Gedichte im Islam
Ich würde sagen

von Cahit Sitki Taranci übersetzt von Prof. Annemarie Schimmel

Ich würde sagen, es sei im April ein Abend,
Und die beglückendsten aller Winde wehen von dir.
In dir betrachte ich nun das blauste der Meere,
In dir durchwandele ich den ganz einsamen Wald,
Von dir nur pflückt ich die unverwelklichsten Blüten,
In dir durchpflügte ich das gesegnetste Land,
Und alle Früchte kostete ich in dir.
Ich würde sagen, du seist für mich
Notwendig wie die Luft,
Gesegnet wie das Brot,
Und wie das Wasser so lieb,
Du, himmlisches Gnadengeschenk.
Ich würde sagen ...
Glaub mir, o glaube mir, Lieb,
Du bist mir im Hause der Frohsinn,
Du bist mir im Garten der Lenz,
Auf meiner Tafel der älteste Wein.
Ich lebe in dir,
Und du, du herrschest in mir.
Lass mich; ich will deine Schönheit verkünden
Mit Winden und Vögeln und Strömen zusammen!
Und später, an einem Tag,
Wenn du vielleicht meine Stimme nicht mehr erkennst
Aus der Stimme der Winde und Ströme und Vögel,
Dann, wisse das, bin ich tot.
Aber werde nicht traurig, du, sei nur ganz ruhig:
Auch den Käfern im Grab erzähle ich deine Schönheit.
Und irgendwann später,
Wenn du am Himmelszelt wiederum meine Stimme vernimmst,
Denke daran: dann ist Auferstehung,
Und ich stehe mitten darin und suche nur dich.

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