236. Predigt – Über seinen Zustand nach der Auswanderung
des Propheten (s.)
Darin
erzählt er über seinen Zustand nach der Auswanderung des
Propheten (s.), bis er dann mit ihm zusammentraf:
So begann ich, der Handlungsweise des
Gesandten Allahs (s.) zu folgen und dann (den Weg) der
Berichte über ihn betrat, bis ich nach al-Aradsch gelangte.
Sayyid Scharif (Radhi) machte dazu eine
längere Erläuterung: Seine (a.) Aussage ’fa ata´u dhikrahu’
(dann betrat ich (den Weg) der Berichte über ihn) gehört zu
den Aussagen, die er mit allerhöchster Prägnanz und Eloquenz
brachte. Er wollte damit sagen „Ich bekam Berichte über ihn
(den Propheten, s.) von Beginn meines Ausrückens, bis ich an
diesen Ort kam“, und er spielte mit diesem wunderbaren
Ausdruck darauf an.
Seit Beginn
des Prophetentums blieb der Prophet (s.) für dreizehn Jahre in
Mekka. Diese Periode war von schlimmster Unterdrückung und
Elend gekennzeichnet für ihn. Die Götzendiener der Quraisch
hatten ihm sämtliche Türen zum Erwerb des Lebensunterhalts
verschlossen und ließen keine Anstrengung aus, im Härten
zuzufügen, so sehr, dass sie sich letztendlich sogar berieten,
wie sie ihn beseitigen könnten. Vierzig von ihren Angesehenen
versammelten sich im Hause der Ratsversammlung [dar un-nadwah]
zur Beratung, und beschlossen, dass von jedem Stamm ein
Einzelner herausgegriffen werden, und diese ihn dann gemeinsam
angreifen sollten. Auf diese Weise würden die Banu Haschim es
nicht wagen, sich gegen alle Stämme zu stellen, und die
Angelegenheit würde mit Blutgeld bereinigt werden. Um diesen
Plan praktisch umzusetzen, lagen jene Leute in der Nähe des
Hauses des Propheten (s.) auf der Lauer in der Nacht zum 1.
Rabi-ul-Awwal,
so dass der Prophet (s.) angegriffen werden würde, wenn er in
seinem Bett schliefe. Von dieser Hinsicht her war die
Vorbereitung für die Ermordung des Propheten (s.) perfekt.
Aber auf der anderen Seite unterrichtete Allah ihn (s.) über
all die Intrigen der Götzendiener unter den Quraisch und
befahl ihm, Ali (a.) in seinem Bett schlafen zu lassen und
dass er selber nach Medina auswandern sollte. Der Prophet ließ
Ali (a.) rufen, erläuterte ihm seinen Plan und sagte: „Ali,
du wirst in meinem Bett liegen.“ Der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) fragte: „Gesandter Allahs, wird dein Leben
gerettet werden, wenn ich dort schlafe?“, und der Prophet
bejahte dies. Als er das hörte, vollführte der Befehlshaber
der Gläubigen eine Dankbarkeits-Niederwerfung und lag auf dem
Bett des Propheten, wobei er sich vollständig der Gefahr
aussetzte, während der Prophet das Haus durch die Hintertür
verließ. Die Götzendiener der Quraisch spionierten und
bereiteten sich auf den Angriff vor, doch Abu Lahab
sagte: „Es ist nicht in Ordnung, in der Nacht anzugreifen,
weil es auch Frauen und Kinder im Haus gibt. Wenn der Morgen
heraufdämmert, werdet ihr angreifen, aber seid wachsam, dass
er nirgends hingeht.“ Also hefteten sie die ganze Nacht
hindurch ihre Blicke auf das Bett und schlichen sich heran,
als der Morgen dämmerte. Als er das Geräusch ihrer Schritte
hörte, nahm der Befehlshaber der Gläubigen (a.) die Decke von
seinem Gesicht und stand auf. Die Quraisch starrten ihn an,
als wüssten sie nicht, ob es eine Illusion war oder eine
Tatsache. Nachdem sie sicher waren, dass es Ali (a.) war,
fragten sie: „Wo ist Muhammad?“, und Ali antwortete.
„Habt ihr ihn mir anvertraut, so dass ihr mich nun fragt?“.
Sie hatten keine Antwort darauf. Die Männer rannten los, um
den Propheten (s.) zu jagen, aber sie fanden nur die
Fußspuren, die zur Höhle al-Thaur führten. Der Eingang jener
Höhle aber war mit einem Spinnennetz zugesponnen und ein Vogel
brütete am Eingang, so dass nach Vorstellung der Verfolger
niemand in der Höhle sein konnte. Sie kamen verwirrt zurück,
während der Prophet (s.) nach Medina weiterreiste, nachdem er
drei Tage in der Höhle geblieben war. Der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) verbrachte diese drei Tage in Mekka, gab den
Menschen ihr Eigentum zurück, das sie dem Propheten (s.)
anvertraut hatten und machte sich auf den Weg nach Medina, um
mit dem Propheten (s.) zusammenzutreffen. Bis zu dem Ort
al-Aradsch, einem Ort zwischen Mekka und Medina, bekam er
ständig Nachrichten über den Propheten (s.), und er setzte
seinen besorgten Marsch fort, um ihn zu suchen, bis er am
zwölften Rabi-ul-Awwal bei dem Vorort Medinas namens al-Quba
auf den Propheten (s.) traf, und er betrat mit ihm zusammen
Medina.