Von
den Bergen ins Flachland
Nach meinem Studium konnte ich mir meine
Promotionsstelle zwischen gleich mehreren Angeboten aus
Hamburg, Kaiserslautern und Bremen aussuchen, ohne dass ich
mich selbst ernsthaft bemüht hatte. Bei allen
Vorstellungsgesprächen gab es eine Zusage. Da der Doktorvater
in Bremen mir menschlich am meisten zusagte und zudem gleich
zwei Clausthaler Kommilitonen dort als wissenschaftliche
Mitarbeiter tätig waren, entschied ich mich für die
Universität Bremen und zog mit meiner Frau in eine kleine
Wohnung in der Nähe meiner Arbeitsstelle, so dass ich mit dem
Fahrrad zur Arbeit fahren konnte. Fachlich verlief meine
wissenschaftliche Tätigkeit im Bereich thermischer
Trennverfahren absolut positiv, und die kleine Arbeitsgruppe,
welche mein Doktorvater zusammengestellt hatte, war trotz
extrem unterschiedlicher politischer Einstellungen ein gutes
wissenschaftliches Team! Neben meiner eigentlichen
verfahrenstechnischen Forschungstätigkeit baute ich als
Computerbeauftragter unseres Bereiches die ersten DOS-Computer
für unsere Büros und Labors auf.
Die Zeit verflog extrem
schnell, da wir uns neben der wissenschaftlichen Kooperation
auch sehr viel über das gesamte Weltgeschehen stritten, was
eine ständig spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit
gewährleistete. Zwei der damaligen Mitdoktoranden sind heute
erfolgreiche Projektingenieure bei einem großen Schweizer
Unternehmen, einer bei einem großen niederländischen Konzern,
einer, mit dem ich nur die Einschätzung gegenüber den USA
teilte und am heftigsten diskutierte (er war eher ein links
eingestellter Atheist) – hat jetzt sein eigenes Unternehmen.
Mein damaliger Doktorvater ist inzwischen Hochschullehrer in
Halle. Alle traf ich auch später in voller Freundschaft von
Zeit zu Zeit auf wissenschaftlichen Kongressen, bis ich meine
ingenieurtechnische Karriere beendete.