Reise durch Persien

Reise durch Persien

1925 n.Chr.

Pierre Loti

Inhaltsverzeichnis

Fünfter Teil

Sonnabend, 26. Mai

Unser Himmel ist dasjenige, was sich am meisten verändert, je mehr wir uns dem Norden nähern, die unvergleichliche Klarheit der Luft, unsere beständige Augenweide, ist für immer verschwunden.

Man glaubte nicht mehr an den Regen, und heute ist er da. Während unserer siebenstündigen Etappe fällt er als feiner Sprühregen auf uns herab, ganz wie der Regen in der Bretagne. Wir legen uns in einem alten, kalten Hause mit triefenden Mauern zur Ruhe nieder, das verlassen und einsam im Hintergrunde eines gewaltigen Gartens steht. Wie gestern ruft der Kuckuck, quaken die Frösche. Das Haus ist umgeben von jungen Pappeln, von Rosensträuchern, von Ligustrum, von langen Gräsern. Und der Sturm zerzaust das zarte, junge Maiengrün.

Mit Mißtrauen und Bedauern werden wir morgen in Teheran einziehen; nach den alten Hauptstädten aus früheren Zeiten, nach Ispahan und Chiraz, wird uns diese Stadt gar zu modern, gar zu wenig persisch erscheinen.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de