Der Quran im Islam
Der Quran ist vor jeder Entstellung geschützt
Die Geschichte des Quran ist seit den
Tagen seiner Offenbarung vollkommen klar. Die Verse und Suren
wurden ständig von den Muslimen rezitiert und von einer
Generation der anderen weitergereicht. Wir wissen, dass der
Quran, der uns heute zur Verfügung steht, derselbe ist, der
vor 14 Jahrhunderten dem Propheten allmählich offenbart wurde.
Daher bedarf der Quran an sich keiner
Historie als Bestätigung für seine Glaubwürdigkeit und
Echtheit, obwohl hier eine klare Geschichte vorliegt. Denn
eine Schrift, die sich als Wort Gottes versteht und sich bei
dieser Behauptung auf den eigenen Text beruft und meint,
einzigartig zu sein, so dass kein Mensch und Dschinn in der
Lage sei, ähnliches zu bringen, braucht außer sich selbst
keinen anderen Zeugen, um zu beweisen, dass sie Gotteswort und
nicht entstellt und verändert worden ist. Für ihre
Glaubwürdigkeit bedarf sie auch keiner Bestätigung seitens
einer Person oder Persönlichkeit. Der klare Beweis, dass der
Quran, der uns heute vorliegt, derselbe ist, der dem
Propheten offenbart wurde, dass er keine Veränderung und
Entstellung erfahren hat, liegt darin, dass die Eigenschaften
und Vorteile, die der Quran für sich in Anspruch nimmt, heute
noch ebenso wie damals vorhanden sind. Der Quran sagt, er sei
die Schrift des Lichtes und der Rechtleitung und leite den
Menschen zum Recht und zur Wahrhaftigkeit.
Er sagt, er sei eine Schrift, die
zweierlei verkündet: Das, was der Mensch braucht, und das, was
seiner Natur zuträglich ist. Er sagt, er sei Gottes Wort, und
wenn die Leute anderer Meinung seien, sollen die Menschen und
die Dschinn gemeinsam versuchen, derartiges zu bringen, oder
einen Menschen vorzeigen, der imstande ist, es unter den
gleichen Umständen dem Propheten gleichzutun, d.h. solch eine
Schrift vorzulegen, ohne selber des Lesens und des Schreibens
kundig zu sein und zudem noch als Waisenkind ohne Erzieher
aufgewachsen zu sein. Oder sie sollen in dem Stil der Schrift,
in ihren Verkündigungen und Geboten die Widersprüche und
Unterschiede finden, die in den Worten der Menschen zu finden
seien.
Diese Eigenschaften und Vorzüge sind im
Quran immer noch erhalten geblieben. Was das Führen der
Menschen auf den Pfad des Rechts und der Wahrhaftigkeit
betrifft, so hat uns dieser Quran, der uns derzeit zur
Verfügung steht, eine vollständige und klare Weltanschauung
vermittelt, die sich auf rationale Beweise stützt und dem
menschlichen Glück eine Grundlage bietet. Er ruft die Menschen
wohlwollend und vorausblickend dazu auf, daran zu glauben.
Was die Erklärung der Bedürfnisse des
menschlichen Lebens betrifft, so macht der Quran mit einem
ihm eigenen Realismus die Einzigkeit des Schöpfers der Welt
zur prinzipiellen Grundlage aller Glaubensbekenntnisse und
lässt dabei keinen einzigen Punkt außer acht. Auf dieser
Grundlage entwirft er das Bild des vorzüglichen menschlichen
Charakters und erläutert ihn.
Dann befasst er sich mit den
individuellen und gesellschaftlichen Handlungen des Menschen.
Er erläutert seine allgemeinen Pflichten entsprechend seiner
Natur und seiner kreatürlichen Konstitution und überlässt die
Regelung der Einzelheiten der Überlieferung des Propheten. Aus
der Schrift und der Überlieferung entsteht die islamische
Religion in ihren erstaunlich weitgehenden Dimensionen. Eine
Religion, die alle individuellen und gesellschaftlichen
Bereiche des Lebens erfasst, über sie positiv entscheidet,
ohne dass im Einzelnen innere Widersprüche entstehen.
