179. Predigt – Über das Sehen Allahs
Der
Jemenite Dhi´lib fragte ihn (a.): „Hast du deinen Herrn
gesehen, Befehlshaber der Gläubigen“, und er (a.)
erwiderte: „Soll ich denn verehren, was ich nicht sehe?“.
„Und wie siehst du ihn?“, fragte dieser (Jemenite), und
er (a.) sagte:
Augen können Ihn nicht mit dem Sehsinn
wahrnehmen, aber die Herzen können Ihn erreichen mit den
Wahrheiten der Überzeugung [iman]. Er ist den Dingen nahe,
doch ohne enge (physische) Beziehung, und Er ist fern von
ihnen, doch nicht physisch fern. Er ist sprechend, doch ohne
dass Er nachdenken (muss). Er hat Absichten, doch ohne
Bestrebung (zu benötigen). Er stellt her, doch ohne (die
Hilfe) von Gliedern. Er ist gelinde, doch kann nicht als
verborgen beschrieben werden. Er ist groß, doch Er kann nicht
mit Rohheit beschrieben werden. Er ist sehend, doch kann das
nicht als (körperlicher) Sinn beschrieben werden, barmherzig,
doch kann das nicht als Zartheit (im Sinne von Schwäche)
beschrieben werden. Gesichter fühlen sich demütig gegenüber
Seiner Größe, und die Herzen erbeben aus Ehrfurcht vor Ihm.
Erläuterung
Immer
wieder widerspricht Imam Ali (a.) mancher auch damals
herrschenden Meinung, man könne Allah jemals „sehen“.
Gleichzeitig aber verdeutlicht er, dass man Ihn durch das Herz
wahrnehmen kann.