Gedichte im Islam
Des Teufels Bildnisse

von Saadi aus dem "Fruchtgarten". aus dem Persischen übersetzt von Otto Hauser

Ich weiß nicht das Buch, wo die Kunde ich traf,
Dass jemand den Teufel gesehn hab' im Schlaf
Wie Huris von Aug, wie die Pinie von Wuchs,
Sein Antlitz ein Sonnenrund strahlenden Zugs.
Entgegen ihm ging er und sprach: Kann das sein?
Bist du das? Kein Engel erschiene so rein.
Warum, du von Antlitz so schön wie der Mond,
Sag, ist man dich Scheuel zu nennen gewohnt?
Man meint, dein Gesicht wäre grässlich und wild,
Im Bad darum malt man uns hässlich dein Bild.
Und malte man nicht im Palast selbst des Schahs
Dich düster und grimm und entstellt ohne Maß?
Er hörte die Rede, und aufseufzend tief,
Der glücklose Dämon, begann er und rief
O Glücklicher, falsch ward ich so euch bekannt:
Den Pinsel, es führte ihn feindliche Hand:
Weil einst ich aus Eden vertrieb jenes Paar,
Drum stellt eure Rache mich hässlich nun dar.

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