Vier Gnaden
Vier Gnaden von Johann Wolfgang von Goethe vom 6.2.1824 aus dem West-östlicher Divan
Dass Araber an ihrem Teil
Die Weite froh durchziehen,
Hat Allah zu gemeinem Heil
Der Gnaden vier verliehen.

Den Turban erst, der besser schmückt
Als alle Kaiserkronen;
Ein Zelt, das man vom Orte rückt,
Um überall zu wohnen;

Ein Schwert, das tüchtiger beschützt
Als Fels und hohe Mauern;
Ein Liedchen, das gefällt und nützt,
Worauf die Mädchen lauern.

Und Blumen sing ich ungestört
Von ihrem Schal herunter,
Sie weiß recht wohl, was ihr gehört,
Und bleibt mir hold und munter.

Und Blum' und Früchte weiß ich euch
Gar zierlich aufzutischen,
Wollt ihr Moralien zugleich,
So geb ich von den frischen.


Originalmanuskript mit Goethes Handschrift. Auf der obersten Zeile steht in arabischer Handschrift die Basmala (aus dem Goethe und Schiller Archiv 25/W 798)

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de