Vorwort des Autors
Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Ich wurde von einigen großen Gelehrten, einer Vielzahl von
Stundenten und anderen Gläubigen gebeten, der Rechtleitung und
dem Vorbild der großen Gelehrten vor unserer Zeit zu folgen
und ein Thema zu beleuchten, welches Tag für Tag an Bedeutung
gewinnt. Frühere Gelehrte waren es gewohnt ihren Werken eine
kurze oder detaillierte Abhandlungen über den Beweis zur
Existenz des Schöpfers als elementare Grundlage der Religion
voranzustellen. Dies war begründet in der Tatsache, dass
jegliche wissenschaftliche Studie nur der Ausdruck einer
selbständigen Rechtsfindung (idschtihad) ist, welche auf der
heiligen islamischen Gesetzmäßigkeit (scharia) aufbaut, welche
Gott, der Erhabene, den Seelen der Propheten als eine
Barmherzigkeit für die Welten (Heiliger Qur'an 21:107, Anm.
des Übersetzers) eingehaucht hatte. Diese Darstellung beruht
vollständig auf der Akzeptanz der Grundalgen: Glauben an Gott,
dem Gesandten, dem Propheten als Botschafter und an die
Botschaft, mit der er gesandt wurde. All das zusammen bildet
die Grundlage und den Inhalt einer jeglichen (islamisch)-wissenschaftlichen
Studie und zudem den Grund für den Bedarf der Menschheit
dafür.
Ich brachte diese Bitten in Einklang mit dem Glauben an
Gottes Gnade und aufgrund des Bedarfs war die Erfüllung von
großer Bedeutung. Nichtsdestotrotz stand ich vor folgender
Frage. In welcher Weise sollte ich diese Einleitung schreiben,
so dass es das gleiche Niveau der Einfachheit und Klarheit
hatte, wie das werk als dessen Vorwort es gedacht war, nämlich
für mein Werk „Eindeutige Rechtsurteile" (al-Fatawa al-wadihah)?
Gleichzeitig wünschte ich, dass das Buch für jeden zugänglich
sein sollte, der die rechtlichen Verordnungen der religiösen
Rechtsurteile (fatawa) verstand. Allerdings erkannte ich einen
grundlegenden Unterschied zwischen dem Buch und dieser
Einleitung dazu. Religiöse Rechtsurteile (fatawa) sind einfach
nur das Ergebnis einer selbständigen Rechtsfindung (idschtihad)
und Ableitung (istinbat) ohne die Notwendigkeit zur Darlegung
des Beweises oder der Analyse, während die bloße Darstellung
in solch einer Einleitung nicht hinreichend wäre. Darauf kam
es an, daher wäre der Ausweg ein Nachweis (istidlal), da das
heilige Gesetz Glaubensstärke und Ü-berzeugung hinsichtlich
der Grundlagen der Religion beansprucht. Die Absicht einer
solchen Einleitung muss daher die beständige Sicherung der
Grundlagen der Religion und ihrer grundlegenden Prinzipien
sein. Und das ist nur durch Argumentation möglich, wobei
Argumentation ihr eigenes Niveau hat. Jedes Niveau, selbst das
einfachste und deutlichste, muss vollständig überzeugend sein.
Wenn das menschliche Gewissen (widschdan) wirklich frei, wird
die einfachste Beweisführung über die Existenz eines weisen
Schöpfers hinreichend sein. „Wurden Sie aus Nichts erschaffen
oder sind Sie gar selbst die Schöpfer?" (Heiliger Qur'an
52:35, Anm. des Übersetzers)
In den letzten zwei Jahrhunderten hat die moderne Denkweise
dem menschlichen Gewissen nicht erlaubt frei und rein zu
bleiben. Entsprechend stieg der Bedarf des zwingenden
Nachweises für diejenigen, die sich einiges Wissen über die
moderne Denkweise und ihre speziellen Methoden und
Untersuchungen angeeignet haben, um diese Nachplapperer mit
einfachen klaren Nachweisen zu erfüllen, soweit ihre
menschliches Gewissen unbeschränkt verblieben ist.
Ich stand vor der Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Die
erste bestand darin für diejenigen zu schreiben, die ihr
freies Gewissen bewahrt hatten, unberührt von den Vorgaben
moderner Gedanken, und dafür wären nur einfache Argumente
notwendig gewesen. In dem Fall wäre die Ausdrucksweise klar
für den Leser des (anschließenden) Werks al-fatawa al-wadihah
und dem Vorwort dazu.
Die zweite Wahl bestand darin, für diejenigen zu schreiben,
die in Kontakt mit dem Gedankegut der Moderne in Kotakt
gekommen waren und in einem geringen oder höheren Maß dessen
Gerüst und Einstellung gegenüber Religion akzeptiert haben.
Ich entschied mich für die zweite Variante, da sie mir
angemessener erschien.
Nichtsdestotrotz habe ich mich bemüht, um grundsätzlich
klar in dem zu sein, was ich schrieb, wobei sowohl der
durchschnittliche Universitätsstudent berücksichtigt werden
sollte als auch ein Leser höheren Ausbildungsniveaus. So weit
möglich habe ich eine komplizierte Terminologe und
mathematische Sprache vermieden. Ich habe auch komplexe
Darstellungen vermieden. Gleichzeitig habe ich das Maß des
Verständnisses und Fassungsvermögens eines weiterentwickelten
Studenten berücksichtigt, so dass ich einige Aspekte von
spezieller Bedeutung in Kürze dargelegt habe und ihn für eine
größere Tiefe, auf andere meiner Werke verwiesen habe, wie
z.B. „Die logischen Prinzipien der Induktion" (al-usus
al-mantiqiyyah l'i-istiqra'). Gleichzeitig haben wir uns
bemüht, dem weniger ausgebildeten Leser zu ermöglichen, in den
Teilen des Vorworts eine gute Quelle für klare Gedanken und
überzeugenden Beweisen zu finden. Der erste Schritt in einer
wissenschaftlich induktiven Argumentation für die Existenz des
Schöpfers könnte selbst als hinreichend auf einem allgemeinen
Niveau erachtet werden. Wir sollten zunächst den Entsender,
dann den Botschafter und dann die Botschaft diskutieren.
Aller Erfolg kommt von Gott, auf Ihn vertraue ich und ihn
flehe ich um Hilfe an.