Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 316-320
316. Und er (a.) sagte:
Ich bin
der “Ya´sub“ (Führer) der Gläubigen, und der Besitz ist der
Führer der Ausschweifenden.
Sayyid Radhi sagte: „Dies
bedeutet: „Der Gläubige folgt mir, und der Ausschweifende
folgt dem Besitz, wie die Bienen ihrem “Ya´sub“ folgen, der
ihr Führer ist.
Erläuterung
Es wurde bereits erklärt, was “Ya´sub“ bedeutet in der ersten
im Kapitel “Abschnitt mit den wunderbaren Aussagen des
Befehlshabers der Gläubigen (a.), die der Auslegung bedürfen“,
und es wurde herausgestellt, dass dieser Titel dem
Befehlshaber der Gläubigen (a.) durch den Propheten (s.)
selber verliehen wurde. Und es wurden verschiedene Äußerungen
dazu zitiert.
Daher wird hier eine der Überlieferungen zitiert, in der
dieser Titel erscheint. Sie wurde von Abu Laila al Ghiffari
überliefert, von Abu Dharr, Salman, Ibn Abbas und Hudhaifa ibn
al-Yaman, dass der Heilige Prophet (s.) zu sagen pflegte:
„Schon bald
nach meinem Tod wird es Zerwürfnisse geben. Wenn das eintritt,
haltet euch an Ali ibn Abu Talib, da er der Erste sein wird,
der mich am Tage der Auferstehung sehen und meine Hand
schütteln wird. Er ist der größte Mann der Wahrheit [as-siddiq
al-akbar], und er ist der Unterscheider [faruq] unter dieser
Gemeinde [umma], die zwischen Wahrheit und Falschheit
unterscheidet, und er ist der Anführer [ya´sub] der Gläubigen,
während Reichtum der Anführer [ya´sub] der Heuchler ist.“
317. Einige Juden sagten zu ihm
(a.): „Ihr hattet euren Propheten (s.) noch nicht begraben,
als ihr über ihn in Meinungsverschiedenheiten bekamt!“, und er
(a.) sagte darauf:
Wir hatten
nur Meinungsverschiedenheiten nach ihm, nicht über ihn, doch
ihr, kaum dass eure Füße nach (der Teilung ) des Meeres
getrocknet waren, fragtet doch euren Propheten (Moses, a.):
„Mach uns einen Gott, wie sie Götter für sich haben, und er
sagte: ´Ihr seid wahrlich ein unwissendes Volk´.“
Erläuterung
Der Zweck hinter dieser Kritik der Juden – und es ist davon
auszugehen, dass hier die Gelehrten der Juden sprachen –
sollte zeigen, dass das Prophetentum des Propheten Muhammad
(s.) eine kontroverse Angelegenheit war, doch der Befehlshaber
der Gläubigen (a.) stellte den exakten Fokus heraus, indem er
den Ausdruck “nach ihm“ benutzte, im Gegensatz zu “über ihn“,
nämlich dass die Kontroverse nicht über sein Prophetentum
ging, sondern über seine Nachfolge und Statthalterschaft. Dann
erinnerte er die Gelehrten der Juden an ihre Geschichte,
nämlich der Juden, welche an der Einheit Gottes zu zweifeln
begannen, selbst während Moses (a.) unter ihnen weilte.
Nachdem sie aus der Sklaverei der Ägypter befreit worden
waren, erreichten sie die andere Seite des Flusses und sahen
die Figur eines Kalbes in einem Tempel in Sina, und sie baten
Moses (a.), ihnen eine ähnliche Figur herzustellen, woraufhin
Moses (a.) sie dafür tadelte, dass sie immer noch starrköpfig
waren wie in Ägypten. Die Aussage Imam Alis (a.) bedeutet,
dass die Gelehrten der Juden keinerlei Recht haben,
irgendwelche Differenzen unter den Muslimen zu kritisieren, so
lange sie sich nicht von dem distanziert haben, was ihre
Glaubensvorfahren den Propheten bereits zu deren Lebzeiten
angetan haben oder versucht haben anzutun, wie im Fall von
z.B. Jesus (a.).
318. Und er (a.) wurde gefragt,
mit welchen Mitteln er die gleichwertigen Gegner besiegt
hätten, und er (a.) sagte darauf:
Nie traf
ich einen Mann, ohne dass er mir half gegen sein Ego.
Sayyid Radhi sagte: „Er wies
damit auf die Einsetzung der Ehrfurcht vor ihm in den Herzen
hin“.
Erläuterung
Wer von seinem Gegner überwältigt wird, wird mit Sicherheit
eine Niederlage erleiden, denn physische Kraft reicht nicht
aus, wenn man mit dem Feind konfrontiert wird, sondern man
braucht auch Standhaftigkeit im Herzen und starken Mut. Wenn
der Gegner seinen Mut verliert und sich sicher ist, dass er
besiegt wird, dann wird er sicherlich auch besiegt werden.
Genau das passierte dem Gegner des Befehlshabers der Gläubigen
(a.): Er war so beeinflusst durch dessen allgemein bekanntes
Ansehen, dass er sicher war zu sterben, infolgedessen kamen
seine geistige Kraft und Selbstvertrauen zum Ende und sein
mentaler Zustand führte ihn zum Tod.
319. Und er (a.) sagte zu seinem
Sohn Muhammad ibn Hanafiyya:
Mein Sohn,
ich fürchte für dich die Bedürftigkeit, so suche davor
Zuflucht bei Allah, denn wahrlich, die Bedürftigkeit
verursacht Unzulänglichkeit in der Religion und Verwunderung
des Verstandes ruft den Hass (der Menschen) hervor!
320. Und er (a.) sagte, als ihm
ein (unsinniges) Rätsel gestellt wurde, um ihn unfähig
erscheinen zu lassen:
Frag
mich nach Verständnis, aber nicht, weil du mich in Verwirrung
bringen willst, denn der lernende Unwissende ähnelt dem
Gelehrten, doch der Gelehrte, der willkürlich verwirrt, ähnelt
dem verbohrten Unwissenden.