Hochbild
Die Sonne, Helios der Griechen,
Fährt prächtig auf der Himmelsbahn;
Gewiss, das Weltall zu besiegen,
Blickt er umher, hinab, hinan.
Er sieht die schönste Göttin weinen,
Die Wolkentochter, Himmelskind;
Ihr scheint er nur allein zu scheinen;
Für alle heitre Räume blind,
Versenkt er sich in Schmerz und Schauer,
Und häuf'ger quillt ihr Tränenguss:
Er sendet Lust in ihre Trauer
Und jeder Perle Kuss auf Kuss.
Nun fühlt sie tief des Blicks Gewalten.
Und unverwandt schaut sie hinauf:
Die Perlen wollen sich gestalten;
Denn jede nahm sein Bildnis auf.
Und so, umkränzt von Farb und Bogen,
Erheitert leuchtet ihr Gesicht,
Entgegen kommt er ihr gezogen;
Doch er, doch ach! erreicht sie nicht!
So, nach des Schicksals hartem Lose,
Weichst du mir, Lieblichste, davon;
Und wär ich Helios der Große,
Was nützte mir der Wagenthron?