zwei weitere Überlieferungsketten zu der Predigt
beschreibt Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali, Ibn Babawayh (gest.
381 n.d.H.).
Und Abu Ahmad al-Hassan ibn Abdillah ibn Sa´id al-Askari
(gest. 382 n.d.H.), der zu den großen Gelehrten der Sunniten
gezählt wird, hat über diese Predigt einen Kommentar und
Erläuterung geschrieben, welche von Ibn Babawayh in „Ilal
al-Schara´i“ und „Ma´ani al-Achbar“ überliefert wurde.
Weitere
unabhängige Überlieferungsketten liefern Sayyid Nimatullah
al-Dschaza´iri,
Abu Ishaq Ibrahim ibn Muhammad al-Thaqafi al-Kufi (gest. 283
n.d.H.)
Al-Sayyid al-Radhi al-Din Abul-Qasim Ali ibn Musa, ibn Tawus
al-Hussaini al-Hilli (gest. 664 n.d.H.),
Scheich al-Ta´ifa, Muhammad ibn al-Hassan al-Tusi (gest. 460
n.d.H.)
Zusammenfassend schreibt Scheich al-Mufid (Muhammad ibn
al-Nu´man, gest. 413 n.d.H.), welcher der Lehrer von Sayyid
al-Radhi war, über die Überlieferungskette dieser Predigt: „Eine
Menge von Überlieferern haben diese Predigt von Ibn Abbas
durch zahlreiche Überlieferungsketten tradiert.“
Aber auch
zahlreiche neuzeitliche Gelehrte haben die Authentizität
betätigt, darunter auch viele Sunniten, wie Scheich Muhammad
Abduh, der Mufti von Ägypten und Muhammad Muhyid Abd al-Hamid,
Professor an der Fakultät für arabische Sprache an der
Al-Azhar-Universität
Der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) bezog sich metaphorisch auf
das Kalifat Abu Bakrs, dass dieser sich damit bekleidet hatte.
Das war eine gebräuchliche Metapher. Daher sagte auch Uthman,
als er aufgerufen wurde, das Kalifat aufzugeben: „Ich werde
nicht das Hemd ausziehen, das Allah mir angezogen hat.“
Zweifellos hatte der Befehlshaber der Gläubigen (a.) das
Anziehen des Kalifats nicht Allah zugeschrieben, sondern Abu
Bakr selbst, da nach einhelliger Meinung sein Kalifat nicht
Sache Allahs war, sondern seine eigene. Deshalb sagte der
Befehlshaber der Gläubigen (a.), dass Abu Bakr sich mit dem
Kalifat bekleidet hatte. Er wusste, dass dieses Gewand für
seine eigene Gestalt genäht wurde, und dass seine Stellung wie
die Achse einer Handmühle war, die ihre zentrale Position ohne
sie weder beibehalten kann, noch von irgendeinem Nutzen ist.
Ähnlich sagte er auch:
„Ich war der
zentrale Dreh- und Angelpunkt des Kalifats, wenn ich nicht da
gewesen wäre, wäre sein gesamtes System von dem Dreh- und
Angelpunkt abgewichen. Ich war es, der als Wächter seiner
Organisation und Ordnung agierte durch all seine
Schwierigkeiten. Ströme der Lehre flossen von meinem Herzen
und bewässerten es an allen Seiten. Meine Position war weit
jenseits (jeglicher) Vorstellung, aber Lust und Laune derer,
die das Weltliche begehrten, wurden zur Steinschleuder für
mich, und so musste ich mich in die Abgeschlossenheit
zurückziehen. Blinde Dunkelheit dominierte überall, und es war
überall eine intensive Finsternis. Die Jungen wurden alt, die
Alten gingen fort in ihre Gräber, aber diese Geduld
verzehrende Zeitspanne sollte nicht enden. Ich sah mit meinen
eigenen Augen die Plünderung meines Erbes, ich sah, dass das
Kalifat von Hand zu Hand ging, aber ich bewahrte Geduld, weil
ich keine Möglichkeit hatte, ihrem Hochmut Einhalt zu
gebieten.“
