Ghazalis Werk
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Über Intention, reine Absicht und Wahrhaftigkeit

كتاب النية والإخلاص والصدق

Das 37. Buch von Ghazalis Hauptwerk

Übersetzt von Hans Bauer, Halle 1916

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Von der Intention

Die Vortrefflichkeit der Intention (Absicht)

2. Überlieferungen (Athar)

Ein Ausspruch des seligen Umar bin al-Khattab lautet: „Die besten Werke sind die, zu tun, was Allah geboten hat, und zu meiden, was er verboten hat, und bei allem, was sich auf Allah bezieht, die rechte Absicht zu haben.“

Salim bin Abdullah schrieb an Umar bin Abd al-Aziz: „Allah ta’ala steht dem Menschen bei entsprechend dem Grade seiner guten Meinung. Ist diese vollkommen, so ist es auch die Hilfe, die ihm Allah gewährt, und lässt sie zu wünschen übrig, dann auch dem entsprechend der Hilfe.“

Einer der Gefährten sagt: „Gar manche kleine Handlung wird groß durch die Absicht, und manche große Tat wird klein durch die Absicht.“

Da’ud al-Ta’i sagt: „Das Streben des Frommen geht auf die Gottesfurcht, und wenn er auch mit allen Gliedern an der Welt hängt, so führt ihn doch eines Tage seine Absicht zur rechten Absicht (sie) zurück. Mit dem Toren hingegen verhält es sich umgekehrt.

Sufian at-Tauri sagt: „Sie lernten die Absicht, zu handeln, wie sie die Erkenntnis sich aneigneten.“

Ein Gelehrter sagt: „Bemühe dich die um die gute Meinung bei der Handlung vor der Handlung selbst; solange du das Gute beabsichtigst, steht es gut mit dir.“

Ein Novice (murid) lief bei verschiedenen Gelehrten herum und fragte: „Gibt es eine Beschäftigung, bei der ich immer für Allah arbeite? Ich möchte nicht, dass mir eine Stunde des Tages oder der Nacht dahingehe, ohne dass ich eine Arbeiter Allahs wäre.“ Da wurde ihm der Bescheid: „Dein Verlangen ist erfüllt. Übe nur das Gute, das du vermagst, und wenn aus Müdigkeit du es unter-lassen musst, so erwecke die Meinung es zu üben, das gilt soviel, als das gute selbst zu üben.“

Einer der Gefährten sagt: „Der Wohltaten Allahs gegen euch sind mehr, als ihr wählen könntet, und eure Sünden sind verborgener als dass ihr sie wissen könntet. Aber fangt den Tag an als Reuige und beschließt ihn als Reuige, so wird Allah euch verzeihen, was dazwischen liegt.“

Isa, der Gesandte (as), sagt: „Selig das Auge, das einschläft und nicht auf etwas Böses gerichtet ist, und das aufwacht zu keiner Sünde.“

Abu Huraira berichtet: „Sie werden auferweckt werden am jüngsten Tage entsprechend ihren Absichten.“

So oft al-Fudail bin Ijad die Quranstelle las:

„Wir wollen euch prüfen, um die Eifrigen unter euch zu erkennen und die Standhaften, und wir wollen prüfen, was man von euch spricht“,

weinte er, wiederholte sie und sagte: „Wenn Du uns prüfest, so wirst Du uns beschämen und unsere Blößen aufdecken.“

Hassan al-Basri sagt: „Wenn die Seligen ewig im Paradies bleiben und die Verdammten ewig in der Hölle, so geschieht das wegen ihrer Absichten.“

Wie Abu Huraira berichtet, steht in der Thora geschrieben: „Tut man etwas um Meinetwillen, so ist das Wenige davon viel, tut man es aber um eines anderen Willen, so ist das Viele davon wenig.“

Bilal bin Sad sagt: „Wenn der Mensch das Glaubensbekenntnis ausspricht, so gibt sich Allah ta’ala damit nicht zufrieden, sondern Er sieht auf sein Tun, und wenn dieses in Ordnung ist, sieht Er auf sein Lassen und wenn dieses in Ordnung ist, sieht Er auf seine Absicht. Wenn aber diese gut ist, so ist es um so eher das, was ihr untergeordnet ist.“

Die Grundpfeiler der Handlungen sind also die Absichten. Die Handlung bedarf, um gut zu sein, die Absicht, die Absicht hingegen ist an und für sich gut, auch wenn die Handlung wegen eines Hindernisses nicht zur Ausführung kommen kann.

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