Quran im Islam
Der Quran im Islam

Mehr zum Autor siehe: Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

Zum Inhaltsverzeichnis

Der Quran im Islam

Der Quran ist vor jeder Entstellung geschützt

Die Geschichte des Quran ist seit den Tagen seiner Offenbarung vollkommen klar. Die Verse und Suren wurden ständig von den Muslimen rezitiert und von einer Generation der anderen weitergereicht. Wir wissen, dass der Quran, der uns heute zur Verfügung steht, derselbe ist, der vor 14 Jahrhunderten dem Propheten allmählich offenbart wurde.

Daher bedarf der Quran an sich keiner Historie als Bestätigung für seine Glaubwürdigkeit und Echtheit, obwohl hier eine klare Geschichte vorliegt. Denn eine Schrift, die sich als Wort Gottes versteht und sich bei dieser Behauptung auf den eigenen Text beruft und meint, einzigartig zu sein, so dass kein Mensch und Dschinn in der Lage sei, ähnliches zu bringen, braucht außer sich selbst keinen anderen Zeugen, um zu beweisen, dass sie Gotteswort und nicht entstellt und verändert worden ist. Für ihre Glaubwürdigkeit bedarf sie auch keiner Bestätigung seitens einer Person oder Persönlichkeit. Der klare Beweis, dass der Quran, der uns heute vorliegt, derselbe ist, der dem Propheten offenbart wurde, dass er keine Veränderung und Entstellung erfahren hat, liegt darin, dass die Eigenschaften und Vorteile, die der Quran für sich in Anspruch nimmt, heute noch ebenso wie damals vorhanden sind. Der Quran sagt, er sei die Schrift des Lichtes und der Rechtleitung und leite den Menschen zum Recht und zur Wahrhaftigkeit.

Er sagt, er sei eine Schrift, die zweierlei verkündet: Das, was der Mensch braucht, und das, was seiner Natur zuträglich ist. Er sagt, er sei Gottes Wort, und wenn die Leute anderer Meinung seien, sollen die Menschen und die Dschinn gemeinsam versuchen, derartiges zu bringen, oder einen Menschen vorzeigen, der imstande ist, es unter den gleichen Umständen dem Propheten gleichzutun, d.h. solch eine Schrift vorzulegen, ohne selber des Lesens und des Schreibens kundig zu sein und zudem noch als Waisenkind ohne Erzieher aufgewachsen zu sein. Oder sie sollen in dem Stil der Schrift, in ihren Verkündigungen und Geboten die Widersprüche und Unterschiede finden, die in den Worten der Menschen zu finden seien.

Diese Eigenschaften und Vorzüge sind im Quran immer noch erhalten geblieben. Was das Führen der Menschen auf den Pfad des Rechts und der Wahrhaftigkeit betrifft, so hat uns dieser Quran, der uns derzeit zur Verfügung steht, eine vollständige und klare Weltanschauung vermittelt, die sich auf rationale Beweise stützt und dem menschlichen Glück eine Grundlage bietet. Er ruft die Menschen wohlwollend und vorausblickend dazu auf, daran zu glauben.

Was die Erklärung der Bedürfnisse des menschlichen Lebens betrifft, so macht der Quran mit einem ihm eigenen Realismus die Einzigkeit des Schöpfers der Welt zur prinzipiellen Grundlage aller Glaubensbekenntnisse und lässt dabei keinen einzigen Punkt außer acht. Auf dieser Grundlage entwirft er das Bild des vorzüglichen menschlichen Charakters und erläutert ihn.

Dann befasst er sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Handlungen des Menschen. Er erläutert seine allgemeinen Pflichten entsprechend seiner Natur und seiner kreatürlichen Konstitution und überlässt die Regelung der Einzelheiten der Überlieferung des Propheten. Aus der Schrift und der Überlieferung entsteht die islamische Religion in ihren erstaunlich weitgehenden Dimensionen. Eine Religion, die alle individuellen und gesellschaftlichen Bereiche des Lebens erfasst, über sie positiv entscheidet, ohne dass im Einzelnen innere Widersprüche entstehen.