Nach dem
Propheten (s.) des Islam war die Präsenz solch einer
Persönlichkeit notwendig, der die Ummah von Desintegration
abhalten und das religiöse Gesetz vor Veränderung bewahren
konnte, sowie vor der Einmischung derer, die es verbiegen
wollten, um es ihren eigenen Begierden anzupassen. Wenn diese
Notwendigkeit geleugnet wird, liegt kein Sinn darin, der
Nachfolge des Propheten (s.) so viel Bedeutung beizumessen,
dass die Versammlung in Saqifa
als wichtiger angesehen wurde als das Begräbnis des Propheten
(s.). Wenn dessen Notwendigkeit anerkannt wird, dann stellt
sich die Frage, ob der Prophet (s.) sie auch anerkannte oder
nicht. Wenn man annimmt, dass er nicht darauf geachtet haben
könnte und nicht einschätzen konnte, ob das Kalifat notwendig
war oder nicht, dann wäre es der größte Beweis dafür, dass der
Prophet (s.) nichts im Sinn hatte, um über Mittel
nachzudenken, die Übel der unzulässigen Hinzufügung [bid´a]
und des Glaubensabfalls nach ihm zu verhindern, trotz der
Tatsache, dass er davor gewarnt hatte. Wenn man annimmt, dass
er die Notwendigkeit des Kalifats anerkannte, aber es aus
irgendwelchen Gründen ungelöst lassen musste, dann sollte klar
auf die Gründe hingewiesen werden, andernfalls würde
Stillschweigen ohne Sinn und Zweck das Vergehen bedingen, die
Verpflichtungen des Prophetentums unbeachtet zu lassen. Wenn
darin irgendeine Belastung lag, sollte sie aufgedeckt werden,
andernfalls sollte man darin übereinstimmen, dass genauso wie
der Prophet (s.) einfach keinen Aspekt der Religion
unvollkommen gelassen hat, er auch in dieser Angelegenheit
nichts vernachlässigt hat, und einen derartigen
Handlungsverlauf dafür vorsah, dass wenn danach gehandelt
worden wäre, die Religion vor der Einmischung anderer sicher
gewesen wäre.
Jetzt erhebt
sich die Frage, welcher jener Handlungsverlauf war. Falls er
als der Konsens von Meinungen der Ummah
gewertet wird, dann kann er nicht wirklich stattgefunden
haben, da in so einem Konsens die Einwilligung jedes Einzelnen
notwendig wäre. Aber wenn man die unterschiedlichen
menschlichen Temperamente in Betracht zieht, dann scheint es
unmöglich, dass sie in jedem einzelnen Aspekt übereinstimmen,
noch gibt es ein einziges Beispiel, in dem es in solchen
Angelegenheiten keine einzige Stimme der Ablehnung gab. Wie
kann dann so eine grundlegende Notwendigkeit von dem
Stattfinden eines solchen unmöglichen Konsenses abhängig
gemacht werden – eine Notwendigkeit, die mit der Zukunft des
Islam und dem Wohl der Muslime einhergeht? Daher ist der
menschliche Verstand nicht bereit, dieses Kriterium zu
akzeptieren, noch stehen die Überlieferungen in Harmonie
damit, wie al-Qadhi Adud al-Din al-Idchi in „Scharh al-Mawaqif“
geschrieben hat:
„Ihr sollt
wissen, dass das Kalifat nicht von der Einstimmigkeit der Wahl
abhängt, weil dafür kein Argument aus der Logik oder aus der
Verfahrensweise [sunna] vorgebracht werden kann.“
Tatsächlich
ist es so, dass als die Befürworter einer einstimmigen Wahl
erkannten, dass die Einstimmigkeit aller Wahlstimmen schwierig
werden würde, sie die Übereinstimmung der Mehrheit als Ersatz
für Einstimmigkeit akzeptierten, wobei sie die Minderheit
ignorierten.
