Der Offenbarer

Der Offenbarer

aus dem Buch "Offenbarer, Bote und Botschaft"

Muhammad Baqir al-Sadr

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Vorwort des Autors

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Ich wurde von einigen großen Gelehrten, einer Vielzahl von Stundenten und anderen Gläubigen gebeten, der Rechtleitung und dem Vorbild der großen Gelehrten vor unserer Zeit zu folgen und ein Thema zu beleuchten, welches Tag für Tag an Bedeutung gewinnt. Frühere Gelehrte waren es gewohnt ihren Werken eine kurze oder detaillierte Abhandlungen über den Beweis zur Existenz des Schöpfers als elementare Grundlage der Religion voranzustellen. Dies war begründet in der Tatsache, dass jegliche wissenschaftliche Studie nur der Ausdruck einer selbständigen Rechtsfindung (idschtihad) ist, welche auf der heiligen islamischen Gesetzmäßigkeit (scharia) aufbaut, welche Gott, der Erhabene, den Seelen der Propheten als eine Barmherzigkeit für die Welten (Heiliger Qur'an 21:107, Anm. des Übersetzers) eingehaucht hatte. Diese Darstellung beruht vollständig auf der Akzeptanz der Grundalgen: Glauben an Gott, dem Gesandten, dem Propheten als Botschafter und an die Botschaft, mit der er gesandt wurde. All das zusammen bildet die Grundlage und den Inhalt einer jeglichen (islamisch)-wissenschaftlichen Studie und zudem den Grund für den Bedarf der Menschheit dafür.

Ich brachte diese Bitten in Einklang mit dem Glauben an Gottes Gnade und aufgrund des Bedarfs war die Erfüllung von großer Bedeutung. Nichtsdestotrotz stand ich vor folgender Frage. In welcher Weise sollte ich diese Einleitung schreiben, so dass es das gleiche Niveau der Einfachheit und Klarheit hatte, wie das werk als dessen Vorwort es gedacht war, nämlich für mein Werk „Eindeutige Rechtsurteile" (al-Fatawa al-wadihah)? Gleichzeitig wünschte ich, dass das Buch für jeden zugänglich sein sollte, der die rechtlichen Verordnungen der religiösen Rechtsurteile (fatawa) verstand. Allerdings erkannte ich einen grundlegenden Unterschied zwischen dem Buch und dieser Einleitung dazu. Religiöse Rechtsurteile (fatawa) sind einfach nur das Ergebnis einer selbständigen Rechtsfindung (idschtihad) und Ableitung (istinbat) ohne die Notwendigkeit zur Darlegung des Beweises oder der Analyse, während die bloße Darstellung in solch einer Einleitung nicht hinreichend wäre. Darauf kam es an, daher wäre der Ausweg ein Nachweis (istidlal), da das heilige Gesetz Glaubensstärke und Ü-berzeugung hinsichtlich der Grundlagen der Religion beansprucht. Die Absicht einer solchen Einleitung muss daher die beständige Sicherung der Grundlagen der Religion und ihrer grundlegenden Prinzipien sein. Und das ist nur durch Argumentation möglich, wobei Argumentation ihr eigenes Niveau hat. Jedes Niveau, selbst das einfachste und deutlichste, muss vollständig überzeugend sein. Wenn das menschliche Gewissen (widschdan) wirklich frei, wird die einfachste Beweisführung über die Existenz eines weisen Schöpfers hinreichend sein. „Wurden Sie aus Nichts erschaffen oder sind Sie gar selbst die Schöpfer?" (Heiliger Qur'an 52:35, Anm. des Übersetzers)

In den letzten zwei Jahrhunderten hat die moderne Denkweise dem menschlichen Gewissen nicht erlaubt frei und rein zu bleiben. Entsprechend stieg der Bedarf des zwingenden Nachweises für diejenigen, die sich einiges Wissen über die moderne Denkweise und ihre speziellen Methoden und Untersuchungen angeeignet haben, um diese Nachplapperer mit einfachen klaren Nachweisen zu erfüllen, soweit ihre menschliches Gewissen unbeschränkt verblieben ist.

Ich stand vor der Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Die erste bestand darin für diejenigen zu schreiben, die ihr freies Gewissen bewahrt hatten, unberührt von den Vorgaben moderner Gedanken, und dafür wären nur einfache Argumente notwendig gewesen. In dem Fall wäre die Ausdrucksweise klar für den Leser des (anschließenden) Werks al-fatawa al-wadihah und dem Vorwort dazu.

Die zweite Wahl bestand darin, für diejenigen zu schreiben, die in Kontakt mit dem Gedankegut der Moderne in Kotakt gekommen waren und in einem geringen oder höheren Maß dessen Gerüst und Einstellung gegenüber Religion akzeptiert haben. Ich entschied mich für die zweite Variante, da sie mir angemessener erschien.

Nichtsdestotrotz habe ich mich bemüht, um grundsätzlich klar in dem zu sein, was ich schrieb, wobei sowohl der durchschnittliche Universitätsstudent berücksichtigt werden sollte als auch ein Leser höheren Ausbildungsniveaus. So weit möglich habe ich eine komplizierte Terminologe und mathematische Sprache vermieden. Ich habe auch komplexe Darstellungen vermieden. Gleichzeitig habe ich das Maß des Verständnisses und Fassungsvermögens eines weiterentwickelten Studenten berücksichtigt, so dass ich einige Aspekte von spezieller Bedeutung in Kürze dargelegt habe und ihn für eine größere Tiefe, auf andere meiner Werke verwiesen habe, wie z.B. „Die logischen Prinzipien der Induktion" (al-usus al-mantiqiyyah l'i-istiqra'). Gleichzeitig haben wir uns bemüht, dem weniger ausgebildeten Leser zu ermöglichen, in den Teilen des Vorworts eine gute Quelle für klare Gedanken und überzeugenden Beweisen zu finden. Der erste Schritt in einer wissenschaftlich induktiven Argumentation für die Existenz des Schöpfers könnte selbst als hinreichend auf einem allgemeinen Niveau erachtet werden. Wir sollten zunächst den Entsender, dann den Botschafter und dann die Botschaft diskutieren.

Aller Erfolg kommt von Gott, auf Ihn vertraue ich und ihn flehe ich um Hilfe an.

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