Diese Religion befasst sich mit so vielen Themen, die sich ein einzelner Rechtsgelehrter — auch wenn er der beste der Welt ist — im Laufe seines ganzen Lebens nicht einmal vorstellen kann.

Was den wundervollen Stil der Quranischen Sprache anbetrifft, so ist diese außergewöhnliche Sprache in der Art jenes Sprachstils angewandt, die in der Blütezeit der arabischen Redekunst üblich war. Dieser Dialekt, der im Zuge der islamischen Eroberung im ersten Jahrhundert nach der Auswanderung mit anderen Dialekten und Sprachen in Berührung kam, veränderte sich so, dass die derzeitige arabische Umgangssprache von der damaligen Stilvollkommenheit weit entfernt ist. Doch die Quranische Aufforderung, ihm (d.h. dem Quran) gleichzutun, meint nicht nur die Form, sondern auch den geistigen Inhalt der Sprache.

Wer allerdings die arabische Sprache kennt und sich mit der Literatur dieser Sprache eingehend beschäftigt hat, wird niemals daran zweifeln, dass die Sprache des Quran bezaubernd schön ist, dass sie mit ihrer Schönheit den Menschen in Erstaunen versetzt und sich jeder Beschreibung entzieht. Sie ist weder Poesie noch Prosa, sondern ein sprachliches Kunstwerk jenseits von beiden. Anziehender als Poesie und fließender als Prosa. Ein Vers oder ein Satz aus dem Quran in der Ansprache eines der früheren Redner oder in der Schrift eines heutigen Schriftstellers ist wie ein Licht, das die Finsternis eines Nachtlagers erhellt. Das geistig moralische Wunder des Quran über das Sprachliche hinaus, bleibt weiterhin gültig. Das Verfassen der religiösen und moralischen Bekenntnisse und Gesetze für die individuelle und gesellschaftliche Praxis, wie sie prinzipiell und allgemein im Quran festgelegt worden sind, übersteigt in dieser unfehlbaren und widerspruchsfreien Gestalt die Fähigkeit eines einzelnen Menschen, insbesondere wenn es sich um einen Menschen handelt, der aus den gleichen Verhältnissen kommt, aus denen der Prophet stammt.

Es ist ebenfalls unmöglich, dass sich ein Buch, das wie der Quran im Verlaufe von 23 Jahren unter verschiedenen Umständen, wie Ruhe und Wohlstand, Angst und Sicherheit, Krieg und Frieden, Einsamkeit und Gesellschaft, auf der Reise und Daheim, Vers für Vers und Sure für Sure offenbart wird, immer gleich bleibt.

Kurz gesagt, dieser Quran besitzt alle Eigenschaften, die der Quran des Propheten hatte. Er hat keine Veränderung und Entstellung erfahren. Zumal hat der erhabene Gott verkündet, dass der Quran gehütet wird: „Wir haben die Mahnung hinabgesandt, und wir werden sie hüten.“ (15:9)

Und er sagt: „Es ist doch eine gewaltige Schrift, an die weder von vorne noch von hinten herankommt, was unwahr ist. Herabgesandt von einem, der weise und des Lobes würdig ist.“ (41:41-42)

Aufgrund dieser Verse und weil der Quran eine göttliche Mahnung und ein Wegweiser zu den wahrhaftigen Erkenntnissen ist, steht er unter der Obhut Gottes und wird vor allen verderbenden Eingriffen geschützt.

Wegen dieser Versprechung (15:9) ist der Quran, der vor fast 14 Jahrhunderten offenbart worden ist, trotz Millionen von Feinden geschützt und gehütet. Er ist die einzige himmlische Schrift, die solch eine lange Zeit unverändert unter den Menschen erhalten geblieben ist.

Links zum Thema

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de