In so einem
Fall geschieht es oft, dass die Kraft von guten und bösen oder
richtigen und falschen Wegen die Strömung der Mehrheit in die
Richtung treibt, in der es weder individuelle Unterscheidung
gibt noch persönlichen Verdienst als ein Resultat dessen, dass
kompetente Persönlichkeiten verborgen bleiben, wogegen
Inkompetente vorne stehen. Wenn fähige Kräfte so gezügelt
werden, und persönliche Interessen als Hürden im Weg stehen,
wie kann man da erwarten, dass die korrekte Person gewählt
wird? Selbst wenn angenommen wird, dass alle Wähler eine
unabhängige und vorurteilsfreie Einstellung haben, dass keiner
von ihnen seinen eigenen Favoriten hat, und dass niemand
irgendwelche anderen Erwägungen hat, muss nicht jedes Urteil
der Mehrheit richtig sein, und es ist nicht gesagt, dass sie
nicht irren kann. Aber wenn die Nachfolge durch eine Mehrheit
– wie auch immer geartet – gefunden werden sollte, warum galt
das dann für die Nachfolge des Propheten (s.), nicht aber für
die Nachfolge von Abu Bakr, der seinen Nachfolger selbst
bestimmte, und warum nicht für Umar, der ein Gremium zur
Nachfolgerwahl bestimmte, und warum nicht für Uthman, der
niemanden zur Nachfolge bestimmte, obwohl selbst Aischa ihn
auf die Gefahren diesbezüglich hinwies? Sie richtete ein paar
Worte an Umar, während er starb: „Lasse die islamische
Ummah
nicht ohne einen Anführer. Ernenne einen Kalifen für sie und
lasse sie nicht ohne jemanden mit Befehlsgewalt, andernfalls
befürchte ich Zwist und Streitigkeiten.“
Als sich die
Wahl durch die Autoritäten als fruchtlos erwies, wurde sie
aufgegeben und „Macht ist Recht“ wurde zum einzigen Kriterium,
dass nämlich der, der andere unterjocht und sie unter seinen
Einfluss und seine Kontrolle bringt, als Kalif des Propheten
und als sein wahrhaftiger Nachfolger angesehen wurde. Daher
endet auch die Reihe der „Rechtgeleiteten Kalifen“ bei
Sunniten bereits nach vier.
Das Seltsame
ist, dass wenn ein Kalif seinen Nachfolger bestimmen kann, wie
kann dann genau dieses Recht dem Propheten (s.) selbst
verweigert werden, zumal das der einzige Weg war, alle
Unstimmigkeiten zu beenden. Es ist zu berücksichtigen, dass
der Prophet (s.) mehrmals in seinem Leben, deutlich auf seine
Nachfolge hingewiesen hat. Das ist die korrekte Prozedur, die
der Verstand gebietet und die auch durch die eindeutigen
Aussagen des Propheten (s.) gestützt wird.
Sehr deutlich
wird das Dilemma um die Nachfolgefrage, als Umar von Abu
Lu´lu´a verletzt wurde und er erkannte, dass er aufgrund der
tiefen Wunde nicht überleben würde. Da bildete er ein
beratendes Komitee und nominierte dafür Ali ibn Abu Talib,
Uthman ibn Affan, Abdurrahman ibn Auf, Zubair ibn al-Awwam,
Sa´d ibn Abi Waqqas und Talha ibn Ubaidullah und verpflichtete
sie dahingehend, dass sie innerhalb von drei Tagen nach dem
Ableben Umars einen unter sich zum Kalifen wählen sollten,
während für diese drei Tage Suhaib als Kalif agieren sollte.
Als sie diese Instruktionen empfingen, baten ihn einige der
Mitglieder des Komitees, darauf hinzuweisen, welche Gedanken
er über jeden einzelnen von ihnen hatte, um ihnen zu
ermöglichen, in deren Lichte fortzuschreiten. Daraufhin
erklärte Umar seine Gedanken über jeden Einzelnen. Er sagte,
dass Sa´d grob und jähzornig sei, Abdurrahman sei der Pharao
der Ummah; Zubair sei, wenn er zufrieden sei, ein wahrhaftiger
Gläubiger, doch ein Ungläubiger, wenn er unzufrieden sei;
Talha war die Verkörperung von Stolz und Hochmut, wenn er der
Kalif werden würde, würde er den Ring des Kalifats an den
Finger seiner Frau stecken, während Uthman nicht über seinen
Clan hinausschauen würde. Was Ali betrifft, sagte er: „Er
ist versessen auf das Kalifat, obwohl ich weiß, dass er allein
es auf der richtigen Linie führen kann.“ Obwohl er das
also zugab, hielt er es für nötig, das beratenden Komitee zu
bilden, und durch die Wahl seiner Mitglieder und durch die
Festlegung der Arbeitsprozedur stellte er sicher, dass das
Kalifat die Richtung nehmen würde, in die er es dirigieren
wollte.
