Quran im Islam
Der Quran im Islam

Mehr zum Autor siehe: Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

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Der Quran im Islam

Die Exegese aus Quranischer Sicht

Wie kann der Quran interpretiert werden? Diese Frage lässt sich aus dem bisher Gesagten beantworten: Der Quran ist einerseits eine allumfassende und ewige Schrift, die alle Menschen anspricht, sie zu ihren Zielen hinführt, sie herausfordert, mit ihnen argumentiert und sich als Licht und Erklärung darstellt. So braucht sie sicherlich nicht durch andere erklärt zu werden.

Des Weiteren wird als Beweis für ihren göttlichen Ursprung darauf hingewiesen, dass sich in ihr kein Widerspruch finde und dass jeder äußere Widerspruch durch Nachdenken darüber zu lösen sei. Wäre sie nicht göttlichen Ursprungs, so wäre sie nicht widerspruchsfrei. Wenn jedoch solch eine Schrift etwas oder jemand anderen zur Erklärung ihrer Intentionen brauchte, wäre dieses Argument unhaltbar.

Wenn ein Widersacher einen strittigen Fall vorbringt, der aus dem Wortlaut des Quran nicht zu lösen ist, wird jede andere Lösung als die Quranisch kontextuelle ihn nicht überzeugen, selbst die Erklärung des Propheten nicht, wenn dies ohne Zitate aus dem Quran geschieht, denn wer nicht an die Unfehlbarkeit des Propheten und die Wahrheit seiner Worte glaubt, lässt sich davon nicht überzeugen. Mit anderen Worten, die Erklärungen und Lösungsvorschläge des Propheten ohne ihre Stützung durch die Quran-Zitate nützen nur dem, der an die Berufung des Propheten und seine Unfehlbarkeit glaubt. Doch mit dem Vers:

„Machen sie sich denn keine Gedanken über den Quran? Wenn er von jemand anderem als von Allah wäre, würden sie in ihm viel Widerspruch finden“ (4:82)

werden die Widersacher und jene angesprochen, die daran nicht glauben und die Worte des Propheten ohne Quran-Zitate nicht gelten lassen. Andererseits hat der Quran die Beweiskraft der Aussagen und Auslegungen des Propheten und der Prophet wiederum die Beweiskraft der Aussagen und Auslegungen der Mitglieder seiner Familie bestätigt.

Die beiden Voraussetzungen lassen die Schlussfolgerung zu, dass einige Quranische Verse durch andere erklärt werden können und dass der Prophet und die Mitglieder seiner Familie mit Bezug auf den Quran die Stellung unfehlbarer Lehrer einnehmen, die sich bei der Unterrichtung des Quran nie irren und deren Kommentare zwangsläufig den Kommentaren, die durch das wechselseitige In-Beziehung-Setzen von Versen zueinander entstanden sind, nicht widersprechen.

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