Quran im Islam
Der Quran im Islam

Mehr zum Autor siehe: Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

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Der Quran im Islam

Engel und Satane

Nach der oben erwähnten Auffassung sollen Engel nur andere Bezeichnungen für die Naturkräfte sein, die die Menschen zum Guten und zum Glück rufen, und Satane die Bezeichnungen für jene Naturkräfte, die sie zum Bösen und Unglück rufen. Der Quran widerspricht jedoch dieser Auffassung. Er betrachtet die Engel und die Satane als übersinnliche mit unabhängigem Willen ausgestattete Vernunftwesen. Die Engel sind nach den bisher zitierten Versen unabhängige und fromme Wesen, deren Handlungsweise Vernunft und Willen voraussetzt. Viele andere Quranische Verse bestätigen ebenfalls diese Auffassung.

Was die Satane betrifft, so ist die Geschichte der Weigerung des Iblis[1], sich vor Adam niederzuwerfen, und der Wortwechsel zwischen ihm und dem erhabenen Gott an einigen Stellen des Quran erwähnt worden. Nachdem Iblis aus dem Kreise der Nahestehenden verbannt wird, sagt er:

„Ich werde sie (Adams Nachfahren) allesamt abirren lassen, mit der Ausnahme deiner aufrichtigen Diener.“ (38:82-83)

Der erhabene Gott antwortet darauf:

„Die Hölle werde ich mit dir und allen denen von ihnen, die dir folgen (als Strafe für ihre Taten) anfüllen.“ (38:85)

Allerdings wird eine Tat nur dann bestraft, wenn bei dem Täter Vernunft und Verstand vorausgesetzt werden können.

Des Weiteren sagt der erhabene Gott an einer anderen Stelle in Bezug auf die Drohung des Iblis gegen den Menschen:

„Und Iblis fand die Meinung, die er von ihnen hatte, (nämlich, dass sie sich zum Unglauben verführen lassen würden), in der Tat bestätigt. Sie leisteten ihm mit Ausnahme eines Teils von ihnen, der gläubig war, Gefolgschaft.“ (43:20)

Wie wir sehen, wird Iblis eine eigene Meinung zugeschrieben. An einer weiteren Stelle heißt es wieder:

„Und der Satan sagt, nachdem die Angelegenheit (durch das Jüngste Gericht) entschieden ist: „Gott hat euch ein wahres Versprechen gegeben. Aber ich habe euch ein Versprechen gegeben und es euch dann gebrochen. Und ich hatte keine Vollmacht über euch! Ich habe euch vielmehr nur gerufen, und ihr habt mir Gehör geschenkt. Deshalb tadelt mich nicht! Tadelt euch selber!“ (14:22)

Diese und andere ähnliche Verse schreiben dem Satan Eigenschaften und Verhaltensweisen zu, die Vernunft und unabhängigen Willen erfordern und auf Naturkräfte, denen diese Eigenschaften fehlen, nicht zutreffen.

Über die Dschinn[2] existieren ähnliche Verse wie über die Engel und Satane, jedoch weit mehr und deutlicheren Inhalts. Über die Kinder, die der Aufforderung ihrer Eltern zu glauben nicht Folge leisten und die Gottesreligion für Aberglauben und Mythen der vergangenen Generationen halten, sagt der erhabene Gott:

„An den Leuten dieser Art geht das Wort in Erfüllung, ebenso wie an Gemeinschaften der Dschinn und Menschen ihresgleichen, die es vor ihnen gegeben hat. Sie haben letzten Endes den Schaden.“ (46:18)

Demnach haben die Dschinn und die Menschen Gemeinschaften und sind dem Zwang des Sterbens unterworfen. An einer anderen Stelle heißt es dazu noch:

„Und damals, als wir eine Schar Dschinn sich dir zuwenden ließen, so dass sie dem Vortrag des Quran zuhören konnten. Als sie sich nun dazu eingestellt hatten, sagten sie: ‚Haltet Ruhe’, (damit man verstehen kann, was vorgetragen wird) und als er beendet war, kehrten sie zu ihren Leuten zurück, um sie zu warnen. Sie sagten: ,Ihr Leute, wir haben eine Schrift gehört, die nach Mose herabgesandt worden ist als Bestätigung dessen, was an Offenbarungsschriften vor ihr da war, und die zur Wahrheit und auf einen geraden Weg führt. Ihr Leute! Hört auf den, der zu Allah ruft und glaubt an ihn, dann vergibt er euch etwas von eurer Schuld und schützt euch vor einer schmerzhaften Strafe. Diejenigen, die auf ihn nicht hören, der zu Allah ruft, können sich auf der Erde (Allahs Zugriff) nicht entziehen und haben außer ihm keine Freunde. Sie befinden sich offensichtlich im Irrtum.'“ (46:29-32)

Diese Geschichte weist deutlich daraufhin, dass der Dschinn wie der Mensch einer Art angehört, die Vernunft, Willen, Pflichten und ein unabhängiges Wesen besitzt. In der Quranischen Sure “die Auferstehung“[3] gibt es Verse, die in Bezug auf diesen Sachverhalt den erwähnten Versen an Deutlichkeit nicht nachstehen.

[1] Eigenname des größten Satans vergleichbar Luzifer

[2] Eine Art Geisteswesen, die im Heiligen Quran erwähnt ist.

[3] Die 75. Sure des Heiligen Quran

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