Bei
vernünftiger Analyse kann man den Schluss ziehen, dass alle
Faktoren für Uthman als Nachfolger von Umar vorgegeben wurden.
Wenn man die Mitglieder des Gremiums betrachtet, so wird
deutlich, dass einer von ihnen, nämlich Abdurrahman ibn Auf,
der Mann von Uthmans Schwester ist, daneben Sa´d ibn Abi
Waqqas, der abgesehen von seiner Feindschaft gegenüber Imam
Ali (a.) ein Verwandter von Abdurrahman war. Keiner von ihnen
würde gegen Uthman antreten. Der Dritte, Talha ibn Ubaidullah
war Uthman zugetan und der Grund dafür war kein Geringerer,
als dass er gegen Imam Ali (a.) eingestellt war. Denn gehörte
zu den Bani Taim, und Abu Bakrs Zugang zum Kalifat hatte böses
Blut geschaffen zwischen den Bani Taim und den Bani Haschim,
denen Imam Ali (a.) entstammte.
Was Zubair
anging, selbst wenn er für Imam Ali (a.) gestimmt hätte, was
hätte seine einzelne Stimme schon erreicht? Zudem gehörte auch
er zu denen, die später einen Krieg gegen Imam Ali (a.)
initiiert und geführt haben. Nach der Feststellung des
Historikers Tabari war Talha nicht zu jener Zeit in Medina
anwesend, aber seine Abwesenheit stand Uthmans Erfolg nicht im
Wege. Vielmehr, selbst wenn er anwesend gewesen wäre, das
Treffen des Komitees erreicht hätte und er als Alis
Unterstützer gesehen werden könnte, so konnte immer noch kein
Zweifel an Uthmans Erfolg bestehen, weil Umars scharfsinniger
Geist eine Prozedur in Gang gesetzt hatte, die Folgendermaßen
lautete: Wenn zwei über einen übereinstimmen und die anderen
beiden über einen anderen, dann würde Abdullah ibn Umar als
Schiedsrichter fungieren. Die Gruppe, die er bestimmt, sollte
den Kalifen unter sich wählen. Wenn sie den Urteilsspruch
Abdullah ibn Umars nicht akzeptiert, dann sollte der Gruppe
Unterstützung gegeben werden, in der sich Abdurrahman ibn Auf
befindet, aber wenn die anderen nicht zustimmen, dann sollen
sie enthauptet werden, weil sie gegen diesen Urteilsspruch
opponiert haben.
Hier hat die
Nichtübereinstimmung mit dem Urteilsspruch von Abdullah ibn
Umar keine Bedeutung, da er angewiesen worden war, die Gruppe
zu unterstützen, in der sich Abdurrahman ibn Auf befand. Umar
ibn al-Chattab hatte zudem seinen Söhnen Abdullah und Suhaib
Folgendes angeordnet: „Wenn die Leute unterschiedlicher
Meinung sind, dann solltest du dich auf die Seite der Mehrheit
stellen, aber wenn drei von ihnen auf einer Seite sind und die
anderen drei auf der anderen, dann stelle dich auf die Seite
der Gruppe, in der sich Abdurrahman ibn Auf befindet.“
In dieser
Instruktion bedeutet die Übereinstimmung mit der Mehrheit auch
die Unterstützung von Abdurrahman ibn Auf, weil die Mehrheit
nicht auf irgend einer anderen Seite sein konnte, da fünfzig
Schwerter über den Köpfen der Oppositionellen schwebten mit
dem Befehl, auf ihre Köpfe zu fallen auf Abdurrahmans Geheiß.
Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) hatte es in diesem
bestimmten Moment mit seinen Augen vorausgesehen, dass das
Kalifat an Uthman gehen würde, wie es aus folgenden Worten
herausscheint, die er zu al-Abbas ibn Abd al-Muttalib sprach:
„Das Kalifat ist von uns abgewendet worden“, und
al-Abbas fragte ihn, wie er das wissen konnte. Er erwiderte:
„Uthman ist auch an mich gebunden worden, und es ist
niedergeschrieben worden, dass die Mehrheit unterstützt werden
soll, aber wenn zwei über einen übereinstimmen und zwei über
den anderen, dann soll der Gruppe Unterstützung gewährt
werden, in der Abdurrahman ibn Auf ist. Jetzt wird natürlich
Sa´d seinen Vetter Abdurrahman unterstützten, welcher der Mann
von Uthmans Schwester ist.“
Jedoch, nach
Umars Tod fand dieses Treffen im Zimmer Aischas statt, und in
dessen Tür stand Abu Talha al-Ansari mit fünfzig Männern mit
gezogenen Schwertern in den Händen. Talha begann die Prozedur
und rief alle anderen dazu auf, seine Aussage zu bezeugen,
dass er sein Wahlrecht an Uthman gegeben habe. Das traf
Zubairs Ehrgefühl, da seine Mutter Safiyya bint Abd
al-Muttalib die Schwester des Vaters des Propheten war. So gab
er sein Wahlrecht an Ali. Danach gab er sein Wahlrecht an
Abdurrahman. Dies ließ drei Mitglieder der
Beratungsversammlung übrig, von denen Abdurrahman sagte, dass
er Willens sei, sein Wahlrecht aufzugeben, wenn Ali und Uthman
ihm das Recht geben würden, einen von ihnen zu wählen oder
einer dieser beiden sollte dieses Recht durch Rückzug des
anderen erhalten. Das war eine Falle, in der Ali von allen
Seiten gefangen war, nämlich entweder sollte er sein Recht
aufgeben oder andernfalls zulassen, dass Abdurrahman nach
Gutdünken handelte. Der erste Fall war ihm nicht möglich, das
heißt, sein Recht aufzugeben und Uthman oder Abdurrahman zu
wählen. So hielt er an seinem Recht fest, während Abdurrahman
sich von dieser so genannten Macht trennte und zum
Befehlshaber der Gläubigen (a.) sagte: „Ich leiste dir den
Treueid, wenn du dem Buch Allahs folgst, der Sunna des
Propheten und dem Verhalten der beiden Scheichs
folgst.“ Imam Ali (a.) antwortete: „Vielmehr folge ich
dem Buche Allahs, der Sunna des Propheten und meiner eigenen
Rechtsfindung [idschtihad].“ Als Abdurrahman drei Mal die
selbe Antwort erhalten hatte, nachdem er die Frage dreimal
wiederholt hatte, wandte er sich an Uthman und fragte:
„Akzeptierst du diese Bedingungen?“ Er hatte keinen Grund,
sich zu weigern, stimmte diesen Bedingungen zu, und ihm wurde
der Treueid geleistet. Als der Befehlshaber der Gläubigen (a.)
sah, wie sein Recht mit Füßen getreten wurde, sagte er:
„Das ist nicht der erste Tag, an dem ihr euch gegen uns
gestellt habt. Ich muss nur schöne Geduld bewahren. Allah ist
der Helfer gegen alles, was ihr sagt. Bei Allah, ihr habt nur
Uthman zum Kalifen gemacht, weil ihr hofft, dass er das
Kalifat an euch zurückgeben wird.“
Nachdem er
die Ereignisse der beratenden Versammlung [schura]
aufgezeichnet hatte, schrieb Ibn Abu´l Hadid, dass Imam Ali
(a.) sich folgendermaßen an Uthman und Abdurrahman wandte, als
Uthman der Treueid geleistet worden war: „Möge Allah die
Saat der Unstimmigkeit zwischen euch sähen“, und so
geschah es, dass einer dem anderen zum erbitterten Gegner
wurde, und Abdurrahman sprach nicht mehr mit Uthman bis zu
seinem Tod. Selbst auf seinem Totenbett wandte er sein Gesicht
von ihm ab, um ihn nicht zu sehen.
Über die
Herrschaft des dritten Kalifen äußerte sich der Befehlshaber
der Gläubigen dahingehend, dass sobald Uthman an die Macht
gekommen war, die Umayyaden an Boden gewannen und anfingen,
den Besitz des Gemeinwohls [bait-ul-mal] zu plündern, sie
skrupellos über Allahs Eigentum herfielen und es verzehrten,
wie Vieh, das nach der Dürre grünes Gras sieht und es
niedertrampelt. Diese Selbstsucht und Vetternwirtschaft
brachte Uthman in die Situation, in dem sein Haus belagert
wurde, und letztendlich wurde er genau dadurch getötet, was er
verschlungen hatte.
