Quran im Islam
Der Quran im Islam

Mehr zum Autor siehe: Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

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Der Quran im Islam

Nach dem Ableben des Propheten (s.)

Nach dem Ableben des Propheten zog sich Imam Ali (a.), der nach ausdrücklicher Bestätigung des Propheten (s.) den Quran besser als jeder andere seiner Zeitgenossen kannte, in sein Haus zurück und trug den gesamten Quranischen Text in chronologischer Ordnung in einer Mushaf genannten Sammlung zusammen.[1] Bereits sechs Monate nach dem Ableben des Propheten hatte er diese Aufgabe erfüllt. Er lud seine Aufzeichnungen auf ein Kamel, brachte sie zu den Menschen und zeigte sie ihnen.[2]

Ein Jahr und einige Monate nach dem Abelben des Propheten (s.) brach der Yamama-Krieg[3] aus, während dessen 70 Quran-Leser fielen. Die Befürchtung, dass bei einem nächsten Krieg möglicherweise die restlichen Leser auch noch getötet werden könnten und mit dem Ableben der Quran-Träger auch der Quran selbst verschwinden würde, brachte den Kalifen auf den Gedanken, den Quranischen Text in einem Mushaf zu sammeln.

Auf Anweisung des Kalifen sammelte eine Gruppe von Lesern, die dem Kreise der Prophetengefährten angehörten, unter direkter Verantwortung des Prophetengefährten Zaid ibn Thabit die auf Brettern, Palmenstängeln und Schulterknochen aufgezeichneten und im Hause des Propheten oder bei den Lesern aufbewahrten Verse und Suren in einem Mushaf, von dem mehrere Exemplare in die umliegenden Gegenden versandt wurden. Kurze Zeit darauf wurde zur Regierungszeit des dritten Kalifen diesem berichtet, dass infolge der Unachtsamkeit bei der Abschreibung und Lesung des Quran Unterschiede zutage getreten seien, wobei die Gefahr bestehe, dass die göttliche Schrift entstellt werde.

Um diese Gefahr abzuwenden, beauftragte der Kalif fünf Quran-Leser, darunter auch den früheren Beauftragten Zaid ibn Thabit, das erste Mushaf, das auf Anweisung des 1. Kalifen zusammengetragen und im Hause der Witwe des Propheten Hafsa aufbewahrt wurde, abzuschreiben und dieses als Original für weitere Exemplare zu verwenden. Exemplare, die sich überall im Lande in der Hand der Bevölkerung befanden, wurden eingesammelt und nach Medina gebracht und auf Anordnung des Kalifen verbrannt – oder den Angaben einiger Historiker zufolge in kochendes Wasser getaucht. Schließlich wurden einige Quran-Exemplare fertig gestellt, von denen ein Exemplar in Medina aufbewahrt wurde und weitere Exemplare nach Mekka, Damaskus, Kufa und Basra versandt wurden. Es ist überliefert, dass außer diesen fünf Exemplaren noch zwei weitere in den Jemen und nach Bahrain geschickt worden seien. Diese Exemplare wurden Mushaf des Imam genannt und dienen als Originale für andere Exemplare.

Der einzige Unterschied dieser Exemplare von dem ersten Mushaf in Bezug auf Anordnung der Suren besteht darin, dass in dem ersten Mushaf die Sure “Die Loslösung“ (9) zu den Suren gerechnet wird, die ungefähr hundert Verse beinhalten, und dass die Sure “Die Beute“ (8) zu den restlichen gerechnet wird, wobei in dem Mushaf des Imam diese Suren hintereinander zwischen den Suren “Die Höhen“ (7) und “Jonas“ (10) eingeordnet sind.

[1] Itqan, Band I, Seite 59

[2] Mudschhaf Sidschistani

[3] Die Schlacht von Yamama (Oktober 632 n.Chr.) war eine der ersten Schlachten nach dem Ableben von Prophet Muhammad (s.). Der Gegner war Musailima, der das Prophetentum für sich beanspruchte und 4000 Mann gegen die Muslime aufgestellt hatte, da er im Ableben von Prophet Muhammad (s.) seine Chance gekommen sah.

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