Fünfter Teil
Sonnabend, 26. Mai
Unser Himmel ist dasjenige, was sich am meisten verändert,
je mehr wir uns dem Norden nähern, die unvergleichliche
Klarheit der Luft, unsere beständige Augenweide, ist für immer
verschwunden.
Man glaubte nicht mehr an den Regen, und heute ist er da.
Während unserer siebenstündigen Etappe fällt er als feiner
Sprühregen auf uns herab, ganz wie der Regen in der Bretagne.
Wir legen uns in einem alten, kalten Hause mit triefenden
Mauern zur Ruhe nieder, das verlassen und einsam im
Hintergrunde eines gewaltigen Gartens steht. Wie gestern ruft
der Kuckuck, quaken die Frösche. Das Haus ist umgeben von
jungen Pappeln, von Rosensträuchern, von Ligustrum, von langen
Gräsern. Und der Sturm zerzaust das zarte, junge Maiengrün.
Mit Mißtrauen und Bedauern werden wir morgen in Teheran
einziehen; nach den alten Hauptstädten aus früheren Zeiten,
nach Ispahan und Chiraz, wird uns diese Stadt gar zu modern,
gar zu wenig persisch erscheinen.