Schreib von der Liebes spracht ihr. -
Seht ihr, als Kind
Liebete ich ein klein ungezogenes Kätzchen;
Nie ließ ich‘s los, und wenn‘s im Schooße mir schlief,
Bebte die Zärtlichkeit
All meines Buhlens um sie; manchmal zur
Nacht
Schliefen in einem Bett wir. Ging ich zur Schule,
Machte mich Sehnsuchtleid
Sicher ganz unaufmerksam. - “Döskopp, du
heda!“
Ohrfeigen prasselten mir mit Tadeln aufs Haupt ...
Liebend - verirrt jedoch
Liebte ich‘s, Tyrannei zu leiden; denn
damals
Wusst um den Trost ich, der dem Lieben entstammt,
So wie ein jeder; noch
Wurde ich manchmal grundlos
schmerzüberwältigt.
Goldfaden - denn so hieß sie - schien wohl zu kennen
Meinen verborgenen Schmerz;
Schmeichelte, sprang und koste,
streichelte, leckte,
Mich zu erheitern, fand sie sicher ein Mittel
Löste sich dann mein Herz
Schließlich vom Gram, setzt‘ sie sich in
Positur,
Stolz, als sei alle Lust nur ihr zu verdanken,
Stolz und verächtlich; hier
Fing sie mit Untreu an; ich Armer,
Betörter
Ihren Vergnügen, ihren Launen gehorchend
Manchmal erstaunend schier,
Bald überlegen, dann doch töricht und
gläubig -
Sah ich nur unbewiesne Neigung, so glaubt‘ ich.
Hilflos, ach, war ich ja,
Immer wurd ich gekratzt, gekratzt, nur
gekratzt.
Schreib von der Liebe, spracht ihr. Bitte, hier ist‘s.
Wenn ich geliebt, auch da
Sah ich in allen doch das gleiche, die
Krallen,
Sah dieses bösen Kätzchens Bild ich in allen -
Und so verging mein Leben voll Höllenqualen.