Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

115. Predigt – Bittgebet um Regen

(Diese Predigt wurde gehalten) in der Bitte um Regen.

Oh Allah, unsere Berge sind ausgetrocknet, und unsere Erde ist staubig geworden. Unser Vieh ist ausgezehrt und verwirrt in seinem Auslauf, und es schreit, wie Muttertiere nach ihren Kleinen schreien. Es ist überdrüssig dessen, auf seine Weiden zurückzukehren, um sich nach seinen Tränken zu sehnen! Oh Allah, hab Erbarmen mit dem Seufzen der Seufzenden und mit dem Sehnen der Sehnenden! Oh Allah, und erbarme dich ihrer Verwirrung auf ihren Wegen und ihrer Seufzer in ihrem Auslauf. Oh Allah, wir sind zu Dir herausgekommen zu einer Zeit, in der die Jahre über uns schlimmer geworden sind wie eine Herde dürrer Kamele, und die Regenwolken haben uns verlassen. Du bist die Hoffnung der Verzweifelten und die Genüge für die Suchenden. Wir bitten Dich, da die Geschöpfe verzweifelt sind, die Wolken abgehalten wurden und die Kamele zugrunde gegangen sind, dass Du uns unsere (schlechten) Taten nicht übel nimmst und uns nicht für unsere Sünden ergreifst und Deine Barmherzigkeit über uns ausbreitest durch Regen spendende Wolken und einen wasserreichen Frühling, wunderbare Vegetation, schwere Regenschauer, damit das belebt wird, was gestorben war, und das Verlorene zurückkommt.

Oh Allah! Gib Regen von Dir, der lebensspendend und durststillend durchgehend, allumfassend, rein und gesegnet, bekömmlich und fruchtbar ist, mit sprießender Vegetation und früchteschweren Ästen und grünen Blättern. Du erfrischst damit die Schwachen unter Deinen Dienern und belebst dadurch das Tote unter Deinen Landstrichen.

Oh Allah, gewähre uns von Dir Regen, mit dem Du unser Hochland ergrünen lässt und mit dem Du unsere Täler (mit Flüssen) durchströmst, unsere Bezirke damit fruchtbar machst, unsere Früchte reifen lässt, unser Vieh leben lässt, unsere weit entfernten Gebiete bewässerst und unseren trockenen Gebieten Hilfe gewährst mit Deinen reichlichen Segnungen und vielen Gaben an Deine bedürftigen Geschöpfe und Deine sich selbst überlassenen Tiere. Sende Feuchtigkeit spendenden, strudelnden Regen in Strömen auf uns herab, wo ein Regen den anderen jagt und ein Tropfen den nächsten anschiebt, ohne täuschenden Blitz (auf den es keinen Regen gibt) oder Wolken, die nicht regnen, dessen weiße Wolken sich nicht zerstreuen und kein Wind leichtem Nieselregens (der nicht genug Wasser bringt), bis die ausgedörrten Weiden fruchtbar und durch seinen Segen die Ausgehungerten wieder belebt werden. Wahrlich, Du beschenkst mit Regen, nachdem diese (Menschen) verzweifelt sind und verbreitest Deine Barmherzigkeit, und Du bist der Beschützer, der Preiswürdige.

Sayyid al-Radhi sagt dazu: Die wundervollen Ausdrücke in dieser Predigt, wie z.B. die Worte des Befehlshabers der Gläubigen „inschahat dschibaluna (sind ausgetrocknet)“ bedeutet, dass die Berge zusammenbrachen aufgrund der Dürre. Man sagt auch: „inschaha-th-thawbu (das Kleid ist zerrissen)“, wenn es zerrissen wird. Es ist auch üblich zu sagen „inschaha-n-nabt (die Vegetation ist ausgetrocknet)“, „saha (ausgetrocknet)“ oder „sawwaha (ausgedörrt)“, wenn die Vegetation ausdörrt und trocken wird, alles mit dieser Bedeutung.

Und seine Worte: „wa hamat dawabbuna (und unser Vieh ist ausgezehrt)“ bedeutet: „unser Vieh ist durstig“, „al-huyam“ (wovon „hamat“ abstammt) heißt „Durst“. Und seine Aussage: „hadabir-us-sinin (Herde dürrer Kamele)“ beinhaltet den Plural von „hidbar“, was ein Kamel bezeichnet, das durch Reisen mager geworden ist. So hat der Befehlshaber der Gläubigen (a.) das Jahr, in dem sich die Dürre ereignete, mit so einem Kamel verglichen. Der arabische Dichter Dhur-Rummah sagte:„Diese dürren Kamele [hadabir] trennen sich nicht von ihren Rastplätzen in Niedergedrücktheit oder wenn wir sie auf armseliges Land bringen“.

Eine weitere Aussage von ihm (a.) ist „wa la qaza in rababuhu (dessen weiße Wolken sich nicht zerstreuen)“. Hier bedeutet „al-qaza“ „kleine verstreute Wolkenfetzen“.

Seine Aussage: „wa la schaffanin dhihabuha (kein Wind leichtem Nieselregens)“ steht für „wa la dhata schaffanin dhihabuha (kein Wind mit nur leichtem Nieselregen)“. „Asch-Schaffan“ bezeichnet einen „kalten Wind“ und „adh-dhihab“ steht für „leichten Regen“. Er ließ das Wort „dhata“ („mit“) aus, aufgrund des Wissens des Zuhörers darüber.

Erläuterung

Das Bittgebet um Regen gehört zur islamischen Kultur. Es umfasst aber neben der Bitte zum irdischen Bittgebet auch die sinnbildliche Bitte um den Regen der Barmherzigkeit Gottes, wie es beim genauen Lesen der Predigt deutlich wird.

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