55. Predigt – Ungeduld vor dem Kampf in Siffin
Als
seine Gefährten ungeduldig wurden, als er ihnen nicht gleich
bei Siffin die Erlaubnis zum Kampf gab, sagte er (a.):
Was eure Aussage angeht: „Ist all das
aus Abscheu gegenüber dem Tod (dass du nicht kämpfst, oh Ali)“,
so bei Allah, kümmert es mich nicht, ob ich in den Tod gehe
oder der Tod zu mir kommt. Und was eure Aussage betrifft, dass
es aufgrund (meiner) Zweifel hinsichtlich der Syrer sei, so
bei Allah, habe ich den Krieg, und sei es für einen Tag, nur
aus der Hoffnung heraus abgewehrt, dass eine Gruppe (der
Gegner) sich mir anschließt, von mir rechtgeleitet wird und
dass sie mein Licht (zumindest) mit schwachen Augen sehen
können. Das ist mir lieber, als sie im Zustand ihres Irrtums
zu töten, selbst wenn sie (danach) in ihre Sünden zurückfallen
würden.
Erläuterung
Aus dieser
Predigt wird die einsame Lage Imam Alis (a.) sehr deutlich.
Selbst diejenigen, die eigentlich auf seiner Seite kämpfen
wollen, haben nicht das hinreichende Vertrauen zu ihm und
erkennen nicht seine herausragende Position. Sie werfen ihm
vor, dass er den Tod fürchten oder aber die Gegner nicht
richtig einschätzen würde. Dabei gab es niemanden unter ihnen,
der den Tod so wenig fürchtete wie Imam Ali (a.) und
niemanden, der den Gegner so gut einschätzen konnte wie Imam
Ali (a.). Aber er zog es immer vor, bis zuletzt den Reumütigen
so viele Chancen zur Reue zu geben wie irgend möglich, selbst
wenn die Reue nur von kurzer Dauer wäre.