Die
Misswirtschaft, die in seiner Periode stattfand, führte dazu,
dass die hochrangigen Prophetengefährten einsam und verlassen,
mit Armut geschlagen und von Mittellosigkeit umgeben wurden,
während die Kontrolle über den Besitz des Gemeinwohls bei den
Umayyaden lag und Regierungspositionen durch ihre jungen und
unerfahrenen Leute besetzt wurden. Spezielles Eigentum der
Muslime wurde von ihnen einverleibt, Weiden wurden nur ihrem
Vieh zum Grasen zur Verfügung gestellt, Häuser allein von
ihnen gebaut und Plantagen standen nur ihnen zur Verfügung.
Wenn irgendein zu Bemitleidender über diese Exzesse sprach,
wurden seine Rippen gebrochen, und wenn jemand gegen diesen
Kapitalismus sprach, wurde er aus der Stadt verbannt.
Der
Missbrauch der Zakat und Almosen, die für die Armen und
Verelendeten bestimmt waren sowie die Plünderung des Besitzes
des Gemeinwohls, das gemeinsames Eigentum der Muslime war,
kann an folgenden Beispielen erkannt werden: Al-Hakam ibn Abu
al-Aas, der vom Propheten aus Medina verbannt worden war,
wurde wieder in der Stadt aufgenommen, was nicht nur gegen die
Verfahrensweise [sunna] des Propheten (s.) war, sondern auch
gegen die Verfahrensweise der ersten beiden Kalifen, und ihm
wurden dreihunderttausend Dirham aus der Gemeinwohlkasse [bait-ul-mal]
ausgezahlt.
Al-Walid ibn Uqba, der im Heiligen Qur´an als Ruchloser
bezeichnet wird,
wurde hunderttausend Dirham aus der Gemeinwohlkasse der
Muslime ausgezahlt.
Kalif Uthman verheiratete seine eigene Tochter Umm Aban mit
Marwan ibn al-Hakam und zahlte ihm hunderttausend Dirham aus
dem Allgemeinbesitz der Muslime aus.
Er verheiratete seine Tochter Aischa mit Harith ibn al-Hakam
und schenkte ihm hunderttausend Dirham aus dem Allgemeinbesitz
der Muslime. Abdullah ibn Chalid wurden vierhunderttausend
Dirham ausgezahlt. Er gab die Chums von Afrika von
fünfhunderttausend Dinar an Marwan ibn al-Hakam.
Fadak, das der erlauchten Prophetentochter Fatima (a.)
vorenthalten wurde, wurde Harith ibn al-Hakam gegeben. Mahzur,
ein Platz im Handelsbezirk von Medina, der vom Propheten zum
Treuhandgut erklärt worden war, wurde Harith ibn al-Hakam
geschenkt. Auf den Weiden rund um Medina durften nur die
Kamele der Umayyaden grasen. Nach Uthmans Tod wurden
hundertfünfzigtausend Gold-Dinare und eine Million
Silberstücke in seinem Haus gefunden. Es gab keine Grenze für
steuerfreie Ländereien der Umayyaden, und der gesamte Wert der
Landgüter, die Uthman in Wadi-al-Qura und Hunain besaß, betrug
hunderttausend Dinare. Es gab dort zahllose Kamele und Pferde.
Die
Verwandten des Kalifen beherrschten alle wichtigen Städte.
Al-Walid ibn Uqba war der Gouverneur von Kufa, aber als er in
betrunkenem Zustand das Gebet leitete und vier statt zwei
Gebetsabschnitte [rak´at] verrichtete und die Leute
protestierten, wurde er entfernt. Doch der Kalif setzte einen
Heuchler an seine Stelle, wie Sa´id ibn Aas. In Ägypten
ernannte er Abdullah ibn Sa´d ibn Abi Sarh, in Syrien Muawiya
ibn Abi Sufyan und in Basra Abdullah ibn Amir zu Gouverneuren.