Gedichte im Islam
Nicht geblieben

von Niyazi Misri, übersetzt von Prof. Annemarie Schimmel

Ich glaubte, in der Welt sei mir kein Freund geblieben -
Ich ließ mich selbst, und sieh: nun ist kein Feind geblieben.
Sah keinen Rosenhag, sah überall nur Dornen -
Ganz Rosen ward die Wett; nun ist kein Dorn geblieben.
Mein Herz schrie Tag und Nacht und wimmerte und seufzte
Ich weiß nicht, was geschah kein Ach ist mehr geblieben.
Die Vielheit ging, es kam die Einheit und die Stille.
Die Welt ward ganz zu Gott, nicht Stadt, nicht Markt mehr blieben.
Der Glaube und der Ruf, sie sind verweht im Winde -
Der Name "gläubig" ist Niyazi nicht geblieben.

 

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