Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 101-105

101. Und er (a.) sagte:

Die Erfüllung der Bedürfnisse (anderer Menschen) geschieht nur in drei Arten in richtiger Weise: Es als gering zu betrachten, damit es Größe erlangt, es zu verbergen, auf dass es offenbar wird, und sich damit zu beeilen, so dass es bekömmlich wird.

102. Und er (a.) sagte:

Für die Menschen wird eine Zeit kommen, in der nur ein Verleumder sich (guten Positionen) nähern kann, in der nur der Sündhafte als geistreich angesehen und nur der Gerechte als schwach betrachtet wird. Man wird die Mildtätigkeit als (materiellen) Schaden ansehen, die Pflege der Verwandtschaftsbande als Gunst (die später vorgehalten wird), den Gottesdienst als Mittel, sich vor Menschen grosszutun! Und dann wird die Herrschaft zustande kommen, in der man sich von (ungeeigneten) Frauen beratschlagen lässt, (zu) junge (und dadurch unerfahrene) Männer in hohe Positionen erhebt und durch die Verwaltung (der Staatsgeschäfte) durch (geistige) Eunuchen!

103. Er wurde gesehen, als er ein abgetragenes, geflicktes Gewand trug, und als er darauf angesprochen wurde, sagte er darauf (a.):

Aufgrund dessen wird das Herz ehrfürchtig, die Seele wird demütig, und die Gläubigen eifern dem nach. Das Diesseits und das Jenseits sind einander feind, stehen im Gegensatz zueinander und sind zwei verschiedene Wege. Und wer das Diesseits liebt und sich ihm zuwendet, hasst das Jenseits und ist ihm feindlich gesonnen. Die beiden sind (so gegensätzlich) wie der Osten und der Westen. Wenn sich der zwischen ihnen Wandelnde dem einen nähert, entfernt er sich vom anderen. Letztendlich sind sie (wie) zwei Frauen (eines Mannes, die eifersüchtig aufeinander sind).

104. Und Nauf al-Bikali sagte:

Ich sah den Befehlshaber der Gläubigen (a.) eines Nachts, er hatte sein Bett verlassen, schaute auf die Sterne und sagte zu mir: „Oh Nauf, schläfst du oder bist du wach?“ – „Ich bin wach“, antwortete ich, und er sagte: „Oh Nauf, gesegnet sind die sich von dem Diesseits Enthaltsamen, die sich nach dem Jenseits sehnen. Jene sind die Leute, die die Erde als Teppich nehmen, ihren Staub als Bett, das Wasser als ihr Parfüm, sie verlesen den Qur´an und ziehen ihre Lehren daraus, sie sprechen laut Bittgebete und zeigen damit ihre Demut gegenüber Allah, dann schneiden sich vom Diesseits ab, wie es der Weg Jesu (a.) war.

Oh Nauf, David (a.) stand eines Nachts zur gleichen Zeit auf und sagte: „Wahrlich, dies ist die Stunde, in der alles, was der Diener (Allahs) erbittet, erfüllt wird, außer er ist ein Einsammler des Zehnten[1], ein Spion, ein Polizist (des Unterdrückerstaates), ein Artaba-Spieler oder ein Kuba (Tabl)-Spieler.´“

Sayyid Radhi sagte: „Man sagt auch, dass “Artaba“ (auch) “Tabl“ (Trommel) bedeutet und “Kuba“ Tanbur.“

Erläuterung

Hier ist vergnügende, stimulierende Musik gemeint, die den Menschen nicht Gott näher bringt. Die Details zum Thema sind in den religiösen Rechtswerken [risala] der großen Gelehrten zu finden.

105. Und er (a.) sagte:

Allah hat euch Pflichten auferlegt, so vernachlässigt sie nicht, Er hat euch Grenzen gesetzt, so überschreitet sie nicht, und Er hat euch Dinge untersagt, die ihr nicht antasten sollt. Er schwieg euch gegenüber über einige Dinge, die Er nicht aus Vergesslichkeit ausgelassen hat, so zwingt euch nicht dazu.

[1] Eine Steuer im Judentum, die von den Steuereintreibern missbräuchlich eingetrieben wurde

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