Diese Religion befasst sich mit so vielen
Themen, die sich ein einzelner Rechtsgelehrter — auch wenn er
der beste der Welt ist — im Laufe seines ganzen Lebens nicht
einmal vorstellen kann.
Was den wundervollen Stil der
Quranischen Sprache anbetrifft, so ist diese außergewöhnliche
Sprache in der Art jenes Sprachstils angewandt, die in der
Blütezeit der arabischen Redekunst üblich war. Dieser Dialekt,
der im Zuge der islamischen Eroberung im ersten Jahrhundert
nach der Auswanderung mit anderen Dialekten und Sprachen in
Berührung kam, veränderte sich so, dass die derzeitige
arabische Umgangssprache von der damaligen Stilvollkommenheit
weit entfernt ist. Doch die Quranische Aufforderung, ihm
(d.h. dem Quran) gleichzutun, meint nicht nur die Form,
sondern auch den geistigen Inhalt der Sprache.
Wer allerdings die arabische Sprache
kennt und sich mit der Literatur dieser Sprache eingehend
beschäftigt hat, wird niemals daran zweifeln, dass die Sprache
des Quran bezaubernd schön ist, dass sie mit ihrer Schönheit
den Menschen in Erstaunen versetzt und sich jeder Beschreibung
entzieht. Sie ist weder Poesie noch Prosa, sondern ein
sprachliches Kunstwerk jenseits von beiden. Anziehender als
Poesie und fließender als Prosa. Ein Vers oder ein Satz aus
dem Quran in der Ansprache eines der früheren Redner oder in
der Schrift eines heutigen Schriftstellers ist wie ein Licht,
das die Finsternis eines Nachtlagers erhellt. Das geistig
moralische Wunder des Quran über das Sprachliche hinaus,
bleibt weiterhin gültig. Das Verfassen der religiösen und
moralischen Bekenntnisse und Gesetze für die individuelle und
gesellschaftliche Praxis, wie sie prinzipiell und allgemein im
Quran festgelegt worden sind, übersteigt in dieser
unfehlbaren und widerspruchsfreien Gestalt die Fähigkeit eines
einzelnen Menschen, insbesondere wenn es sich um einen
Menschen handelt, der aus den gleichen Verhältnissen kommt,
aus denen der Prophet stammt.
Es ist ebenfalls unmöglich, dass sich ein
Buch, das wie der Quran im Verlaufe von 23 Jahren unter
verschiedenen Umständen, wie Ruhe und Wohlstand, Angst und
Sicherheit, Krieg und Frieden, Einsamkeit und Gesellschaft,
auf der Reise und Daheim, Vers für Vers und Sure für Sure
offenbart wird, immer gleich bleibt.
Kurz gesagt, dieser Quran besitzt alle
Eigenschaften, die der Quran des Propheten hatte. Er hat
keine Veränderung und Entstellung erfahren. Zumal hat der
erhabene Gott verkündet, dass der Quran gehütet wird: „Wir
haben die Mahnung hinabgesandt, und wir werden sie hüten.“
(15:9)
Und er sagt: „Es ist doch eine
gewaltige Schrift, an die weder von vorne noch von hinten
herankommt, was unwahr ist. Herabgesandt von einem, der weise
und des Lobes würdig ist.“ (41:41-42)
Aufgrund dieser Verse und weil der Quran
eine göttliche Mahnung und ein Wegweiser zu den wahrhaftigen
Erkenntnissen ist, steht er unter der Obhut Gottes und wird
vor allen verderbenden Eingriffen geschützt.
Wegen dieser Versprechung (15:9) ist der
Quran, der vor fast 14 Jahrhunderten offenbart worden ist,
trotz Millionen von Feinden geschützt und gehütet. Er ist die
einzige himmlische Schrift, die solch eine lange Zeit
unverändert unter den Menschen erhalten geblieben ist.